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Die portugiesische Blumeninsel im Atlantik – Madeira die Holzinsel.
Schöne Töchter

Madeira – steil, bunt und wunderschön.

Von Funchal um und über das wilde Madeira.

Madeira, eine geschichtsträchtige Insel, herausragend schön, gelegen im Atlantik, bewässert vom Passat. Blumeninsel wird sie genannt. Ziemlich lieblich. Nein, das trifft es so überhaupt nicht, auch wenn es auf ihr prachtvoll blüht und duftet. Madeira ist anders. Die Insel ist wild, abenteuerlich, beeindruckend. Wasserfälle stürzen über Klippen ins Meer. Steilküsten, die den Betrachter schwindelig werden lassen. Eine Hochebene mystisch in den Nebel der Passatwolken getaucht. Karge trockene Ecken, heftige Brandung auf denen Surfer reiten. Ja, das ist Madeira. Spektakulär, Kulissen die verzaubern. Madeira muss erlebt werden. Dazu muss der Besucher fit sein, denn so ziemlich alles ist so richtig steil und hoch. Wer das nicht ist, der sieht nur Blumen und das ist dann ganz schön langweilig.

Einmal um und über Madeira, um sie zu taxieren, ihre Persönlichkeit zu erfahren, um bereit zu sein wieder zu kommen und intensiver in diese grandiose Insel einzutauchen.

Die Hochebene Paul da Serra auf der Insel Madeira.

Die Hochebene Paul da Serra auf der Insel Madeira.

Zuerst in die Hauptstadt – gemütlich und sehr portugiesisch.

Die Hauptstadt Funchal hat gerade einmal etwas mehr als 100 tsd. Einwohner. Immerhin sind das mehr als 50% der Bewohner der gesamten autonomen Provinz Madeira. Durch die teils engen Strassen weht der Geist einer typischen Kolonialstadt des 15. Jhd. Der Besucher könnte sich auch in Lateinamerika wähnen, wenn nicht alles so schön und adrett wäre. Gelassenheit und dörflicher Charakter liegt in der Luft, portugiesische Gemütlichkeit, jedenfalls so nicht gerade laut und unkultiviert ein Kreuzfahrtschiff die hübsche Stadt heimsucht. Wenn die lärmenden Horden wenigstens ordentlich Geld da lassen würden, aber das ist nun überhaupt nicht der Fall.

Typisch portugiesisch und spanisch – "azulejos" allgegenwärtig.

Das typisch portugiesische Pflaster auf Gehwegen und Strassen.

Ein eigener Führer könnte Funchal gewidmet werden. Hier geht es mehr um die Insel im Gesamten. Was dem Besucher von Funchal sofort ins Auge springt, ist die allgegenwärtige kunstvolle Pflasterung der Gehwege. Das gehörte in der kolonialen Zeit Portugals zum Standard. Die Städte waren systematisch geplant und für die damalige Zeit mit guter Infrastruktur ausgestattet. Der Handel sollte reibungslos laufen können und das wohlhabende Bürgertum und der reiche Adel wollten auch in schwierigen klimatischen Bedingungen komfortabel leben. Zur Perfektion der damaligen Stadtplanung brachten es aber die Spanier, die ihre Städte nach einem Schachbrettmuster entwarfen. Die Blaupause für alle Städte in den spanischen Kolonien war Santa Cruz de Tenerife, deren Altstadt wunderbar erhalten ist. Das Baumuster wurde in der Neuzeit von Los Angeles, New York und anderen Metropolen kopiert.

Altstadt Casco von Santa Cruz de Tenerife in herrschaftlich kolonialem Stil.

Altstadt Casco von Santa Cruz de Tenerife in herrschaftlich kolonialem Stil.

Auch die „azulejos“ finden sich in Funchal überall, die blauen Fliessen, die so besonders prägend für Lisboa sind. Die Kunst der Glasur brachten Mauren, wie so vieles in Bezug auf Handwerk und Architektur, auf die iberische Halbinsel. Im Portugiesischen steht „azulejos“ für kunstvolle glasierte Kacheln, im spanischen auch für einfache Fliessen. Abgeleitet ist das Wort aus dem arabischen von „az-zulaiǧ“. Die arabischen Kacheln waren zumeist blau verziert. Trotzdem scheint das „azul“ in „azulejos“ nicht vom Wortstamm Blau zu stammen. Könnte aber auch anders sein, wer weiss, schön und praktisch sind sie allemal in einem heissen feuchten Klima.

Alles Fliesse – kunstvolle Azulejos.

Alles Fliesse – kunstvolle Azulejos.

Die Architektur von Funchal wirkt fast so, als wäre sie extra für Touristen aufgebaut worden. Aber sie ist original. Kein zweiter Weltkrieg legte hier irgendwas in Schutt und Asche. Dem Menschen mit Stil erscheint es als ungehörig, mit Flip-flops und kurzer Hose durch das schöne Ambiente zu latschen. Einwenig Haltung und Stil in der Kleidung scheint angemessen. Einen echten Einheimischen mit kurzer Hose wird auch niemand in Funchal zu Gesicht bekommen. Wie auf den Kanaren ein no go für Männer die Stadt in derart albernem Beinkleid aufzusuchen. Und auch heute noch wird der Bürger in derartigem Aufzug bei einem Behördengang des Ortes verwiesen und bestimmt gebeten, in angemessener Kleidung wieder zu erscheinen. Nur Damen, die dürfen luftiger, weil es den Südländer erfreut. In der Kirche, da ist aber Schluss damit. Nicht das der da oben noch Ärger macht, bei unbedeckten Schultern.

Puerto de Mogán: Kolonialer spanischer Baustil. Ein Hauch Vergangenheit weht durch die Bucht.

Puerto de Mogán: Kolonialer spanischer Baustil. Ein Hauch Vergangenheit weht durch die Bucht.

Zu Füssen der Hafen – Parque Santa Catarina.

Direkt über dem Hafen von Funchal liegt der „Parque Santa Catarina“. Ein herrlicher Ort mit grünen Liegewiesen, schattigen Bäumen und vielen Brunnen. Sehr gepflegt präsentiert sich der Park, eine Oase der Ruhe und Entspannung. Im Südosten grenzt er einer Aussichtsterrasse gleich an den Hafen. Wenn sich unten am Pier die Touristen drängen, um das Ein- oder Auslaufen imposanter Schiffe wie der QE 2 zu beobachten, sind die besten Plätze oben im Santa Catarina Park. Von dort oben können die Manöver dieser mächtigen Schiffe am besten verfolgt werden.

Der Parque Santa Catarina in Funchal, Madeira.

Der Parque Santa Catarina in Funchal, Madeira.

Der Name des Parks stammt von der „Igreja Santa Catarina“, einer kleinen Holzkapelle, die dort kurz nach der Inbesitznahme der Insel errichtet, später in Stein ausgeführt wurde. Heute erinnert nur noch der Name an sie. Die Märtyrerin Katharina von Alexandria ist eine in Portugal wie Spanien hoch verehrte Heilige. Sie gehört zu den „Virgines capitales“, zu den vier bedeutendsten heiligen Jungfrauen und den heiligen vierzehn Nothelferinnen.

Last Exit Funchal – und dann hinüber in die Neue Welt.

Heute wie damals ist die klassische Ost West Passage über den Atlantik jene, die den Kanarenstrom unter dem Kiel und den Nordost Passat im Rücken nutzt. Damit geht es flott und energieschonend nach Lateinamerika hinüber. Das nutzen auch heute noch die grossen Container Schiffe und nicht nur die. Auch Wale lassen sich auf ihrer Reise über den Atlantik vom Kanarenstrom treiben. Der Kanarenstrom geht aus dem Azorenstrom hervor. Er wird vom Nordost Passat angetrieben, der flach über das Wasser streift und so durch Reibung dem Wasserstrom die Energie verleiht. Am Kanarischen Archipel entfaltet die Coriolis Kraft ihre Wirkung, der Passatwind und Kanarenstrom wird in einem grossen Bogen nach Lateinamerika abgelenkt. Je nachdem, wie die saisonale Wetterlage ist, kann der Kanarenstrom auch erst kurz über den Kapverden Richtung Lateinamerika einschwenken.

Als letzter Stopp wurde vor der „Grossen Fahrt“ entweder in Santa Cruz de Tenerife oder in Funchal Madeira angelandet. Das hing ganz davon ab, wo der Segler willkommen war, denn Portugal und Spanien lagen permanent im Zwist. Columbus legte folglich in Santa Cruz de Tenrife an. Teneriffa wurde auch von Alexander von Humboldt bei seiner grossen Lateinamerika Reise als letzte Station angesteuert, um Vorräte zu bunkern und auch, um die Kanaren zu erkunden. Doch das lief nicht so glatt wie er sich das vorgestellt hatte. Der Gouverneur von Santa Cruz de Tenerife liess ihn erst nach Tagen und langen Verhandlungen von Bord, da er ihn für einen Spion hielt. Danach begann Humboldt auf Teneriffa die Ecksteine seines grossen Werks zu setzen.

Der alte Leuchtturm „La Farola del Mar“ im Hafen von Santa Cruz de Tenerife.

Der alte Leuchtturm „La Farola del Mar“ im Hafen von Santa Cruz de Tenerife.

Heute ist Santa Cruz de Tenerife und Las Palmas de Gran Canaria die bevorzugte Station. Las Palmas unter anderem daher, da er der wichtigste Tiefseehafen der EU ist. Beide haben den Vorteil, dass die Kanaren EU Sonderwirtschaftszone sind. Dort können noch einmal so richtig günstig die Tanks aufgefüllt werden. Funchal hat diesbezüglich keine Bedeutung mehr. Der Hafen zieht Kreuzfahrtschiffe an und oft kann hier die wunderschöne Queen Mary 2 bestaunt werden. Imposant in ihrer Grösse und so gar nicht auf schwimmendes Hotel getrimmt. Den klassischen Atlantik Linern nachempfunden, ist sie wohl das schönste der aktiven grossen Kreuzfahrtschiffe.

Queen Mary II – Kreuzfahrt mit der Eleganz eines Atlantik Liners.

Queen Mary II – Kreuzfahrt mit der Eleganz eines Atlantik Liners.

Auch Weltumsegler geben sich im gemütlichen Hafen von Funchal gerne ein Stelldichein. Das Schiff wird klar gemacht, die Segler tauschen sich aus, es wird ein wenig in den Tag hinein gelebt und geht es dann los, dann verewigen sich die Segler an der Hafenmole. Eine schöne Tradition.

Das blütenreiche Vermächtnis des Schotten William Reid.

Der botanische Garten von Madeira liegt rund 1,5 Km ausserhalb von Funchal. Er ist mit dem Bus, besser aber dem Mietwagen, zu erreichen. Vor allem britischen Touristen lieben den Garten, denn neben „birdwatching“ ist „gardening“ eine der ganz grossen Leidenschaften der Briten. Fish und Chips, fettes Essen und Bier natürlich auch. Die historischen englischen Gärten des Empires unterstreichen imposant die Hingabe der Briten zu ihren Gärten. Die Blumeninsel Madeira bietet ideales Klima, auch exotische Arten das ganze Jahr über blühen zu lassen. Gärtner arbeiten jeden Tag emsig, damit sich der botanische Garten zu jeder Jahreszeit in voller Pracht präsentiert. Bedarf es wirklich noch der anachronistischen Käfige, in denen Tiere zum Amüsement zur Schau gestellt werden, um dem an sich herrlichen Ort einwenig mehr Glanz zu verleihen? Das Schicksal der Tiere: Lebenslang, ohne Hoffnung auf vorzeitige Entlassung und das teils sogar in Einzelhaft. Ein Schandfleck des so schönen Gartens.

Der botanische Garten im ehemaligen Anwesen des William Reid, Madeira.

Der botanische Garten im ehemaligen Anwesen des William Reid, Madeira.

Die Geschichte des botanischen Gartens ist überaus interessant. Der Schotte William Reid war im Jahre 1836 des Dauerregens in Schottland überdrüssig und beschloss nach Madeira auszuwandern. Wirtschaftlich keine schlechte Idee, denn auf Grund des Vertrages von Lissabon, der den Restaurationskrieg zwischen Portugal und Spanien am 13. Februar 1668 beendete, hatten Briten die exklusiven Exportrechte für Erzeugnisse Madeiras. Von 1801 bis 1814 war die Insel sogar durch Briten besetzt. So verdingte sich Reid erfolgreich als Weinhändler, denn der Tropfen war bei Briten überaus beliebt, vor allem jener, der mit Branntwein „aufgefettet“ wurde.

Darüber hinaus hatte Reid einen Riecher für den gerade aufkeimenden Tourismus der „Upper Class“ Britanniens und beschloss ein Luxushotel zu errichten. Es sollte Briten der Gesellschaft ein angemessenes Ambiente bieten, die mit der eigenen Yacht aus Grossbritannien anreisten. Er erwarb unweit des Hafens von Funchal ein Landstück namens „Salto do Cavalo“ (Sprung des Pferdes), liess vom Architekten George Somers Clarke ein mondänes Hotel entwerfen, mit dessen Bau 1887 begonnen wurde. Eröffnet wurde „Reid’s Palace“ samt Parkanlage, dem heutige botanische Garten, nach 4 Jahren Bauzeit 1891. William Reid starb jedoch 1890 und konnte seinen Traum nicht mehr vollendet sehen. Bitter. Ab der Eröffnung galt es als der angesagte Treff der britischen Society, unter die sich bald neureiche Amerikaner mischten – not amusing: Bernhard Shaw, Charlie Chaplin, Gregory Peck oder Winston Churchill kamen, meist als Stammgäste.

Das Hotel Reid's Palace Madeira im Jahr 1909.

Das Hotel Reid’s Palace Madeira im Jahr 1909.

Heute heisst das Haus „Belmond Reid’s Palace“ und gehört der Belmond Limited, ein Unternehmen, dass auf eine Gründung durch den US amerikanischen Unternehmer James Sherwood von 1976 zurück geht. Sherwood hatte eine Fabel für Tradition. Er kaufte u.a auch das Hotel Cipriani in Venedig, das er von der Brauerei Dynastie Guinness erwarb und die Reste des Orient Express, mit denen er nach der Restauration wieder den Betrieb aufnahm.

Wer Lust hat, einwenig nostalgisch in die alte Zeit zurück zu träumen, kann jeden Tag um fünf Uhr nachmittags zum klassischen Tee ins Belmond Reid’s Palace gehen. Für 30 Euro gibt es Tee, Sandwiches und Süsses aber Achtung: Britischer Dresscode ist angesagt. Die Herren müssen Sakko und lange Hose tragen. Die Damen sind beispielsweise gerne in besonders geschmacklosen britischen Blumenkleidern und unmöglichen Farben willkommen. Schön muss da Outfit nicht sein, nur puritanisch. Gehhilfen sind optional aber all gegenwärtig.

Ponta de São Lourenço – grandios und monumental.

Die östlichste Spitze Madeiras wird über die ER 109 erreicht. Als letzter Ort wird das Städtchen Caniçal passiert, das sich dicht gedrängt an einen Küstenhang schmiegt. Kaum 4 tsd. Menschen wohnen in ihm. Sonntag mittags wird es quirlig in Caniçal. Mit dem Auto ist dann kaum ein durchkommen. Gläubige streben zur „Capela de São Sebastião“, eine der ältesten Kirchen der Insel, die auch gerne von Piraten geplündert wurde. Am Kirchplatz stehen die Städter zusammen, tauschen den neuesten Klatsch aus. Ein gemütliches und entspanntes Treiben, dazwischen kümmert sich der Portugiese um sein Seelenheil. Kann nicht schaden. Touristen bietet Caniçal eine Besonderheit: Den einzigen Strand mit goldgelbem Sand auf Madeira. Den gibt es nämlich ansonsten nur gegenüber auf der Insel Porto Santo. Die Stadtväter leisteten sich eine solide Schiffsladung Sand aus der Sahara, mit dem sie ein kurzes Stück des ansonsten recht grobschottrigen Stadtstrandes verschönerten. Die Brandung wird ihn sich zurück holen.

Das Städtchen Caniçal auf Madeira.

Das Städtchen Caniçal auf Madeira.

Weiter über die ER 109. Sie endet unerwartet auf einer Klippe. Parkplätze sind knapp. Aussteigen und dann liegt Ponta de São Lourenço vor dem Reisenden. Ein grandioser Ausblick tut sich auf. Den Blick weiter nach Osten gerichtet, können die beiden kleinen Inseln „Ilhéu da Cevada“ und „Ilhéu da Farol“ ausgemacht werden, die durch kleine Wasserstrassen von Ponta de São Lourenço getrennt sind. Bei klarem Wetter zeichnen sich im Südosten am fernen Horizont die „Ilhas Desertas“ ab, die gut 20 Km entfernt liegen. Zu Füssen der Klippe eine mächtige Bucht. Ein Fischfarm schwimmt ihn ihr.

Spektakuläres Madeira – das Ostkap Ponta de São Lourenço.

Spektakuläres Madeira – das Ostkap Ponta de São Lourenço.

Nun heisst es Wandern. Das macht hier nun jeder. Spektakulär geht es entlang der Klippen in einem Auf und Ab gegen Osten. Die Ausrüstung der Wanderer gleicht jener, die eine Alpenüberquerung unternehmen. Der Weg ist breit und wird in einem fort gepflegt. Eine gute Laufstrecke für den Trailrunner, um einen leichten Erholungslauf zu absolvieren. An zwei Stellen kann steil über Treppen zum Meer abgestiegen werden. Bereits nach 3 Km wird auf einer weiten Ebene die „Casa do Sardinha“ erreicht, die hübsch mit Palmen umwachsen ist. Erstaunlich an diesem entlegenen Ort ein historisches Steinhaus zu finden. Der Name gibt nähere Auskunft: „Haus der Sardine“. Einst reiche Geldquelle der Kanaren und Madeiras. Mit der aufkommenden Konservenindustrie landeten sind in diesen und wurden nach Grossbritannien exportiert, wo das britische Militär Grossabnehmer war. Die grossen Sardinenschwärme sind verschwunden, die Casa steht noch und ist heute ein nettes und gepflegtes Café. Versorgt wird es mit dem Boot. Im Inneren betreibt die Naturschutzbehörde ein kleines Museum. Seit 1982 sind die gesamte Halbinsel wie alle weiteren Inseln gegen Osten strenges Naturschutzgebiet.

Casa do Sardinha Ponta de São Lourenço Madeira.

Casa do Sardinha Ponta de São Lourenço Madeira.

Um die beste Aussicht zu geniessen, sollte noch ein halber Kilometer weiter spaziert werden. Erst wird „Ponta do Furado“ erreicht, wo der angelegte Pfad endet. Es sollte aber nicht verzichtet werden, den kleinen Hügel dort zu besteigen. Das ist der „Morro do Furado“, der aus der Ebene ragt. Daher trägt er wohl den eigenartigen Namen „Zahnhügel“. Von ihm aus bietet sich ein traumhafter Ausblick auf die „Ilhéu da Cevada“ und hinüber zur Leuchtturm Insel „Ilhéu da Farol“. Auf ihr steht der älteste Leuchtturm Madeiras, dessen Bau 1867 begonnen wurde und der 1870 in Dienst gestellt wurde. Der „Farol da Ponta de São Lourenço“ thront auf der höchsten Klippe der Insel, den „Piedras Brancas“ (163 m), den „weissen Steinen“. Er entstand in der goldenen Zeit des Leuchtturmbaus.

In den 1860iger und 70igern vermassen Portugal und Spanien ihre Küstenlinien mit modernen Methoden exakt und installierten ein systematisch geplantes Netz aus Leuchttürmen. Die Bauwerke folgten dem gleichen Schema: Leuchtturm, Zisterne, Versorgungs-Mole, ein Gebäude mit zwei Wohnungen und ein privates Ingenieurszimmer. In der Regel wechselten sich zwei Leuchtturmwärter samt Familie auf den einsamen Inseln ab. Jede hatte ihre eigene Wohnung. Das private Techniker Zimmer diente dem Leuchttumringenieur, der von Leuchtturm zu Leuchtturm reiste, um die Anlagen zu warten. Die wurden übrigens bis ins 20. Jhd. mit Olivenöl betrieben. Dann kam Gas und danach der Strom. 1983 wurde der Leuchtturm automatisiert und die letzte Leuchtturmwärter Familie verliess für immer die „Ilhéu da Farol“. Schade, den die Einsamkeit der spanischen und portugiesischen Leuchttürme, brachte einige interessante Literaten hervor.

„Farol da Ponta de São Lourenço“ Madeira.

„Farol da Ponta de São Lourenço“ Madeira.

Auch die „Ilhas Desertas“ sind vom „Morro do Furado“ schön zu sehen. Alle Inseln sind strenges Naturschutzgebiet und dürfen nur mit Parkranger oder von Ornithologen mit Carnet betreten werden.

Farol da Ponta do Pargo – Leuchtturm am Grat.

Von der Ostspitze Madeiras geht es einmal quer über die Insel. Dort im Westen markiert der Leuchtturm „Farol da Ponta do Pargo“ die Westspitze der Insel. Was dem „Farol da Ponta de São Lourenço“ fehlt, Besucher, hat der Leuchtturm Ponta do Pargo im Überfluss. Regelmässig ist er der meist besuchte Leuchtturm Portugals. Und das aus gutem Grund, denn die Aussicht ist phänomenal. Die erst 1922 in Betrieb gegangene Landmarke baut sich waghalsig an der Kante einer Klippe auf, die 290 m senkrecht in den Atlantik abstürzt. Schwindelerregend ist das. Der Leuchtturm an sich hat nur eine Bauhöhe von 14 m, das Leuchtfeuer selbst liegt 312 m über N.N. (Normalnull). Es ist bei optimalen Wetterbedingungen noch aus fast 50 Km auszumachen.

Vom Farol da Ponta do Pargo kurvig nach Paul do Mar.

Am „Farol da Ponta do Pargo“ schweifen die Blicke in die Ferne des Westens. Irgendwo da weit draussen müssen im Atlantik die Bermudas liegen und dahinter der amerikanische Bundesstaat Georgia, dort wo der Atlantik zu Ende ist. Sie liegen alle ungefähr am selben Breitengrad, so um die 33 Grad Nord. Solche Gedanken wecken Sehnsüchte die Welt zu entdecken. Leuchttürme sind magische Orte. Sie ziehen Menschen an wie ein Magnet. Sehnsuchtsorte, Orte des Aufbruchs aber auch Orte die Richtung weisen, um das angesteuerte Ziel sicher zu erreichen.

Der Leuchtturm Farol da Ponta do Pargo.

Der Leuchtturm Farol da Ponta do Pargo.

Wer nicht mit der eigenen Yacht gekommen ist, für den werden die Bermudas auch in naher Zukunft weiterhin in den Weiten des Atlantiks verborgen liegen. Aber wenigstens runter zum Meer, das wäre was. Nur wie, die Klippen schwindelerregend steil. Die erste Möglichkeit sicher an die Küste zu kommen ist der Ort Paul do Mar. Ihn anzusteuern ist ein Erlebnis, das nicht verpasst werden sollte. Vom Leuchtturm geht es erst über die ER 101, die von Puerto Moniz die Insel quert. Die Strasse spektakulär so hoch da oben auf den Klippe, aber das Beste kommt erst.

Der Leuchtturm Farol da Ponta do Pargo.

Der Leuchtturm Farol da Ponta do Pargo.

Abzweig auf die ER 223. Sie kurvt atemberaubende 300 Höhenmeter in den Klippen nach Paul do Mar hinunter. Bevor es zur Sache geht, taucht das „O Precipício“ auf, eine Bar und Restaurant. Ein Stopp ist dort Pflicht. Nein, kein Sternerestaurant, aber darum geht es hier nicht. Die Terrasse des Lokals direkt an der Klippe, schindelerregend am Abgrund wird gesessen. Ganz weit da unten liegt Paul do Mar am Präsentierteller und die wild gewundene ER 223 hinunter ist wunderbar einzusehen. Dort wird es runter gehen. Die Aussicht geniessen, einen Café trinken, einen Imbiss nehmen, oder auch Fisch. Herrlich dort oben im „O Precipício“.

Nach dem „O Precipício“ wird es ernst. Alpenländer freuen sich auf die kurvige Strasse, Nordlichter haben weiche Knie: Die Strasse schmal, enge Kehren und überall geht es steil nach unten. Die Ausblicke auf der Fahrt sind herrlich, die Baukünste der Ingenieure beeindruckend. Es macht Spass die Strasse zu fahren.

Paul do Mar – La Restinga auf madeirisch.

Paul do Mar im Westen von Madeira ist ein verschlafener Fischerort. Sympathisch ist der kleine Hafen, dahinter einige Ferienwohnungen und Appartements von meist Briten, die Ruhe suchen und hinter ihnen am Hang Bananen Plantagen und Weinreben. Wie so oft auf Madeira erinnert das an die Kanaren Insel El Hierro. Paul do Mar hat etwas, das ähnelt sehr an La Restinga auf El Hierro. Der Ort, das Flair, er liegt auch im Westen, genau genommen ist La Restinga der westlichste Ort Europas und genauso wie Paul do Mar ist er auch jener Ort der Insel, der die höchste Temperatur im Jahresmittel der Insel aufweist.

La Restinga auf El Hierro – der westlichste Ort Europas.

La Restinga auf El Hierro – der westlichste Ort Europas.

Paul do Mar sollte besucht werden. Zu sehen gibt es nichts, besichtigt wird das Flair oder mehr erlebt. Oder doch, da gibt es eine Attraktion. Am Ende des Hafens, dort wo die Fischerboote repariert werden und ziemliche Unordnung herrscht, da fällt spektakulär ein Wasserfall ins Meer. Irgendwie interessiert das die Anwohner nicht. Und das mit der Unordnung ist so eine Sache. Inselerfahrene Menschen wissen: Es wird nichts weggeworfen. Lieber mal aufheben und tatsächlich Dinge, die in Mitteleuropa auf dem Müll landen, finden oft wieder eine wertvolle Verwendung. Das Leben ist eben anders, in so einem kleinen Fischerort. Am besten in die kleine Bar am Hafen gehen und etwas mitleben, in dieser anderen Welt. Das eröffnet eine andere Sicht auf das Leben und das schadet nie.

Porto Moniz – von uraltem Adel.

Nordwestlich gegenüber von Paul do Mar liegt Porto Moniz. Üblicherweise wird es über die moderne Küstenstrasse VE 2 erreicht. Wenn die Schnellstrasse in einer langen Linkskurve vor Porto Moniz auf die Küste stösst, zweigt rechter Hand eine unscheinbare Strasse, leicht zu übersehen, zum Wasserkraftwerk „Ribeira da Janela“ und zum „Camping Park Do Porto Moniz“ ab. Die sollte genommen werden, um die drei markanten Lavafelsen „Ilheuzinho“, „Ilheus da Rib“ und „Ilheus da Janela“ nicht zu verpassen. Gut sichtbar führt ein Treppenpfad zu einer Klippe hinauf, durch die ein kleiner Tunnel geschlagen wurde. Ist dieser passiert, dann liegen die Lavazinken vor dem Besucher. Das alles war einmal Klippe. Die stetig an Madeira nagende Brandung des Atlantiks brachte Teile der Klippe zu Fall. Lediglich die drei Lava Solitäre blieben stehen. Aber irgendwann werden auch die fallen.

Die Ilheus da Janela / da Rib bei Porto Moniz Madeira.

Die Ilheus da Janela / da Rib bei Porto Moniz Madeira.

Nach Porto Moniz ist es nur noch einen Katzensprung. Der kleine Ort mit rund 1.700 Bewohnern wurde vom Adeligen Francisco Moniz aus der Algarve 1533 gegründet, der auf Madeira sein Glück suchte und fand. Schweifen die Blicke über den gut belegten Yachthafen, treffen sie auf den Leuchtturm „Farol do Porto Moniz“. So nennen ihn jedenfalls die Einheimischen. Tatsächlich handelt es sich aber nur um ein Leuchtfeuer, ein Hilfsfeuer, mit einer Feuerhöhe von stattlichen 65 m. Hört sich gut an, die Felseninsel ist 63 m hoch über N.N., das Leuchtfeuerhäuschen misst 3 m, macht stattliche 65 m. Alles eben relativ. Ausgemacht werden kann es aber immerhin bei guten Bedingungen noch aus 15 Km Ferne. Trotzdem, als Leuchtturm geht es nicht durch.

Porto Moniz Madeira.

Porto Moniz Madeira.

Mit dem Walfang ist es in Porto Moniz schon lange vorbei. Heute leben die Menschen vom Fischfang für den lokalen Verzehr, Weinbau und Tourismus. Mit einem künstlichen Sandstrand wie in Caniçal kann der Ort nicht aufwarten. Muss er auch nicht, denn er hat schöne Lavaschwimmbecken. Sehr beliebt auf den Vulkaninseln von Makaronesien. Die Lavabecken wurden früher als Natursalinen oder zum Fischfang genutzt. Das ging praktisch und einfach mit den Gezeiten. Heute ein paar Betonmauern eingezogen und fertig ist ein spektakuläres Schwimmbad. Die subtropische Sonne heizt die Becken wunderbar auf und wird die Brandung stärker, brechen Wellen über die Becken. Das macht ordentlich Spass. Ähnliches gibt es z.B. in Puerto da las Nieves auf Gran Canaria.

Die Naturschwimmbecken von Porto Moniz Madeira.

Die Naturschwimmbecken von Porto Moniz Madeira.

Paul da Serra – das märchenhafte Hochmoor.

Paul da Serra ist ein Gebirgsmoor. Die Hochfläche liegt auf 1.400 bis 1.500 m, die Höhe, in denen sich die Passatwolken spektakulär fangen und ihre Feuchtigkeit, die sie über dem Atlantik aufgenommen haben, abregnen. Der Regen is recht salzig, was nicht allen Pflanzen gefällt. Der märchenhafte kanarische Lorbeerwald, der „laurisilva“, wächst in diesen Höhen. In höheren trockenen Lagen übernimmt die endemitische Kiefer. Die Ebene Paul de Serra war ursprünglich mit Zedern und Wacholder dicht bewachsen. Die Portugiesen holzten sie radikal ab. Besonders gefragt war das wertvolle Zedernholz, denn das war schon bei den Phöniziern, auf Grund seiner Beständigkeit, das bevorzugte Holz für den Schiffsbau.

Der Lorbeerwald von Madeira.

Der Lorbeerwald von Madeira.

Paul da Serra ist bei Wanderern sehr beliebt, die Hochfläche wie der Anstieg. Im Gebirgsmoor lassen sich traumhafte Wanderungen unternehmen. Die Szenerie ist grandios, mystisch. Dichter Nebel zieht auf, binnen Sekunden ist keine 5 m mehr weit zu sehen und kurz darauf blitzt der Himmel wieder kristallklar und tiefblau. Paul da Serra zu erwandern ist ein besonderes Erlebnis. Der höchste „Berg“ der Hochebene, der „Pico Ruivo do Paul“ (1.639 m), gleicht mehr einem unauffälligen Hügel in der Landschaft. Ihn zu besteigen ist ein gemütlicher Spaziergang. Das Gebirgsmoor Paul da Serra ähnelt, wie so vieles, jenem auf El Hierro. Dort heisst es San Andrés.

Geht es auf der Hochebene zwar gemütlich aber landschaftlich spektakulär zu, sieht der Anstieg von der Küste aus schon gänzlich anders aus. 1.500 Höhenmeter, das sind schon solide alpine Werte, sind aufzusteigen.

Die atemberaubenden Klippen von Madeira.

Die atemberaubenden Klippen von Madeira.

Die Felswände stürzen steil ab. Durch sie ziehen sich die „levadas“, die Wasserkanäle, die das Nass der Hochebene in die tiefer liegenden Plantagen leiten, so eben wie die Walwege in Südtirol. Die „levadas“ zu begehen ein subtropisch, imposantes Unternehmen. Dichter Wald, sattes Grün, immer wieder Wasserfälle, exotische Gerüche und an vielen Stellen sollte der Wanderer solide Schwindelfrei und Trittsicher sein, um auch auf der Hochebene anzukommen. Die schwüle Hitze erfordert ordentliche Kondition.

Wasserfälle, die spektakuläre Natur von Madeira.

Wasserfälle, die spektakuläre Natur von Madeira.

1993 wurde begonnen in Paul do Mar ein Windpark zu errichten. Mittlerweile liefert Windenergie 8% des Strombedarfs von Madeira. Das Problem erneuerbarer Energie: Oft könnte genau dann besonders viel produziert werden, wenn kaum Strom benötigt wird. Daher wurde 2018 mit der Projektierung eines Pumpspeicherkraftwerkes nach dem Vorbild der Anlage „Gorona del Viento“ auf El Hierro begonnen. Die Anlage ist aktuell in Bau, das Speicherbecken bereits fertig gestellt (Stand: 05/2020).

Von Puerto Moniz hinauf nach Paul da Serra – sensationell.

Es gibt viele Varianten mit dem Auto nach Paul da Serra zu gelangen, aber das hier könnte sie spektakulärste sein. Allerdings ist es nicht schlecht sich im Vorfeld zu erkundigen, ob die Strecke offen ist. Gelegentlich muss sie wegen Steinschlag geschlossen werden.

Von Porto Moniz wird die ER 101 genommen. Es beginnt schon vielversprechend. Kühn an die steile Bergflanke gebaut, kämpft sich die schmale Strasse in wilden Kehren in die Höhe. Begrenzungsmauern und Steine sichern sie. Der Blick zurück nach Porto Moniz, dass dort unten immer kleiner wird, ist herausragend. Wird die Strasse vormittags genommen, hängen ziemlich verlässlich ab ca. 700 m Seehöhe dichte Passatwolken in den Wäldern. Eintauchen in eine dichte Nebelsuppe, Licht an, vorsichtig fahren. Immer wieder Wolkenlöcher, Blicke auf dichten Wald eröffnen sich, einige Casas und dann verschwinden sie wieder im Nebel.

Nach ziemlich genau 7 Km wird auf den Abzweig zur ER 110 getroffen. Würde der ER 101 gefolgt, wäre recht bald der Leuchtturm Faro do Pago erreicht. Der ER 110 folgend wird meist die Wolkendecke durchbrochen, die ersten Windräder tauchen auf, teils spektakulär in Wolkenfeldern.

Die Windkraftanlagen auf der Hochebene Paul da Serra Madeira.

Die Windkraftanlagen auf der Hochebene Paul da Serra Madeira.

Etwas mehr als 9 Km nachdem auf die ER 110 abgezweigt wurde, wird der „Pico da Fonte do Bispo“ erreicht. Ein Schild weisst darauf hin: „Miradouro“. Anhalten, aussteigen, geniessen. Die Ausblicke sind umwerfend und immer so, dass es schwer fällt sich loszureissen. Entweder ziehen Wolken filmreif durch die Kulisse oder ein Wolkenmeer liegt zu Füssen, aus denen grüne Gipfel ragen. Ja, das ist Madeira, nicht nur liebliche Blumeninsel in Form eines botanischen Gartens. Spektakuläre wilde Natur, das ist das Echte für jene, die sich aufmachen, die Insel zu entdecken.

Die Hochebene Paul da Serra auf der Insel Madeira.

Die Hochebene Paul da Serra auf der Insel Madeira.

Es geht weiter, Weidevieh taucht auf und wenn der Reisende nicht genau wüsste, dass er auf Madeira ist, eine österreichische Alm könnte es auch sein. Schöne Bilder und ein Madeira, das vielleicht gar nicht so ins Bild des Reisenden passt. Facettenreich, das sind alle Inseln Makaronesiens. Selbst Fuerteventura ist nicht so öde, wie manch einer meint.

Die Hochebene Paul da Serra auf der Insel Madeira.

Die Hochebene Paul da Serra auf der Insel Madeira.

Vorbei mit der Lieblichkeit. Der Abzweig zur ER 209 wir erreicht. So wild, wie es von Porto Moniz nach Paul do Mar hinauf ging, so wild geht es nun zur Küste nach Madalena do Mar hinunter. Mit einwenig Glück treibt der Passat gerade Wolken über einen Einschnitt im Bergmassiv. Wolken stürzen wie ein Wasserfall über die Höhen. Wer so etwas noch nie gesehen hat, wird gebannt verweilen und alle anderen auch. Daran kann sich niemand satt sehen, an soviel Schönheit.

Die Hochebene Paul da Serra auf der Insel Madeira.

Die Hochebene Paul da Serra auf der Insel Madeira.

Wer Madalena do Mar erreicht hat und meint, ja, mit dem Auto, das war schon toll, aber hinunter fliegen, das wäre es, der sollte gleich zur „Madeira Paragliding Airbase“ weiter fahren. Sie liegt zwischen Madalena do Mar und Arco da Calheta 450 m über dem Meer. Von dort oben startet Hartmut Peters mit Fluggästen im Tandemflug hinunter an die Küste (näheres s.u.).

Rückkehr gewiss – das kurzweilige Madeira.

Madeira, das kleine subtropische Eiland im Atlantik, geprägt vom Passatwind, wild und schön und so gar nicht langweilig. Im Mittel misst es nur 45 mal 15 Km und doch, wer sich eine Woche lang so richtig ran hält, von morgens bis abends, ohne Pause, hat nur ganz wenig gesehen. Ein guter Teil des touristischen Publikums ist nicht sehr attraktiv. Briten, „Best ager“, eher älter, schleppen sich schwer übergewichtig durch die Gegend. Nein, das macht keine gute Figur und schon gar kein tolles Flair. Kein Ibiza, Insel der Schönen und Sportlichen.

Aktives Madeira – Klettern, Canyoning, Wandern und mehr.

Aktives Madeira – Klettern, Canyoning, Wandern und mehr.

Das ist schade, für Madeira, denn es gibt zwar keine angesagten Beach Clubs, aber sportliche Naturliebhaber finden ein El Dorado. Nein und auch für Rennradfahrer ist Madeira so gar nichts. Die Strassen zu steil und oft viel zu schlecht. Aber ein Paradies für Taucher. Atemberaubende Unterwasserwelt, ein anspruchsvolles Revier. Die Wellenreiter fühlen sich im verschlafenen Paul do Mar wohl. Kein Localism, jeder darf hier in die Welle, wenn er sich an die Surf Etikette hält. Fantastische Wanderungen entlang der Levadas in unwirklich schönem Ambiente, schweisstreibend bei 90% relativer Luftfeuchte. Oder ganz hoch hinaus, ins Alpine, wo Schwindelfreiheit angesagt ist. Auch das gibt es. Wer lieber fliegt, selber oder im Tandem, der geht nach Arco da Calheta. Über dem Ort hat Hartmut Peters seine Airbase und schwebt 440 Höhenmeter hinab zum Strand. Laut Leonardo Global Flight Database, die mittels GPS Daten Flüge aufzeichnet, ist Hartmut der meist fliegende Gleitschirmpilot weltweit. Wem das so gar nicht zusagt, aber den Nervenkitzel sucht, dem hat Madeira spektakuläre Canyoning Touren zu bieten.

Mit dem Paraglider hinunter nach Arco da Calheta.

Mit dem Paraglider hinunter nach Arco da Calheta.

Nein, Madeira ist nicht nur Blumeninsel für Menschen am Ende ihres Seins. Eigentlich gehört diese Bezeichnung gestrichen. Es ist aufregend, vielfältig, wunderschön und junge Besucher würden der Insel gut tun. Das ist ein Appell. Und abschliessend nicht zu vergessen: Die portugiesische Küche ist bekannt raffiniert, sündig gut und facettenreich. Böse Zungen meinen, wer sie einmal probiert hat, wird die spanische danach recht derb finden. Kann sein, Lisboa vermittelt das einwenig. Ausprobieren und selber urteilen.

Madeira, es war wunderschön. Danke für die Gastfreundschaft und Herzlichkeit. Nós voltaremos!

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