Die Geschichte der Isla de Lobos.
Die kleine Insel zwischen Fuerteventura und Lanzarote im kanarischen Archipel heisst korrekter Weise Isla de Lobos, denn so wird sie vom Centro Nacional de Información Geográfica Madrid kartografiert und damit ist es amtlich. Alle anderen Namen, die gerne verwendet werden, wie Islote Los Lobos etc. sind falsch. Überdies inhaltlich nicht richtig, denn eine Islote ist eine unbewohnte, kleine Felseninsel. Von denen gibt es zwar auch zwei, die sind aber Lobos vorgelagert (s.u.).
Lobo bedeutet im Spanischen „Wolf“ und als Lobo marino bezeichnet man einen Seehund. Das erinnert daran, dass vor einigen hundert Jahren die Insel von der Mönchsrobbe besiedelt wurde. Beginnend mit den normannischen Eroberern von Fuerteventura und Lanzarote 1402 durch Jean de Béthencourt und Gadifer de La Salle für die kastilische Krone, begannt die Ausrottung der Mittelmeer Mönchsrobbe. Beide waren als verarmte normannische Adelige auf Profit aus und vor allem La Salle machte sich, noch während der Eroberung der beiden Inseln, sofort ans Werk, Robben auf der Isla de Lobos zu jagen. Heute zählt die Mittelmeer Mönchsrobbe zu den gefährdetsten Meeressäugern überhaupt. Es werden nur noch rund 500 gezählt.
Die Isla de Lobos entstand vor ca. 50.000 Jahren aus einer Spalteneruption des Vulkans Bayuyo, der Teil der Vulkankette La Olivas ist und nahe Corralejos liegt. Corralejo, jener Hafen auf Fuerteventura, von dem nach Lobos übergesetzt wird. Die vielen pittoresk über Lobos verteilten Hornitos, also „Öfenchen“, die aussehen, als hätte man sie für eine Star Wars Episode aufgebaut, entstanden aus Minieruptionen, als Lava über nasse Gebiete floss. Noch vor nicht allzu langer Zeit, wahrscheinlich 8.000 Jahren, waren Fuerteventura und die Isla de Lobos trockenen Fusses zu erreichen. Dann stieg der Meeresspiegel und die Verbindung wurde überflutet. Sie ist so seicht, dass sie in der Mitte zwischen den beiden Inseln nie mehr als zehn Meter Tiefe erreicht, meist sind es nur fünf Meter, warum sie schlicht als El Rio, “Der Fluss” bezeichnet wird. Es herrscht auch eine stetige gemächliche aber kraftvolle Strömung, denn hier fliesst der Kanarenstrom, der aus dem Azorenstrom hervorgeht, durch. Viele Fische auf Wanderschaft ziehen mit dem Strom zwischen den Meerengen von Fuerteventura, Isla de Lobos, Lanzarote vorbei in südlichere Regionen. Sardinen, Thunfische, Hammerhaie, Wale, Delfine, verschiedenste Walarten und mehr, die man auf Whalewatching Touren beobachten kann.
Normannen und Kastilier waren aber nicht die Ersten, die die Isla de Lobos wirtschaftlich nutzten. Schon lange vor ihnen waren Römer auf der kleinen Insel aktiv. Nachdem das römische Reich in den punischen Kriegen Karthago zerstörte, ging das punische Reich im 2. Jhd. v. Chr. in einer römischen Provinz auf. Nordafrika war unter römischer Herrschaft, Römer kontrollierten die alten Handelswege entlang der Küsten und trieben intensiv Steuern ein. Die Kanaren waren zu diesem Zeitpunkt schon lange bekannt. An klaren Tagen ist vom Kap Juby, bennant nach dem maurischen König Juba, mit blosem Auge die Küste Fuerteventuras zu sehen, die kaum 100 Kilometer entfernt liegt. Naheliegend, dass Römer zur Erkundung mit Galeeren übersetzten, was für sie nautisch nicht das geringste Problem darstellte. Mag sein, das deshalb auch noch ein Küsten Abschnitt auf Lobos “Strand der Galeeren” gennant wird. Das Meiste liegt noch unerkundet unter viel Sand auf der Isla de Lobos.
Die Nutzung der Isla de Lobos durch Römer bestätigen auch erste Ausgrabungen, die erst kürzlich durchgeführt wurden, als ein Tourist am schönsten Badestrand der kleinen Insel, dem Paso de la Orchilla, antike Keramik-Scherben fand. Die durchgeführten Ausgrabungen brachten schon in 30 cm Tiefe erste Funde zu Tage, eine kleine Ruine und neben den Scherben auch 70.000 Gehäuse von Meeres-Schnecken. Das lässt vermuten, dass Römer die Insel nutzten, um aus der Meeres-Schnecke den begehrten Purpur-Farbstoff zu gewinnen, der zu dieser Zeit kostbarer als Gold war.
Aber nicht nur die Meeres-Schnecke, die Purpur-Schnecke ergab den Farbstoff Purpur sondern auch die recht langsam wachsende Orchilla Flechte. Sie gedeiht nur in salzhaltigem Ambiente der Küstenregionen, vielerorts auf Fuerteventura und eben auch auf Lobos an jenem Küstenabschnitt. Daher heisst der Badestrand auch Paso de Orchilla, wenn ihn der Volksmund auch auf Grund seiner muschelförmigen Anlage La Concha nennt.
So karg die Insel dem Laien auf den ersten Blick auch vorkommen mag, der Kenner sieht ihren wirtschaftlichen Wert. Neben den Mönchsrobben, dem Fischreichtum der Gewässer, der Purpur-Schnecke und der Orchilla gab es auch noch die Suade vera und Kalkstein. Aus der Suade vera wurde das industriell dringend benötigte Soda gewonnen, aus dem Waschmittel erzeugt wurde oder das in Form von Pottasche zur Glasproduktion notwendig war. Kalk, ein historischer Ofen ist noch bei den Tres Hermanas, den “Drei Schwestern” zu sehen, denn Kalk wurde in Europa für die boomende Bauindustrie und die Stahlproduktion in Zeiten der industriellen Revolution dringend benötigt.
Salz hatte die Insel auch zu bieten und zwar viel. Das Atlantikwasser ist hier überaus salzhaltig mit 12% und kristallklar. So lieferte die Saline La Caleta, die noch zu sehen ist, nördlich von La Concha, bestes Salz, das wiederum für die aufkommende Konserven Industrie des 19. Jhd., davor zum Einpökeln von Fleisch und Fisch, benötigt wurde. Die heute so karg darliegende Isla de Lobos war einst ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Fuerteventura.
Trotz der intensiven wirtschaftlichen Nutzung der Insel noch bis in die 60iger des letzten Jahrhunderts, blieben wenige sichtbare Narben zurück. Damit das so bleibt, wurde die Insel 1982 zum Naturschutzgebiet, 1994 zum Naturpark erklärt, mit öffentlich zugänglichen und gesperrten Zonen. Die gesperrten Zonen sollen die sensiblen und besonders schönen Salzwiesen schützen und die Brutgebiete tausender Zugvögel, die hier jedes Jahr Zwischenstation machen. Die gesperrten Gebiete sollte man tunlichst meiden, auch wenn einige gar so mit kristallklarem Wasser und Sand zum Baden locken. Ein Ranger auf einem Quad wird sie garantiert ertappen und das wird teuer. Gleiches gilt auch für Abfall. Kein Schnipsel wird toleriert. All das tut der herrlichen kleinen Insel sehr gut!
Mit der Fähre übersetzen zur Isla de Lobos.
Wandern auf der Isla de Lobos ist ein Abenteuer im Kleinen. Es gibt viel zu entdecken und zu sehen, einen einsamen Leuchtturm, herrliche Badebuchten, alte Salinen und Kalköfen, ein Vulkan, nach dessen Besteigung man einen fantastischen Ausblick über die Isla de Lobos, Fuerteventura und Lanzarote hat und dann auch noch die kurzweilige Überfahrt mit der kleinen Fähre.
Die Überfahrt nach Lobos dauert ca. 15 Minuten, je nach Wellengang und Wetterlage und welchen Kurs der Skipper den Gästen zumuten will. Der direkte Weg zur Mole von Lobos, lediglich vier Kilometer, führt nämlich meist parallel zur Dünung, die ein unangenehmes Schaukeln des Schiffes auslöst und nicht jeder Magen verträgt. Daher werden meist ein, zwei kleine Kreuz eingelegt, um die Dünung angenehmer zu nehmen. Die Welle von Lobos ist übrigens die längste links laufende Welle Europas. Durch den flachen Untergrund, läuft sie an guten Tagen bis zu 3 Km weit und Surfer reiten sie von Lobos mit dem SUP, Stand up paddle bis zum Strand von Corralejo ab. Dafür gibt es an guten Tagen eigene Zodiac Shuttle. Sportliche paddeln selbst einen Kilometer aufs Meer.
Für die Überfahrt zur Isla de Lobos nutzen Sie am besten das alteingesessene Fährunternehmen NORTOUR, das die größten und komfortabelsten Schiffe anbietet und an der Fährmole in Corralejo ablegt. Es wird auch ein Glasboden Boot beworben, aber das Untergeschoss ist eigentlich meist gesperrt, weil es definitiv bei dieser Überfahrt nichts zu sehen gibt. Die Fähre startet täglich zur vollen Stunde ab 10:00 Uhr pünktlich Richtung Lobos, die letzte um 17:30. Retour geht die letzte Fähre um 18:00 Uhr. Der Preis beträgt für Erwachsene hin und retour 15,- Euro, Kinder zahlen 7,50 Euro (Residente 12,- / 6,- Euro). Beim Kauf der Karte muss man die gewünschte Rückfahrtszeit angeben, aber das dient mehr dazu die Auslastung der Fähre besser einschätzen zu können. Ist Platz, nimmt sie auch jede andere Fähre ohne Diskussion unkompliziert mit. Ein Platz findet sich eigentlich immer.
Wer will kann auch für 3,- Euro ein Mountainbike mitnehmen, denn es ist auf der autofreien Insel erlaubt, den markierten Weg unter die Stollen zu nehmen. Schöner ist aber, sich diese ruhige und idyllische Insel in Ruhe zu erwandern. Die Karten können Sie vorab online kaufen, aber das ist eigentlich nicht notwendig. An zwei kleinen weissen Häuschen, eines an der alten Mole in Corralejo bei der Tourist-Information und eines im Hafen vor der Cofradía de Pescadores und dem empfehlenswerten Restaurant Bar Lonja. Es ist das letzte der unzähligen dort von Tour-Veranstaltern aufgefädelte Häuschen und hat sich wohl nicht ohne Grund etwas abseits gestellt.
Fallen Sie nicht auf einen Keiler herein und kaufen sich irgendeine „Spezialüberfahrt“ mit dem Wassertaxi oder ähnlichem. Man bietet ihnen Schnorchel-Touren an oder ein Wasser-Taxi mit gratis Bier, ein Zodiac, zur Überfahrt an und einmal am Boot, kommen Sie dem Veranstalter und seinen Versuchen Ihnen noch irgendwelche extra Leistungen anzudrehen nicht mehr aus. Die als schnelle, private Überfahrt angepriesene, stellt sich dann meist als lästige, langwierige Überfahrt heraus. Die Fähre mit 15 Minuten ist schneller und sie können sich auf die herrliche Aussicht auf die Grande Dunas von Corralejo, die schneeweissen Strände, die Hafenfront des ehemaligen Fischerdorfes Corralejo und auf die schönen Aussichten auf den die Isla de Lobos dominierenden Montaña de Caldera konzentrieren. Komfortabler ist es obendrein, denn auf den kleinen Zodiacs werden sie nass, sehen nichts, weil Sie viel zu tief sitzen und vielen wird auch noch schlecht. Und zum Biertrinken ist es wahrlich der falsche Ort und auf jeden Fall die falsche Zeit.
Da man in der Regel mehrere Stunden auf Lobos verbringt, wird man vielleicht auch das erste mal den enormen Tidenhub des Atlantiks aktiv mitbekommen, der je nach Mondkonstellation bis zu drei Meter ausmachen kann. Es kann also sein, dass Sie bei Ihrer Ankunft am Morgen über eine Gangway die Mole von oben herab betreten und bei der Rückfahrt über die Steintreppe der Mole zum Schiff herabsteigen müssen.
Manchen erscheint der Fährtarif als sehr hoch aber bedenken Sie, Sie machen sich auf den Weg zu einem Tagesausflug mit allerlei Erlebnissen und Badespass und so gesehen ist der Preis akzeptabel. Beachten Sie auch, dass ausserhalb der Hauptsaison die Abfahrtszeiten und Frequenzen variieren.
Die Isla de Lobos umrunden – am Wanderweg rund um die Insel.
Vom Puertito Isla de Lobos zum Faro de Martíño.
Die Wanderung rund um die Insel beginnt an der Mole der Isla de Lobos. Hier ist auch ein kleines Informationszentrum und es lohnt sich die Info-Tafeln in Ruhe zu lesen, denn Sie nehmen das Wissen über Faune, Flora, Geologie und Geschichte im Kopf mit, was die Wanderung deutlich interessanter gestaltet. Vergessen Sie auch nicht in Corralejo ausreichend Wasser und Proviant einzukaufen, denn auf der Insel bekommen Sie, bis auf das kleine Restaurant in Caleta de la Rasca, dass nur nach Lust und Laune der Betreiber geöffnet hat, absolut nichts. Wollen Sie z.B. die Insel umwandern und danach baden gehen, sind zwei Liter Wasser definitiv zu wenig. Denken Sie eher an das Doppelte. Nach der Tour werden Sie wissen warum.
Vor dem Info-Zentrum steht meist unbeachtet und unerkannt eine Bronzebüste von Josefina Pla, die 1903 im Leuchtturm der Insel geboren wurde. Die Inschrift verrät dem nicht spanisch Kundigen nicht viel. Das genaue Datum, an dem Josefina Pla, die Tochter des Leuchtturmwärters Leopoldo Plá und seiner Frau Rafaela Guerra Galvani im Leuchtturm Gebäude das Licht der Welt erblickte, ist nicht bekannt. Zu jener Zeit waren die einzigen Dauerbewohner der Insel der Leuchtturmwärter mit seiner Familie. Josefina Pla wandert nach Paraguay aus, schrieb dort Poesie und Essays und hatte bedeutenden Einfluss auf das intellektuelle Leben in Paraguay. Sie starb in der Hauptstadt Asunción im hohen Alter von 93 Jahren am 11. Januar 1999.
Es gibt mehrere Arten, die Insel zu erwandern. Da gibt es den diagonal über die Insel gezogenen Weg, der auf kürzester Strecke den Leuchtturm Faro de Martíño erreicht. Er wurde für die Bauarbeiten angelegt und musste von da an von den Leuchtturmwärtern in Stand gehalten werden. Wer nur zum Leuchtturm möchte und den Rest verpassen will, nimmt diesen. Die Schautafeln empfehlen den Weg gegen den Uhrzeigersinn der Westküste entlang. Das ist aber eigentlich nicht zu empfehlen, denn starten Sie genau anders herum, ist ihr Ziel am Ende der Tour die schönste Badebucht der Insel, Paso de Orchilla bzw. La Concha, in der man sich bei einem ausgiebigen Bad abkühlen und erholen kann.
Daher starten Sie von der Mole Richtung Caleta de la Rasca und schon nach wenigen Minuten erreichen Sie eine spektakuläre Bucht mit türkisfarbenem, kristallklarem Wasser, langer Mole und ruhigem Wasser, denn Wellen und Strömung werden von drei vorgelagerten Mini-Inseln der Islote de la Cárcel, Islote de Barreto und El Roque abgehalten. An Wocheneden wird es hier über den Tag immer voller. Sehr beliebt bei Einheimischen, die auch gerne mit dem eigenen Boot übersetzen, teils eines der wenigen Häuschen seit Generationen besitzen und hier schwimmen, schnorcheln, fischen oder einfach nur in der Sonne sitzen, Bier trinken, Fisch grillen und plaudern. Eine sehr entspannte Ecke. Am Horizont fädeln sich die Dünen und Strände von Corralejo auf. Haben Sie Ihre Schnorchelausrüstung dabei, werden Sie sicherlich hier das erste Mal ins Wasser wollen. Es lohnt. Sie sehen schon, so klein Lobos ist, soviel Zeit braucht man, um es richtig zu geniessen. Daher nehmen Sie die erste Fähre, dann ist auch für all jene, die fotografieren wollen, das Licht noch am schönsten und Sie entkommen der enormen Mittagshitze.
Wollen Sie nach Ihrer Tour im kleinen Lokal etwas essen, müssen Sie sich bei der Wirtin anmelden und auch nachfragen, was es denn heute so alles gibt. Sie kommt mit Unmengen Kühltaschen beladen mit Ihrer gesamten Crew allmorgendlich mit der 10:00 Uhr Fähre auf die Insel. Hier ist auch die letzte Möglichkeit, eine Flasche Wasser zu ergattern. Man sieht, auch in diesem Bezug ist es besser, die Insel gegen den Uhrzeigersinn zu umrunden.
Nun geht es auf schön angelegtem Weg Richtung Tres Hermanas, den Drei Schwestern, zu den geschützten und schönen Salzwiesen. Auch wenn es noch so lockt, barfuss neben dem Weg durch das warme und kristallklare Wasser zu spazieren, das Verlassen des Weges ist verboten und auch wenn meist ab hier schon sehr einsam, der Ranger kann jeden Moment mit deinem Quad auftauchen und wird sie im besten Fall nur zurück auf den Weg scheuchen. Am Ende dieses schönen Wegstückes der Tres Hermanas findet sich noch ein alter Kalkofen, am Anstieg zu einer kleinen Anhöhe, von der man sehr schön die Salzwiesen überblicken kann.
Durch eine windstille Senke, in der es zur Mittagszeit im Sommer enorm heiss wird, geht es sandig Richtung Leuchtturm Faro de Martíño weiter. Unterwegs stösst man noch auf einige verlassene Wirtschaftsgebäude und auf einen kreisförmigen kleinen Agavenwald. Ortskundige kennen hier auch einen kaum auszumachenden schmalen Pfad, der zur Küste führt und dort den Playa de Arena, den “Sandstrand” erreicht. Eine kleine, versteckte kaum bekannte Bucht. Ab und zu verschlägt es Surfer hier her, die in der absoluten Einsamkeit eine Welle abreiten wollen, denn das dem Playa de Arena vorgelagerte Riff, bricht öfter eine schöne Welle.
Nach dem Agavenwäldchen zieht sich der Weg feinsandig durch die Llanos de la Cocina weiter, man könnte sogar barfuss gehen, so fein ist der Sand. Die Namen sind auf den Kanaren teils eigen und keiner weiss bei vielen mehr so recht genau, worin der Ursprung begründet liegt: “Küchen Ebene”. Vielleicht wurde in den verfallenen Häuschen beim Bau des Leuchtturms für die Bauarbeiter gekocht, oder die Arbeiter der Kalköfen der Tres Hermanas verköstigten sich hier. Man weiss es nicht. Soetwas in der Art wird es wohl gewesen sein.
Hinter der Llanos de la Cocina taucht als Postenkartenmotiv der Leuchtturm der Insel, der Faro de Lobos, wie er korrekt schlicht heisst, auf. Er wurde auf dem Punta Martíño errichtet. Daher nennen ihn auch alle Faro de Martíño.
Vom Leuchtturm zum Montaña de Caldera auf der Isla de Lobos.
Den Leuchtturm erreicht man am Ende der Llanos de la Cocina über eine sanfte Rampe, die auf den Punta de Martíño führt. Er liegt exakte 21 m über Normalnull. Meist ist es an diesem herrlichen Aussichtspunkt sehr einsam. Die wenigen Wanderer trifft man am frühen Vormittag hier. Sie kamen mit der ersten Fähre, nutzen den kühleren Vormittag und wenn es heiss wird, gehen sie zum Schwimmen. Das ist eigentlich die optimale Art Lobos zu geniessen.
Den restlichen Touristen ist der Weg zum Leuchtturm meist zu weit, obwohl es je nach gewählter Route nur zehn Kilometer hin und retour zur Fährmole sind. Bei entsprechender Hitze und dem doch etwas kräftezehrenden, sandigen Untergrund, wird das für viele Menschen schon zu anstrengend. Daher ist die Isla de Lobos ab den Tres Hermanas meist sehr einsam. Genau richtig, um die aussergewöhnliche Natur zu geniessen.
Wer ein kleines Picknick machen möchte, ist am Faro de Martíño genau richtig. Auf dem Vorplatz des Leuchtturmes findet sich genug Platz, um auf der Mauer zu sitzen, die Aussicht auf das Meer zu geniessen und das Mitgebrachte in Ruhe, umgeben von einzigartiger Landschaft ohne jeden touristischen Trubel, zu geniessen. Aus welchem Grund man diese riesige “Terrasse” anlegte, erschliesst sich dem Besucher nicht. Man findet auch keine Informationen dazu. Es ist wohl anzunehmen, dass sie für eine potentielle militärische Nutzung angelegt wurde. Die strategische Lage ist hervorragend. Für einen einfachen, kleinen Leuchtturm, ist in Summe der Bau viel zu massiv und gross angelegt, der den ganzen Punta Martíño überzieht.
Mit dem Bau des Faro de Lobos wurde übrigens 1863 begonnen. Das erste Mal wurde er am Abend des 30. Juli 1865 entzündet. Noch bis 1968 lebte eine Leuchtturmwärter Familie das ganze Jahr als einzige Bewohner der Isla de Lobos im Leuchtturmwärter Haus. Viel Zeit muss man gehabt haben. Erst nach 1968 wurde der Betrieb automatisiert und das Wohnhaus schloss für immer seine Pforten und ist nun ungenutzt. An ihm verbirgt sich auch noch unbeachtet eine kleine Gedenktafel an Josefina Pla, deren Geschichte wohl eine erzählenswerte wäre.
Am Ende der Runde wartet der Paso de la Orchilla, eine fantastische Badebucht. Der Weg über die Tres Hermanas zum Leuchtturm führte über die Ostküste. Den Rückweg tritt man am besten über den Weg an der Westküste an. Man passiert zwei Felsbuchten, die Caleta del Vino und Caleta de la Madera, bis man auf dem sandigen, gemütlichen etwas an- und absteigenden Weg den Montaña de Caldera, Caldera für Kessel, erreicht. Ein unschwieriger Pfad führt auf den 123 m hohen Gipfel. Den sollte man, so man noch Kräfte hat, nicht auslassen. Ist es schon Mittag, wird die Hitze einigen den Anstieg, der lediglich 100 Höhenmetern beträgt, recht unangenehm machen.
Entschädigt wird man durch einen fantastischen Blick auf Lanzarote, Fuerteventura und die gesamte Isla de Lobos. Zu Füssen liegt die Bucht Caleta del Palo. Man erkennt, das man eigentlich auf einer Vulkanflanke steht und nun wird einem auch die Bezeichnung Caldera klar. Die Bucht unter einem ist Teil eines Vulkankessels, der nach Lanzarote gerichtete Bereich brach irgendwann ins Meer ab. Diese Formationen gibt es an der Küste Fuerteventuras auch in Cofete, wenn auch in einer überaus mächtigeren und grösseren Form. Die Hitze des Aufstiegs ist im immer wehenden Gipfelwind schnell vergessen. Steigt man ab, sollte man am Fuss des Montaña de Cladera noch den Fusspfad zur Bucht nehmen, der gut sichtbar abzweigt.
Zum Abschluss baden! Die traumhafte Badebucht La Concha auf der Isla de Lobos.
Hat man auch noch die Caleta del Palo mitgenommen, wird bei fast jedem, durch den sandigen Weg und den kleinen bestiegenen Gipfel, an heissen Tagen Erschöpfung aufkommen. Vom Caldera ist es nicht mehr weit zur schönsten Badebucht der Insel. Nach wenigen hunderte Meter tauchen rechter Hand die alten Salinen von La Caleta auf. Sie zu besichtigen lohnt nicht, denn es gibt absolut nichts zu sehen. Vor ihnen öffnet sich die herrliche Badebucht, die Einheimische wegen ihrer Muschelform La Concha nennen. Offiziell heisst sie aber Paso de la Orchilla, von der hier vorkommenden Orseille Pflanze. Ältere Menschen nennen den Strand auch Playa de la Calera, da auch hier einmal ein Kalkofen stand.
Die Bucht des Paso de la Orchilla ist von enormer Größe mit einem ebenso enormen Sandstrand. Vorgelagert befindet sich ein Felsriff, das die gesamte Bucht zur Badewanne macht. Hier lässt sich herrlich schwimmen, das Wasser ist ruhig und da sehr flach heizt es sich über den Tag auf. Auch an kühleren Tagen ist hier das Wasser daher meist angenehm. Kaum jemand bemerkt die vier Bronze Skulpturen von Mönchsrobben in Lebensgrösse, die täuschend echt im Sand am westlichen Ende der Bucht liegen.
Der Strand ist ausser im August nur an Wochenenden wirklich belebt. Wobei belebt relativ ist. Voll wird es nie. Hauptsächlich Einheimische trifft man hier, Wanderer, die sich ausruhen und das Wasser und die Sonne geniessen, ein angenehmes Publikum. Richtig zum Entspannen und Erholen und besonders schön nach der Rundwanderung im weichen Sand zu liegen. Segelyachten ankern vor dem Riff im türkisen Wasser und so entsteht auch optisch der Eindruck in einem kleinen Paradies zu sein.
Von La Concha sind es nur ein paar Minuten bis zur Mole, man sieht die Fähre kommen und so kann man bis zur letzten Minute am Strand verbringen. Hat man sich im kleinen Restaurant in der Caleta de la Rasca zum Essen angesagt, ist man auch dort in zehn Minuten vom Strand. Am Weg Richtung Mole passiert man am östlichen Ende eine recht unschöne und eingezäunte grosse Wellblechabdeckung. Das ist die römische Ausgrabung, die hier 2012 durchgeführt wurde und nun vor sich hin schlummert, was ein Jammer ist. La Conche könnte sicher viele Geheimnisse preisgeben, wenn man denn einwenig forschen würde. Die Bucht ist so gross, dass das auch Sonnenanbeter und Badegäste nicht stören könnte.
Übernachten auf der Isla de Lobos.
In völliger Einsamkeit unter dem atemberaubenden kanarischen Sternenhimmel eine laue Sommernacht zu verbringen, ist ein besonderes Erlebnis. Bei Sonnenaufgang als einziger Mensch am herrlichen Strand des Paso de la Orchilla ins Wasser zu springen, drei Stunden bevor die erste Fähre anlegt und weitere Menschen die Isla de Lobos betreten, dieses Naturjuwel ganz allein für sich zu haben, wie eine Privatinsel, das ist purer Luxus für Null Euro.
Ja, kaum jemand weiss es, man darf auf der Isla de Lobos bis zu drei Tage campen, unter strengend Auflagen mit einer Genehmigung des Umweltamtes das in Puerto del Rosario zu finden ist. Das Medio Ambiente nimmt die Personalien auf und stellt eine Genehmigung aus. Mit der meldet man sich beim Parkranger, der einen umfassend ermahnt und einen Platz zum campieren zuweist. Ab dem Zeitpunkt hat man die Insel zwischen 18:00 Uhr abends, wenn die letzte Fähre samt Ranger und Lokalbetreiber ablegt, bis 10:15 am nächsten Morgen, wenn die erste Fähre anlandet, für sich. Kaum eines der Segelboote, die vor der Insel ankerten, verbringen dort die Nacht. Es sind alle samt Ausflugsfahrten.
Um das Naturerlebnis noch zu steigern, kann der Naturbegeisterte auch auf die Fähre verzichten und sich in Corralejo ein See-Kajak mieten und damit den El Rio übersetzen. Ist es windstill und die See ruhig, ist das eine gemütliche Sache. Bei ruhigem Wetter sieht man oft, wie der örtliche Kajak-Club die ruhige Ostküste von Lobos entlang paddelt. Man sollte aber vor diesem Abenteuer unbedingt ortskundigen Rat einholen, zum Beispiel beim Club Deportivo Fuertekayak, um sich über Strömungs- und Wellensituation und die Gezeiten und Windsituation schlau zu machen. Sind die knapp 2.000 m nach Los Lobos an einem windstillen Tag ohne Dünung eine Spazierfahrt, kann sie bei den falschen Bedingungen zum lebensgefährlichen Abenteuer werden. Alleine sollte man sowieso nie hinaus paddeln. Vergessen Sie auch nicht, Sie sind 100% Selbstversorger. Jeden Tropfen Süsswasser den Sie brauchen, müssen Sie mitnehmen.
Carnet für die Isla de Lobos.
Für den Besuch der Isla de Lobos ist eine Carnet notwendig. Alle Informationen hierzu siehe Nützliche Links.