Die beste Art Land und Leute kennen zu lernen.
Viele Reisende schwören auf öffentliche Verkehrsmittel, um Länder zu entdecken. Es gibt keine bessere Art, um in das unverfälschte Alltagsleben der Einheimischen einzutauchen, Menschen kennen zu lernen, besondere Erfahrungen zu machen. Daher sind die bedeutendsten Reiseschriftsteller auch alle samt mit Bus, Bahn, Fähren und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs, wenn sie sich aufmachen Länder zu entdecken und darüber zu schreiben. All das gilt besonders auch für Gran Canaria.
Gran Canaria bietet eine besonders gute Möglichkeit, die Insel mit dem Fernbus zu erkunden, Land und Leute kennen zu lernen, fernab der Touristenströme. Das Busunternehmen Global ist das größte öffentlich-rechtliche Busunternehmen Spaniens und hat sich auf die Fahnen geschrieben, im Dienste der Kunden hervorragende Leistung zu erbringen. Und das tut es. Mit über 300 modernen, sauberen und angenehm klimatisierten Fernbussen, wird nahezu jedes Dorf auf der Insel angesteuert. Die „chóferes“ [ˈʧoferes] steuern die „guaguas“ [ˈgwaɣwas] angenehm entspannt und sicher auch über die engsten Bergstrassen. „Guaguas“, so heissen die Busse auf den Kanaren, nicht wie am Festland in Spanien einfach „bus“ oder „autobús“. Das spiegelt die enge Verbundenheit der Canarios mit Lateinamerika wieder, wo dieser Begriff seinen Ursprung hat. Er steht für das Hupen der Überlandbusse, der Ton, der alten pneumatischen Hörner, die geblasen wurden, wenn der Bus in die Nähe von Siedlungen und Häusern kam. So wusste jeder, der Bus ist im Anrollen, trat vor das Haus und gab ein Zeichen mitfahren zu wollen. Ein- und Ausgestiegen wurde Überland.
Noch vor einigen Jahren wurde auch auf den Kanaren auf offener Strecke ein- und ausgestiegen. Mittlerweile ist da streng verboten und Busfahrer verlieren ihre Lizenz, wenn sie jemandem einen Gefallen tun wollen. Gehalten hat sich die Tradition des Zeichen gebens. In einer Bushaltestelle zu stehen, wie in Deutschland oder Österreich reicht nicht, dass der Bus anhält. Sie müssen ein deutliches Zeichen geben, dass sie mit wollen, sonst fährt er an Ihnen vorbei. Oft warten Einheimisch in Busstationen nur auf den nächsten Bekannten der vorbeikommt, um eine kostenlose Mitfahrgelegenheit zu bekommen. Die Kanaren sind ausserhalb der Touristenorte noch kleine, ländliche Einheiten. Jeder kennt jeden und wer ein Auto hat „sammelt Bekannte“ auf der Strecke ein und nimmt sie mit. Wer sich dem entzieht, ist sozial geächtet. Wichtiger Punkt für „extranjeros“, Ausländer, die sich auf den Kanaren niederlassen wollen.
Genauso müssen Sie übrigens im Bus ein Zeichen an den „chófer“ geben, wenn Sie an der nächsten Haltestelle aussteigen wollen. Nur, wenn ein Fahrgast rechtzeitig die Stopptaste gedrückt hat, wird angehalten, sonst braust der Bus durch. Das ist für Ortsunkundige natürlich ein grosses Problem, denn weder werden die Stationen irgendwo angezeigt noch angesagt. Doch die Fahrer sind überaus hilfsbereit. Deponieren Sie beim Einsteigen, dass Sie sich nicht auskennen und wo sie hin wollen und setzen sich möglichst in die Nähe des Fahrers. Er wird dann unaufgefordert stoppen und Ihnen deuten, dass Sie hier aussteigen müssen. Haben Sie nicht nur nach der Haltestelle sondern einem speziellen Ziel gefragt, bekommen Sie beim Aussteigen meist noch eine ausschweifende Wegbeschreibung aus 90% Spanisch und 10% Englisch mit auf den Weg. Canarios sind sehr hilfsbereite Menschen, wenn Sie sich nicht wie ein arroganter Tourist benehmen.
Gewöhnungsbedürftig ist auch der Fahrplan der Busse. Es gibt nur eine Abfahrtszeit am Startpunkt und die wird zur Überraschung der Touristen auf die Sekunde eingehalten. Dass ein Bus nur eine Minute später abfährt, kommt nicht vor. Dafür gibt es nicht die geringste Information, wann der Bus auf den vielen Zwischenstopps ankommen wird. Steigen Sie z.B. bei der Rückfahrt auf offener Strecke in entgegengesetzte Richtung ein, müssen Sie sich irgendwo erkundigen, wann denn der Bus normalerweise kommt. Das können Sie nur bei Cafés, Bars oder Einheimischen erfragen.
Sie sollten sich darauf einlassen, Gran Canaria mit dem Bus zu erkunden. Sie tauchen in das echte Inselleben ein, kommen mit den sehr kontakt und redefreudigen Canarios in Berührung, müssen keine Parkplätze suchen und können sich ganz auf das Reisen konzentrieren. Und finden Sie bei Ihren Erkundungen eine nette Tapas Bar und trinken ein, zwei Gläschen, ist das auch kein Problem.
Mit Global komfortabel und preiswert Gran Canaria erkunden.
San Telmo – Busbahnhof in Las Palmas.
Das zentrale Busterminal in Gran Canaria ist in Las Palmas San Telmo. Ganz am Ende der Halbinsel, auf der Las Palmas liegt, ist ein zweites, kleineres Terminal, Santa Catalina. Es wird auch von vielen Fernbussen angefahren, auch vom Flughafenbus und ist optimal für all jene, die in Puerto und Playa Canteras unterwegs sein wollen.
Das Zentrum ist jedoch San Telmo. Von hier starten unterirdisch die Busse in alle Richtungen der Insel, die zentrale Verkaufsstelle für alle Bonuskarten findet sich hier, Cafés und Imbisslokale. Oberirdisch kann in alle wichtigen Busse der Stadtlinien umgestiegen werden. Von San Telmo ist auch gut die Altstadt von Las Palmas zu erkundet. Das Theater ist nur einige Minuten zu Fuss entfernt und dahinter beginnen die Haupt-Sehenswürdigkeiten von Las Palmas.
Wer auf einen der Busse warten muss, findet auch einen herrlichen Ort der Ruhe und Entspannung. Mitten in Las Palmas liegt über der Busstation der Park San Telmo. Hier kann unter mächtigen, alten Bäumen und Palmen in sehr gepflegtem und ruhigem Ambiente entspannt und geplaudert werden. Viele Bänke stehen bereit und auch für Genüsse ist gesorgt. Ein historischer Eis-Kiosk bietet Kalorienbomben an und etwas weiter ist die alte „Cervecería“ zu finden, in der man ein kühles Bier trinken und etwas essen kann. Wem das alles noch zu geschäftig ist, kann durch eine Unterführung an die Küstenpromenade gehen, die mit wunderbarem Ausblick auf die Bucht bis nach Puerto Canteras führt. All das hat gar nichts von einem Ort für einen Busbahnhof einer 400 tsd. Einwohner Stadt, die meist in zwielichtigen Gegenden liegen. Man ist eben auf den Kanaren.
Busnetz – jeden Ort erreichen mit günstigen Bonuskarten.
Das Busnetz von Global auf Gran Canaria ist ganz hervorragend. Im engen Takt und zur frühen und späten Stunde sind die Busse über die ganze Insel unterwegs und steuern jeden noch so entlegenen Ort an. Alles, was irgendwie von Bedeutung ist, wird direkt angefahren, kleine Ortschaften erreichen Sie über Umsteigeknoten. Mehr als zwei Linien brauchen Sie nie. Wer diese Art erst einmal kennen gelernt hat, sich über die Insel zu bewegen, wird sie nicht mehr missen wollen.
Eine gehörige Menge Geld können Sie sparen, wenn Sie sich der diversen Bonuskarten bedienen. Für den Urlauber kommen hier zwei Arten in Frage. Da sind die Magnetkarten, die in Vorverkaufsstellen erworben werden können und die in unterschiedlichen Varianten angeboten werden. Am interessantesten sind für den Touristen die Karten, die Sie zu einem fixen Betrag erwerben und die ihnen rund 20% Rabatt gewähren.
Wesentlich interessanter ist die „Bonocabildo“, was soviel heisst wie die Bonuskarte der Inselregierung, mit der alle Einheimischen unterwegs sind, so sie keine Rentner, Grossfamilie oder ähnliches sind. Dann wird es nochmal deutlich billiger. Sind Sie gar über 70ig, fahren Sie gänzlich gratis, auch als EU Bürger. Spanien ist sehr sozial. Das hat Tradition.
Die basis „Bonocabildo“ Karte steht auch Ihnen als Tourist zu! Und die hat es in sich. Eine berührungslose Karte, die an Verkaufsstellen aufgeladen werden kann und die ihnen jedesmal, je nachdem wieviel Sie auf buchen, 20, 30 oder 40 Prozent Rabatt bringt. Wollen Sie z.B. mit dem Rucksack die Insel erkunden, Wanderungen unternehmen oder Sightseeing machen und nicht nur am Strand liegen, dann ist das die Karte für Sie. Es lohnt.
Die „Bonocabildo“ bekommen Sie, wenn Sie wissen wie es läuft, unkompliziert. Einziger Haken: Sie brauchen eine NIE. Wie Sie zu einer NIE kommen, die Sie als Spanienliebhaber ohnedies haben sollten, später. Für die „Bonocabildo“ füllen Sie einfach ein Formular aus (siehe Linksammlung unten), nehmen Ihre NIE und Ausweis und ein Passfoto und gehen in San Telmo wochentags zum Global Büro und geben die Unterlagen ab. Theoretisch sollten Sie dann kurz danach Ihre Karte in Händen halten. Da dort aber meist ziemlicher Trubel herrscht und nur drei Mitarbeiter zu Gange sind, wird man Sie bitten, nach drei Tagen wieder zu kommen, um die Karte abzuholen. Bitten und betteln hilft nicht. Wenn Sie gleich starten wollen, ist das ärgerlich. Theoretisch haben Sie nach spanischem Recht auch die Möglichkeit alles elektronisch zu übermitteln, samt Scan des Passfotos, oder alles in einem verschlossenen Kuvert postalisch zu senden und dann die Karte einfach abzuholen. Das wäre die Lösung für Touristen. Der Praxistest ergab: Diese Varianten funktionieren nicht und existieren nur auf dem Papier.
Bleiben Sie einige Wochen auf Gran Canaria, ist eben einer Ihrer ersten Wege nach San Telmo und Sie müssen drei, vier Tage ohne Karte auskommen. Ansonsten findet sich immer irgend jemand, der am Busdrehkreuz San Telmo vorbeikommt. Ein Hotel wird einen Mitarbeiter haben, der die Unterlagen für Sie abgeben würde. Das dauert eine Minute und wenn Sie sich darum kümmern, wird das gegen ein kleines, gut angelegtes Trinkgeld auch von zu Hause aus schon zu organisieren sein. Sie holen dann nur noch, wenn Sie vor Ort sind, Ihre Karte ab.
Darüber hinaus sollten Sie auch die Website von Global verfolgen. Global versteht sich als Serviceunternehmen für den Bürger und lebt das auch. So bietet es laufend Wochen-Specials an. Ist irgendwo eine Fiesta oder sonst etwas los, werden Sondertarife angeboten. Oder auch nur Vorschläge für Ausflüge zu Stränden bei besonders gutem Wetter zu ermässigtem Tarif.
Wichtig für die Benutzung jeder Kartenvariante: Besteigen Sie den Bus nur vorne und buchen Sie mit der Karte ein. Steigen Sie aus, nur in der Mitte oder Hinten, müssen Sie ausbuchen, damit die Anzahl der gefahrenen Kilometer korrekt abgebucht werden kann. Tuen Sie das nicht, wird Ihnen, sobald Sie das nächste Mal in einen Bus einchecken, der Fahrpreis bis zum Ende der Strecke abgebucht, auf der Sie nicht ausgecheckt haben.
Wie komme ich zu einer NIE?
Eine NIE, Número de Identidad de Extranjeros, zu bekommen ist ganz einfach. Viele Horror-Geschichten kursieren im Internet über die Herausforderung, diese magische Nummer zu ergattern. Man fragt sich schon sehr, wer das schreibt. Wie Sie ganz einfach zu einer NIE kommen, gleich unten.
Jeder Spanier bekommt, wenn er geboren wird, eine Nummer, die DNI. Diese behält er, bis er stirbt und sie wird auch nie wieder vergeben. Sie ist im Gegensatz zu Deutschland eine universelle Nummer, die alles abdeckt, was einen Bürger ausmacht: Steuernummer, Sozialversicherungsnummer in einem und mehr. Ohne diese Nummer existieren sie in Spanien nicht. Und so ist es auch für Ausländer. Ohne Nummer existieren auch Sie in Spanien nicht. Sie bekommen nichts. Sie bekommen keine SIM Karte für Ihr Mobil-Telefon, nur eine teure Prepaid für Touristen und Sie bekommen z.B. keine Bonuskarten für den Bus oder sonstige Karten, die nicht übertragbar sind.
Bedenken Sie, Sie sind in der EU. Und daher dürfen Sie nicht diskriminiert werden. Auch Ihnen stehen Vergünstigungen zu, aber eben nur mit einer NIE als EU Bürger. Mit der NIE eröffnet sich auch für den Touristen eine neue Welt und wenn Sie öfter in Spanien unterwegs sind, urlaub machen, dann sollten Sie sich eine NIE zulegen. Alles wird einfacher. Auch, wenn Sie mal ins Krankenhaus müssen. Ihre deutsche e-Card ist zwar für den Fall gedacht, aber dann steht Papierkram an. Können Sie eine NIE vorweisen, läuft alles wie für Einheimische ab. Checken Sie im Hotel ein, reicht wieder die NIE, Pass wird keiner benötigt usw. Besitzen Sie eine NIE, bringt man Ihnen ein ganz anderes Vertrauen entgegen, ab dann können Sie auch in Spanien erben, Immobilen erwerben oder auch ein Auto anmelden, selbst ein Bankkonto würden Sie bekommen, was ohne DNI oder NIE völlig unmöglich ist.
Zu dieser Wundernummer kommen Sie, trotz aller Horror-Berichte, ganz einfach:
- Füllen Sie das Online-Formular aus.
- Schreiben Sie der nächsten spanischen Botschaft oder Konsulat ein e-Mail zwecks Termin und bitten um Bekanntgabe des aktuellen Gebührensatzes und Kontonummer. Es geht um ca. 10,- Euro.
- Gehen Sie mit dem ausgefüllten Formular, nicht unterschreiben, dass müssen Sie vor dem Vertreter machen, zur Botschaft oder Konsulat zum Termin, bringen Sie Ausweis und Kopie und Einzahlungsbeleg mit, leisten Sie die Unterschrift und das wars.
- Nach ca. einer Woche bekommen Sie ein e-Mail mit einem pdf des spanischen Innenministeriums mit Ihrer NIE. Nun sind Sie auch in Spanien ein vollwertiger Mensch.
Der Zeitaufwand ist überaus gering. Sie müssen nur bei der Vertretung nach Terminabsprache vorbei gehen – kein Anstehen. Haben Sie mit dem Formular Probleme, füllt Ihnen das der Beamte auch gerne schnell aus. Alle Links, die Sie brauchen samt Botschafts- und Konsularverzeichnis, finden Sie gesammelt unten unter „Nützliche Links“.
Ganz ohne Auto – Gran Canaria mit dem Bus entdecken.
Natur entdecken – Wandern auf Gran Canaria.
Eine ganz hervorragende Art auf Gran Canaria zu wandern, ist mit dem Bus. Nicht nur, dass Sie nach der Tour erschöpft, vielleicht nach dem einen oder anderen Bier, in den Sitz fallen und entspannt am nach Hause Weg die Landschaft beobachten können, wie Sie an Ihnen vorbeizieht. Sie können auch deutlich abwechslungsreichere und interessantere Touren erwandern, da Sie nicht zum Ausgangspunkt retour müssen. Streckenwanderungen zum Beispiel entlang langer Strände und Küsten sind so viel besser möglich.
Es lohnt auch wieder die Website von Global zu verfolgen. Hier werden wöchentlich Touren vorgestellt, die sie mit dem Autobus machen können. Um das Wanderparadies Gran Canaria zu geniessen, brauchen Sie definitiv kein Auto!
Geschichte entdecken – Historische Städte erkunden.
Bietet der Bus ganz hervorragende Möglichkeiten Wanderungen zu unternehmen, erreichen Sie mit ihm auch jede bedeutende Stadt direkt und ohne Umsteigen. Im Norden können Sie so z.B. komfortabel Puerto de las Nieves besuchen und dabei Ausblicke auf Agaete geniessen, Galdar und die Cuevas pintadas oder auch besonders schön Teror, über die beeindruckende schmale Bergstrasse. Sie können sich ganz dem Schauen und Geniessen hingeben und werden für wenige Euro direkt bis in die Altstadt gefahren. Eigentlich deutlich komfortabler, als konzentriert die Bergstrasse selber unter die Räder zu nehmen.
Und nicht zuletzt für jene jungen und jung gebliebenen Reisenden, die es lieben, nur mit dem Rucksack unterwegs zu sein, kreuz und quer über die Insel zu fahren, sich vor Ort günstige, kleine Quartiere zu suchen, um so mit Haut und Seele in das landschaftlich fantastische und historisch so bedeutende Gran Canaria einzutauchen, ist der „guagua“ das einzig wahre Transportmittel für Gran Canaria! Probieren Sie es aus!
Nützliche Links.
- Global Busunternehmen
- Antragsformular Global Buskarte Las Palmas
- Global Magnetkarten
- Global Verkaufsstellen Magnetkarten
- Global Plus Karten aufladen
- Global Routenplaner
- Global Vorschlag des Monats
- Global Wandervorschlag
- Beantragen der NIE Steuernummer (Número de Identidad de Extranjeros)
- Spanische Botschaft Berlin
- Spanische Botschaft Wien