René Egli – die Erfolgsgeschichte eines Surf-Pioniers.
So, wie Fuerteventura dem Deutschen Ingenieur Gustav Winter und den beiden Stuttgarter Architekten Gustav Schütte und Manfred Heneken in den 70igern die Entdeckung als Urlaubsparadies zu verdanken hat, so schuldet Fuerteventura dem Schweizer René Egli seine Entwicklung zum Windsurfing und Kitesurfing Paradies.
René Egli, begeisterter Surfer, betrieb schon seit 1978 eine Surfschule in Sitges bei Barcelona, als er in den 80igern die fantastischen Windverhältnisse auf Fuerteventura am Playa Barca, Sotavento, entdeckte. Mit einem Exklusivvertrag des Hotel Gorriones in der Tasche, reiste er mit 8 Surfbrettern, auf das Dach seines roten Golfs geschnallt und 30 Segeln an. Das Hotel war und ist bist heute das Einzige an diesem herrlichen Surfsport. Trotz Exklusivvertrag gestaltete sich das erste Jahr mit rund 150 Kunden eher übersichtlich.
Doch schon im nächsten Jahr ging es zügig bergauf. Mit der für damalige Verhältnisse innovativen Idee komplette Surfurlaube anzubieten, gewann er Branchengrössen wie Neckermann und andere als Partner. Ab 1985 konnte man damit schon komplette Surfurlaube im Hotel Gorriones buchen.
Schon 1986 gelangt der nächste „Coup“. René Egli organisierte in der Starkwind Zone des Playa Barca die erste PBA Windsurf Speed Weltmeisterschaft und nahm selber daran teil. Pascal Maka stellte bei optimalen Bedingungen einen neuen Speed Rekord von 38,86 Knoten, also gut 65 km/h, auf. Ab nun war Fuerteventura bei Windsurfern in aller Munde.
Auch unternehmerisch geschah 1986 einiges. Die Lifestyle Marke Fuerte Action wurde ins Leben gerufen, die heute Mode und Accessoires in zwölf Shops auf der Insel anbietet, 1989 eröffnet das erste grosse Windsurf-Center direkt am Strand und 1995 öffnete der heutige Surfer Szene Treff Fuerte Action Bar seine Tore mit angeschlossenem Fuerte Action Shop. Auch das für damalige Verhältnisse sehr innovativ.
Der nächste grosse Wurf gelang 2001. René Egli organisierte den ersten Kite World Cup in Sotavento. Überhaupt den ersten seiner Art. Und wieder war Fuerteventura, diesmal bei den Kitern, in aller Munde. Sebastian Catella begeisterte mit einem „hang time world record“ von 8,87 Sekunden, die ihn sein Kite vor dem herrlichen Strand durch die Luft fliegen liess.
2012 ersteigerte René Egli in einer Auktion von der Gemeinde Pájara die exklusiven Rechte am Strand und in der Lagune von Sotavento unterrichten zu können und 2017 wird er eben dort zum 32. mal in Folge den World Cup im Windsurfen und Kiteboarding vom 27. Juli bis 5. August ausrichten. Der Tourismus verdankt René Egli generell viel, denn zu diesem Zeittraum ist an der gesamten Costa Calma kein Zimmer mehr zu bekommen. Ein derartiger Magnet ist der Cup und das Lifestyle Programm rund um die Wettbewerbe. Eine Szene Treff, bei dem man dabei sein muss.
René Egli selbst ist kein Medientiger, den man oft zu Gesicht bekommt. Mehr zufällig. So kann es sein, dass man an der Beach Bar bei einem Cafe sitzt und sich plötzlich ein doch für 300 Sonnentage im Jahr recht blasser Herr neben einen setzt, der sich die Baupläne des neuen Kite Centers ansieht und sie der Bedienung der Bar zeigt und erklärt. Man merkt, er ist voll in seinem Element. Allüren scheinen dem, von der Insel mehrfach für seine Leistungen Ausgezeichneten, fremd. Ist der immer noch sehr sportliche Vollblutunternehmer mit seinem Surfboard am Wasser unterwegs, macht dass unter seinen Angestellten am Strand die Runde. Das grösste Windsurf- und Kiteboarding-Center der Welt, entsteht eben nicht von selber. Und auch der laufende Betrieb in dem jedes Jahr mehr als 25.000 Gäste erwartet werden, die Marke Fuerte Action und mehr, läuft nicht von selber.
Lagune von Sotavento – traumhaft schön, traumhaft gut.
Wer das erste Mal nach Sotavento kommt, ist überwältigt. Ein unendlicher Sandstrand liegt vor dem Besucher, der flach mit türkisfarbenem, kristallklaren Wasser weit ins Meer ausläuft. Sanfte Wellen landen hier an, im Gegensatz zur bissigen Westküste, an der die Wellenreiter zu Hause sind. Keine gefährlichen Strömungen, das Baden ist sicher. Der Strand ist wirklich endlos. Der Strandläufer kann ihn ohne Unterbrechung über 15 Km bis nach Morro Jable in den Süden erwandern. Paradiesisch.
Highlight auch die Bilderbuch Lagune. Bei Flut bildet sich im hinteren Teil des Sandstrandes eine kilometerlange Lagune. Zwischen Meer und dieser liegt dann als Landzunge ein langer, weisser Sandstrand. Fotomotiv für einen Katalog. Der Gezeitenhub des Atlantiks mit bis zu 3 m macht das Spektakel möglich. Das hüfthohe, warme, kristallklare und türkisfarbene Wasser ist nicht nur zum Baden herrlich sondern ideales Trainingsrevier für Windsurf Anfänger.
Obwohl sich an dem herrlichen Sandstrand mit Lagune von Kitesurfern, Windsurfern, SUPern, Strandseglern, Badegästen und Sonnenanbetern alles tummelt, was Fuerteventura bereist, gibt es doch weder Gedränge noch Konflikte, wie an vielen anderen Spots. Der Strand ist so gross, dass jeder seinen Platz findet. Geht man einen Kilometer nach Süden, dann liegt man in einsamen Sanddünen. Hier ist für alle Platz. Selbst in der Hochsaison wirkt der Strand für Italienerfahrene wie leer gefegt.
Das Wichtigste für den Wind- und Kitesurfer ist natürlich der Wind. Und von dem gibt es wirklich reichlich auf Fuerteventura. Eigentlich bläst er immer. Mal ganz stark, mal weniger stark und nur selten im Jahr ist es windstill. Die Kanaren liegen im Passatwind Gürtel und ihr Wetter wird vom Nord-Ost Passat bestimmt, der fast jeden Tag pünktlich vormittags beginnt zu blasen und das bis in den Abend hinein. Sotavento liegt mehrfach optimal. Der Süd-Ost Passat tritt leicht anlandig als Sideshore-Wind auf, optimal, denn Höhe laufen ist beim Windurfen und Kiten nicht so das spannende Thema. Zum anderen trifft der tiefwehende Passat auf eine Hügelkette mit einem V-Ausschnitt ins Landesinnere hinein. Das erzeugt in der Lagune südlich des Hotels Gorriones eine Düse und enorme Starkwindzone. So sind die hier gefahrenen Geschwindigkeitsrekord zu erklären.
Surfen ist aber mehr, als den ganze Tag über kristallklares, türkisfarbenes Wasser zu brausen, was für viele Menschen zur Sucht und Lebensinhalt wird. Surfen, nicht nur das Wellenreiten, ist eine Kultur, eine Lebenseinstellung, sich minimalistisch auf das für einen selbst wichtige im Leben zu konzentrieren. So wie Snowboarder auch. Alles andere wird hinten angestellt. Und auch wenn das Surfen am Wasser an sich ein höchst individualistischer Sport ist, am Strand und danach geht es um Gemeinschaft, Erlebnisse zu teilen, den Adrenalin Überschuss abzubauen.
Dafür bietet das René Egli Surfcenter am Beach die optimale Location. Eingebettet in einen Palmenhain wird alles geboten, was man sich so heutzutage erwartet. Hier lagern nicht nur hunderte Boards, Kite und Riggs, die allesamt alle 6, 12 Monate erneuert werden, sondern hier findet man Hängematten, windgeschützte Sonnenliegen, vielleicht für die Freundin, die mit Surfen gar nichts am Hut hat, eine Bar, Duschen, WLan und mehr. Das alles in einer super relaxten Südsee Atmosphäre und auch abgehoben ist man hier nicht. Kühle Getränke, Kaffee, ein paar Cocktails, Bier und bocadillos, belegte Brötchen. Das wars. Zu Preisen wie an einer Imbissbude, das Ganze aber unter Palmen, ohne die exklusive, monopolistische Lage auszunutzen. Das schafft Sympathien und das WLan, um die Surfbilder zu teilen, ist auch noch gratis. Wer eine Liege unter Palmen haben möchte kann, sie für 4,- Euro pro Tag mieten. Ein Kaffee oder kühles Getränk ist auch noch inkludiert. Hier hat niemand das Gefühl abgegriffen zu werden.
Türkisfarbenes Wasser, weisser Sand, stetiger Wind – ein Paradies für Surfer. Sotavento ist cool. Hier kommt man in den „Flow“ und so manchen beginnt sich nach einem dieser herrlichen Tage am Meer alles im Kopf darum zu drehen, wie man denn nur hier dauerhaft leben könnte. Das leben ist einfach besser, am Meer unter Sonne und Palmen.