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Reise Schöne Töchter Service

Mit dem Van nach Portugal – die Route und besten Etappenhotels.

Oktober, wenn die Tristes kommt – auf in den Süden!

Oktober, die prognostizierte Woche mit herrlichem Altweiber Sommer fiel aus. Wettervorhersagen in den Alpen sind eben schwer. Ändert aber auch nichts. Dunkles, regnerisches Wetter, beherrscht die Tiroler Landschaft. Da hilft nur eine solide Heizung, dicke Socken und „Resilienz“, wie das widerstandslose Ertragen trister Situationen modisch benannt wird, etwas zwischen Dummheit und Selbstaufgabe. Aber nächste Woche soll es kommen, das wunderbare Wetter. Wohl die letzte Chance, bevor es mehr oder weniger direkt in den Winter übergeht, der in Tirol dauern kann. Schon Carl Techet wusste 1909, die Konsequenzen erahnend unter dem Pseudonym Sepp Schluiferer publizierend: „Im Land herrscht zehn Monate Winter, die restlichen beiden Monate ist es kalt.“ (s.u.)

Den iberoaffinen Menschen befällt zu dieser Zeit die sudarte, ein portugiesischer Gemütszustand, der keine Übersetzung im Deutschen kennt. Es ist eine brennende Sehnsucht nach etwas nicht Greifbarem, die kaum gestillt werden kann. Die befiel wohl auch den portugiesischen Seemann Fernão de Magalhães, der sich zusammen mit dem Basken Juan Sebastián Elcano ins Ungewisse aufmachte, um die Welt zu umsegeln. Ein wahnwitziges Vorhaben in Zeiten, in denen kaum jemand dachte, der Planet sei rund. Da muss es schon brennen, im Innersten, um von Sanlúcar de Barrameda in Richtung Horizont zu segeln, ins Ungewisse.

Denkmal zu Ehren Juan Sebastián Elcano in Getaria, Baskenland.

Denkmal zu Ehren Juan Sebastián Elcano in Getaria, Baskenland.

Auf nach Faro und weiter nach Lagos und Luz, nach Portugal, in die Sonne der Algarve, um das Verlangen zu stillen, die sudarte zu heilen. Sehnsucht nach der herrlichen Küste, ihren Buchten, den Wellen und dem wunderbaren portugiesischen Essen, einem guten Glas Douro und Blicke auf den Atlantik hinaus, um zu träumen, von Abenteuern, die das Leben noch bereit halten könnte. Es ist wieder Zeit aufzubrechen und zu träumen, denn „Die größte Dummheit scheint, das Leben so zu sehen, wie es ist, und nicht, wie es sein sollte.“ (Miguel de Cervantes Saavedra)

Blick vom Rocha Negra auf den kleinen Ort Luz an der Algarve.

Blick vom Rocha Negra auf den kleinen Ort Luz an der Algarve.

Schnell, komfortabel und günstig mit dem Van nach Portugal.

Das ist ein Praxisbericht, eine gewöhnliche Gebrauchsanweisung zum Nachfahren, die gelegentlich in intellektuellen Exkurs entgleitet. Das muss sein, einfach so. Seit Jahrzehnten tourt ¡Viva España! durch Spanien. Mal mit dem Pickup auf die Kanaren, mit der Enduro durch Andalusien, die Extremadura und Pyrenäen, auch ganz gesetzt städtereisend oder im Vanlife Style kreuz und quer über die iberische Halbinsel, auf langen Wanderungen, mit dem Rad und auch dem Zug. Egal wie, das Thema ist das Leben als Reise zu sehen, dem Entdecken von Natur, Kultur, jeder Art von Schönheit, die ein Leben bieten kann. Und eben interessante Menschen treffen, die etwas zu berichten haben, das ist ganz wichtig. Aktiv muss das alles sein, für Geist und Körper, damit sich in beidem kein Fett ansetzt, das träge macht. Erkundungstouren als Trailrun oder mit dem Mountainbike, wandernd durch Städte, Hauptsache in Bewegung. Es gilt in das echte Leben einzutauchen, Teil des Ganzen zu werden. Im Auto herumkurvend, nein, damit geht das nicht.

Ermita de Trinitat de Sitges westlich von Barcelona.

Ermita de Trinitat de Sitges westlich von Barcelona.

Trailrunning Fuerteventura – Sonnenaufgang am Vulkan Bayuyo.

Trailrunning Fuerteventura – Sonnenaufgang am Vulkan Bayuyo.

Die iberische Halbinsel ist gross. Das spanische Staatsgebiet, ohne die kanarischen Inseln, ist rund 30% grösser als jenes Deutschlands bei rund 40% weniger Einwohner. 80% der Spanier leben in den Metropolen. Wer aus Mitteleuropa ins südliche Spanien oder Portugal will, muss lange Strecken zurücklegen, die ihn durch weite und einsame Landschaften führen werden. Das ist einerseits schön, denn die Weite öffnet den Geist, andererseits wirft das logistische Problem auf, ganz einfache: Wie werden die Etappen sinnvoll angelegt? Sinnvoll in diesem Zusammenhang in Bezug auf möglichst in der Länge gleich verteilt, an deren Ende abends ein solides Hotel gefunden wird.

Der schicke Bezirk Sant Martí Barcelona, ganz links das Barceló Occidental Atenea Mar.

Der schicke Bezirk Sant Martí Barcelona, ganz links das Barceló Occidental Atenea Mar.

Und das sind die Kriterien, um als ¡Viva España! Etappen Hotel ausgewählt zu werden:

  • Direkte Lage an der Transitroute.
  • Trotz unmittelbarer Nähe zur Autobahn sehr ruhig.
  • Gesicherter Parkplatz am Hotel oder Tiefgarage im Hotel (mind. Einfahrtshöhe 2,10 m).
  • Lage des Hotels in sicherer Umgebung.
  • Es sollte ein einfaches Abendessen zu bekommen sein.
  • Solides Frühstück auch schon zur frühen Stunde.
  • Tankstelle in Hotelnähe.
  • Optimaler Weise Einkaufsmöglichkeiten in der Umgebung.
  • Hohe Sauberkeit ohne Kompromisse.
  • Günstiger Preis in Relation zum Gebotenen und der Region.
  • Unkomplizierter, schneller Check-in, Abreise ohne Check-out.
  • Rezeption mindestens bis 22:00 Uhr danach mit Zutrittscode.
  • Möglichkeit einer abendliche Sporteinheit.
  • Wohlfühlfaktor trotz zweckmässiger Einfachheit.
  • Und für alle, die einen besten Freund haben, einen echten fürs Leben, kompromisslos bis der Tod sie scheidet: Hunde müssen auch willkommen sein.

Auf den Transitrouten, die ¡Viva España! befährt, erfüllen nur die ibis Hotels der Accor SA Gruppe die Anforderungen. Einst grenzwertige Fernfahrer Hotels, begann die Accor Gruppe sehr geschickt eine interessante Marktlücke für die mobile Gesellschaft zu erschliessen. Die Marke ibis stellt das untere Qualitätssegmente der Accor Gruppe dar, die mit Marken wie pulmann, Sofitel oder Grand Mercur bis in das Luxussegment reichen. Auf Grund des Erfolgs, wurde die Marke ibis weiter in ibis budget, ibis, ibis business und ibis styles differenziert. Das Positive, wenn es um das Reisen auf Transitrouten geht, ist das standardisierte Markenkonzept: Der Gast weiss genau, wie sein Zimmer aussehen wird, vom Bad bis zu den Kopfkissen, die Lobby, die Internetgeschwindigkeit und mehr und das alles in gleichbleibender Qualität. Wie eben Mc Donald: Wer in einem dritte Welt Land dort essen geht weiss, er wird es überleben, wenn auch das Essen nicht gerade das tollste sein wird, ein Notprogramm eben.

Unterwegs auf der Route werden gelegentlich die modernen Bauten der B & B Hotels neben den Autobahnen ins Auge stechen. Sie wären eine Option, erfüllen aber in Bezug auf ruhige Lage und gesicherter Parkplatz nicht die ¡Viva España! Kriterien. Schade eigentlich, aber vielleicht macht B & B Hotels da einen Fehler.

Und das sind nun die Tipps, seit Jahren unzählige male genutzt und von ¡Viva España! für gut befunden: zweckmässiges Reisen, ohne Anspruch auf Luxus, am Weg zum Ziel.

München / Innsbruck – Voreppe (Grenoble) – 733 aufreibende Kilometer.

Die Route.

Der Altweiber Sommer kam doch noch – frühmorgens Aufbruch in Innsbruck.

Der Altweiber Sommer kam doch noch – frühmorgens Aufbruch in Innsbruck.

733 Kilometer, das ist für durchtrainierte Van Fahrer mit ordentlichem Fahrzeug nichts. Aber diese Etappe ist nervenaufreibend und sollte daher zeitig in Angriff genommen werden. Die Jahre haben gezeigt, wer sich dem eidgenössischen Verkehrschaos entziehen will, sollte unbedingt am Sonntag die Schweiz passieren. Zusätzlich sollte ein Blick in den Veranstaltungskalender der Palexpo Genf geworfen werden. Beginnt in der folgenden Woche eine Messe, herrscht auch sonntags Verkehrsinfarkt im Grossraum Genf. Dann ist auch der Sonntag kein guter Tag. Wer gezwungen ist, an Wochentagen die Schweiz unter die Räder zu nehmen, sollte nicht den Grenzübergang Diepoldsau wählen, sondern eine Route über Lichtenstein nehmen. Über die Inntalautobahn läuft es ab Innsbruck frühmorgens aber immer gemütlich und zügig. Die schönen Ausblicke in die Berge verkürzen das Kilometerfressen.

Mautstation des Arlberg Tunnels.

Mautstation des Arlberg Tunnels.

An der Schweizer Grenze beginnt der nervtötende Teil. Eidgenössische Verkehrsplaner dürften von einem krankhaften inneren Zwang getrieben sein, alle paar Kilometer das Geschwindigkeitslimit ändern zu müssen. Der Grund für die Anpassungen ist kaum einmal zu erkennen. Mit der Zeit verliert der Van Pilot die Übersicht. Es geht durch Tunnel, Städte, Ballungszentren und wer die Schweiz nur so kennt müsste denken: Ziemlich hässlich ist die und die Berge müssen wohl alle abgetragen worden sein. Da helfen auch die kurzen Ausblicke auf die passierten See nicht, dieses Bild gerade zu rücken.

Österreichisch Schweizer Grenze in Diepoldsau.

Österreichisch Schweizer Grenze in Diepoldsau.

Endlich ist Genf erreicht. Wer es besser wusste und keinen Sonntag als Reisetag wählte, ist nun nervlich angeschlagen, sonntags Reisende nur genervt. Beide haben es aber nun hinter sich. Schlagartig lässt der Verkehr nach, die Landschaft wird abwechslungsreicher, es geht hinauf in die Berge. Hier verfangen sich gerne die Wolken. Es kann intensiv regnen und schon im Herbst und auch noch in Frühling, kann hier auf Schnee getroffen werden. Ein Blick auf die Wetterkarte sollte zur Reiseplanung gehören.

Französisch Schweizer Grenze in Genf.

Französisch Schweizer Grenze in Genf.

Kurz vor Grenoble wird Richtung Marseille abgebogen. Das mag verwirren, ist aber richtig. Wer Richtung Grenoble wählt, der muss durch die Stadt, denn die Autobahn endet dort. Dann zieht es sich, bis Voreppe erreicht ist. Also der Navi ausnahmsweise vertrauen. Voreppe, das ibis ist schnell erreicht: Von der Autobahn runter, dreimal Kreisverkehr und dann Ankunft. Am zweiten Kreisverkehr liegt die moderne Station U, an der noch getankt werden kann. Schafft der Van die gesamte Etappe mit einem Tank, sollte erst hier aufgefüllt werden. Aktuell ist in Frankreich Diesel deutlich billiger als in Österreich, billiger als in der Schweiz ohnedies.

ibis Budget Voreppe Grenoble.

ibis budget Voreppe Grenoble.

Nach so einer Etappe lechzt der Sportler nach einer Trainingseinheiten, um mit sich wieder ins Reine zu kommen. Die Lage würde es nicht vermuten lassen, aber nahe des Hotels wartet der Norddamm der Isère auf den Athleten. Wunderbare abendliche 10 K unter dichtem Laubdach entlang grosser Fischteiche bieten sich an.

Der Isère Damm.

Der Isère Damm.

Der Fischteich Étang de Mayoussard an der Isère.

Der Fischteich Étang de Mayoussard an der Isère.

Boxenstopp in Voreppe.

Hotel: ibis budget Voreppe Grenoble
Km: 740 Km
Maut: € 46,- (ohne Vignette A und CH)
Preis EZ inkl. FS: € 50,- bis € 60,-
Parken: Gratis Hotel Parkplatz nachts mit Tor versperrt, beleuchtet und videoüberwacht.
Lage: In einem ruhigen grünen Gewerbegebiet direkt neben der Autobahn, das besser Zeiten sah aber ok ist. Die Schallschutzfenster lassen keine Geräusche durch.
Tanken vor Ort: Station U Tankstelle in ca. 1,5 Km Entfernung mit AdBlue® Zapfsäule und Waschboxen.
Gastro vor Ort: Keine Gastro im Hotel, lediglich ein Automat samt Mikrowelle für Gerichte. Grill über die Strasse mit mässiger Kritik. 15 min. zu Fuss ordentliche Pizzeria oder McD.
Workout: 10 K auf dem Norddamm der Isère vorbei an den Fischteichen Étang de l’île Rose, Etangs Volma et Iles Chartreux und Étang de Mayoussard.
Insider Tipp: –
Anmerkung: –

Hotel Alternative: Novotel Voreppe Grenoble
Preis EZ inkl. FS: € 100,- bis 120,-
Parken: Gratis Hotel Parkplatz nachts mit Tor versperrt, beleuchtet und videoüberwacht.
Lage: Sehr ruhig im landwirtschaftlichen Gebiet in einem grossen, parkähnlichen Garten.
Tanken vor Ort: Siehe ibis budget Voreppe Grenoble.
Gastro vor Ort: Einst gutes Restaurant jetzt nur noch mit eingeschränkter Karte und Öffnungszeiten. Nicht mehr zu empfehlen und übertrieben teuer. Produkte wohl vorgekocht, da in wenigen Minuten am Tisch.
Workout: Siehe ibis budget Voreppe Grenoble, Fitbox im Garten des Novotel.
Insider Tipp: –
Anmerkung: Parkähnlicher Garten, kleiner Pool, Fitbox. Die besten Zeiten hinter sich. Schade, dass die Accor Gruppe das Hotel so verkommen lässt.

Voreppe – Barcelona – 626 Kilometer mit windigen Einlagen.

Die Route.

626 Kilometer stehen an, keine sonderlich anstrengenden. Frühaufsteher sollten allerdings nicht allzu zeitig aufbrechen, denn das spart Nerven. Vor allem an Montagen herrscht um Lyon und Narbonne zu den Stosszeiten Verkehrschaos. Besser spät gegen 10:00 Uhr starten. Dann ist der Morgenverkehr um Lyon vorbei, Narbonne wird nach der mittäglichen Verkehrsspitze passiert und Barcelona wird immer noch früh genug erreicht, um ein ausgiebiges Sportprogramm absolvieren zu können. Besonders schön ist die Strecke zu Winterende. In der Schweiz und auch um Grenoble ist es noch unwirtlich kalt, feucht und düster. Dann geht es zügig über 500 Höhenmeter Richtung Südfrankreich hinunter. An der Küste kündigt sich bereits der Sommer an. Auf den Rastplätzen liegt el verano schon in der Luft. Der Geruch von Pinien und einwenig von all dem, was den Süden ausmacht, zieht in die Nase. Glücksgefühle kommen auf, es war wieder einmal richtig, aufzubrechen in den Süden und das Leben intensiv zu nutzen.

Unterwegs Richtung Südfrankreich.

Unterwegs Richtung Südfrankreich.

Unterwegs Richtung Südfrankreich.

Unterwegs Richtung Südfrankreich.

All jene, die einen Wohnwagen nachziehen, ein grosses Wohnmobil steuern oder am Motorrad sitzen, werden entlang der Küste schnell in die Realität zurück geholt werden. Diese Strecke ist für sie ein Kampf: Die Windspitzen in Taleinschnitten, vor allem auf den Brücken, oder die Seitenwindschläge, die ausgeteilt werden, wenn ein langer Sattelschlepper überholt wurde, sind schweisstreibend, letztere für Motorradfahrer extrem gefährlich. Wer die Strecke öfter fährt, kann von Wohnwägen, die am Seitenstreifen liegen, berichten oder solchen, die es direkt vor ihm umgeworfen hat. Alle sollten auf dieser Strecke aufpassen, die Warnschilder ernst nehmen und die Windhosen im Auge behalten, denn die sind keine Dekoration.

Die windige Etappe Richtung Barcelona.

Die windige Etappe Richtung Barcelona.

Es geht hinauf in die Pyrenäen, die Wetterscheide zwischen Spanien und Frankreich. Hier stauen sich die Wolken, die über Frankreich ziehen und regnen ab. Vanfahrer, die im Frühling unterwegs sind, können noch hinter Narbonne durch Wolkenbrüche reisen, westlich der Pyrenäen blitzt tiefblauer Himmel. Das erklärt, warum die Landschaft wie mit einem Lineal gezogen, von satt grünen fruchtbaren Regionen zu kargen Gebieten wechselt. Am Pass der A9 / E15, der Porta dels Països Catalans, tauchen zwei monumentale Bauwerke auf. Linker Hand das Monument des Künstlers Emili Armengol, das eine Windrose symbolisieren soll und rechter Hand das Fort Salses, welches König Ferdinand von Aragón beginnend 1496 errichten liess. Zu diesen Zeiten gehörte Katalonien zum Königreich Aragón, ein nicht sehr reiches, da es ausser seiner Merino Schafwolle nicht viel zu bieten hatte. Auch damals genoss Katalonien schon umfangreiche Autonomie, denn mit den reichen Gebieten wollte es sich Ferdinand nicht verscherzen, solange sie Steuern flossen. Carlos I, der Habsburger Karl V, stellte das zum Leidwesen der Katalanen ab, denn er brauchte viel Geld für seine permanente Kriegsführung. Auch Frankreich warf immer wieder ein Auge auf das reiche Katalonien. Das Fort Salses sollte diese Begehrlichkeiten in Zaum halten, half aber nicht wirklich, die Franzosen kamen später mit dem Schiff. Heute markieren Monument und Burg nicht nur die spanisch-französische Grenze, sondern auch die Sprachgrenze zwischen dem Katalanischen und Französischem. Katalanisch eine Sprache, die dem Französischen deutlich näher als dem Kastilischen ist.

Porta dels Països Catalans mit dem Monument des Künstlers Emili Armengol.

Porta dels Països Catalans mit dem Monument des Künstlers Emili Armengol.

Fort Salses (CCL Albert Sarola Juanola, edit).

Fort Salses (CCL Albert Sarola Juanola, edit).

Porta dels Països Catalans mit dem Monument des Künstlers Emili Armengol.

Porta dels Països Catalans mit dem Monument des Künstlers Emili Armengol.

Vom Pass steil und kurvig nach Katalonien hinunter. Die gute mehrspurige französische A7 / E-15 wechselt zur spanischen AP-7 / E-15. Es wird holprig und zweispurig, dafür ist die AP-7 seit zwei Jahren mautfrei. Noch sind nicht alle Mautstationen abgebaut. Wer der E-15 folgt, kommt von hier, ohne einen Cent Maut zu bezahlen, nach Huelva oder Cádiz, um die Kanaren Fähre zu erreichen (s.u. Artikel in der Linkliste) oder auch nach Portugal.

Die AP-7 seit rund zwei Jahren ohne Maut.

Die AP-7 seit rund zwei Jahren ohne Maut.

Recht abwechslungsreich geht es teils kurvig durch hügelige Landschaft. Der spanische Strassenbauer liebt es radikal. Tunnel baut er ungern. Lieber lässt er eine grosse Schneise in die Landschaft sägen. Noch rund zwei Stunden und der Stadtteil Cornella von Barcelona ist erreicht, in dem das nächste Etappenhotel liegt. Eine gute Idee wäre, das Etappenziel für eine umfangreichere Erkundung Barcelonas zu nutzen. Wer einwenig Budget frei hat und geniessen möchte, dem sei das Varianten Hotel Barceló Occidental Atenea Mar – Adults Only **** empfohlen (s.u. Artikel in der Linkliste).

Das ibis Barcelona Cornella.

Das ibis Barcelona Cornella.

Jetzt Sport, das muss sein, jeden Tag und besonders dann, wenn den ganzen Tag im Van herum gesessen wurde. Und wieder bietet sich, wie in Voreppe, eine wunderbare 10 K Strecke an, die verblüffen wird. Nahe des ibis Barcelona Cornella mündet der Riu Llobregat, der zweit längste Fluss Kataloniens, in das Mare Nostrum. Sein Delta bildet ein Sumpf Gebiet aus, das von einem Damm durchzogen wird. Eine exzellente Strecke, um Kilometer zu machen, vorbei an Schilfgürteln und Schäfern.

10 K am Damm durch das Riu Llobregat Delta.

10 K am Damm durch das Riu Llobregat Delta.

10 K am Damm durch das Riu Llobregat Delta.

10 K am Damm durch das Riu Llobregat Delta.

10 K am Damm durch das Riu Llobregat Delta.

10 K am Damm durch das Riu Llobregat Delta.

Exkurs: Parkplatzdiebstahl in Frankreich, Raubüberfälle um Barcelona.

In der Off-season sind die Rastplätze in Südfrankreich einsam.

In der Off-season sind die Rastplätze in Südfrankreich einsam.

Leider wird der Vanfahrer auf dieser Etappe mit zwei unangenehmen Dingen konfrontiert. Französische Autobahnen warten im Süden mit sehr schönen und gepflegten schattigen Rastplätzen auf. Saubere Sanitäranlagen, gepflegtes Grün und viele Tische laden zu einem Picknick ein. Und das tun Franzosen. Wer das zum ersten Mal sieht, wird verblüfft sein: Weisse Tischdecke und dann wird üppig aufgetragen und genossen. Das nützen Diebesbanden, schlagen Scheiben ein und klauen alles, was auf die Schnelle zu holen ist. Da die Mautstationen mit Kennzeichen Erkennungen ausgestattet sind, Diebesbanden so schnell ausgemacht werden könnten, kommen die Kriminellen nur auf jene Parkplätze, neben denen einsame Strassen vorbeiführen. Liegt so eine neben einem Rastplatz, heisst es Vorsicht. Dann warnen auch Schilder und wer einwenig ins Grün geht wird Doppelzäune mit NATO Draht finden. Doch auch diese werden überwunden, wie eingedrückte Zäune zeigen. In der Off-season sinkt das Risiko. Zu lange müssten Kriminelle in der einsamen Zeit auf Beute warten. Trotzdem Vorsicht und wenn Wertsachen im Auto sind, dann nur in versperrter Form. Denn schnell muss es gehen, um nicht geschnappt zu werden.

Warnung vor den Diebesbanden.

Warnung vor den Diebesbanden.

Doppelter Zaun mit NATO Draht, sollen die Kriminellen fernhalten.

Doppelter Zaun mit NATO Draht, sollen die Kriminellen fernhalten.

Unangenehmer wird es für Van Fahrer auf dem Abschnitt Girona – Barcelona und Barcelona – Tarragona. Das Problem kam auf, nachdem die AP-7 mautfrei wurde und damit die Kennzeichen Erkennung an den Mautstationen wegfiel. Betreffen tut es aktuell nur Van- und Wohnmobilfahrer, die einen Radträger oder ähnliches am Heck montiert haben. Das Muster ist ident, die Gruppen operieren immer aggressiver. Ein Fahrzeug zieht neben dem Van gleichauf, hupt und signalisiert hysterisch, hinten am Van würde etwas nicht passen. Aufmerksame hatten schon länger im Rückspiegel einen Wagen ausgemacht, der sich schnell näherte und hinter den Van setzte. Der „Hilfsbereite“ setzt sich vor den Van, schaltet die Warnblinkanlage ein und deutet auf den Pannenstreifen zu wechseln. Dabei werden auch gerne Ausbremsmanöver gefahren. Wer auf den Pannenstreifen wechselt, wird von den beiden Fahrzeugen in die Zange genommen und so er aussteigt, ausgeraubt. Die richtige Reaktion ist ein entschlossenes Manöver, um zu zeigen, hier wird es unangenehm: Aufblenden, Dauerhupe, Gas und auf die äusserste Spur ziehen. Bei soviel Aufmerksamkeit suchen die Kriminellen das Weite. Zusätzlich sollte sich jeder Spanien Reisende die App „AlertCops“ installieren, sich dort registrieren und sie in so einem Fall auslösen. Grosse Buttons, von Raubüberfall bis medizinischem Notfall, machen das Rufen von Hilfe ohne Sprachbarrieren möglich. Das Nutzerprofil samt GPS und Vorfall wird an die Notrufzentrale übermittelt und Hilfe rollt an, tatsächlich. Die spanische Polizei setzt bereits Hubschrauber um Barcelona ein. Das realtime melden derartiger Vorfälle hilft, diese Banden dingfest zu machen.

Die spanische App ALERTCOPS.

Die spanische App ALERTCOPS.

Boxenstopp in Barcelona.

Hotel: ibis Barcelona Cornella
Km: 630 Km
Maut: € 71,20
Preis EZ inkl. FS: € 60,- bis € 120,- (stark schwankend, Messen etc.)
Parken: Gratis vor dem Hotel. Parkplatz immer mit Tor versperrt, beleuchtet und Videoüberwacht.
Lage: Angenehm gelegen in einem Mix aus Shopping Center, Schulen, bürgerlichen Appartement Anlagen und Sporteinrichtung. Gepflegte und sichere Gegend.
Tanken vor Ort: Direkt am Hotel eine Benzinera Galp Station.
Gastro vor Ort: Die übliche ibis Karte und gegenüber im Shopping Center Pizzeria, Burger King, Subways et.al. bis 22:00 Uhr.
Workout: 10 K auf dem Damm des Riu Llobregat, samt Bäumen, Schilf, Schafen.
Workout im angesagten Club Delfos nahe des Hotels mit Tageskarten.
Insider Tipp: –
Anmerkung: –

Hotel Alternative: ibis budget Barcelona Sant Andreau de la Barca
Preis EZ inkl. FS: € 50,- bis € 60,-
Parken: Kostenlos am Hotelparkplatz vor dem Haus, unversperrt. Hotel Tiefgarage Einfahrtshöhe ca. 5 m, € 7,- pro Tag. Lediglich 10 Stellplätze, in der Regel aber recht leer. Direkter Lift in die Lobby und zu den Zimmern.
Lage: Zwischen Dorfkern und Industriegebiet, etwas abschreckend aber für eine Nacht ok.
Tanken vor Ort: Diverse Tankstellen in unmittelbarer Umgebung.
Gastro vor Ort: Keine Gastro im Hotel. Zu Fuss diverse Lokale im Dorfkern zu erreichen. Für Fast Food Liebhaber ein Burger King um die Ecke.
Workout: Schwer, Laufeinheit nur entlang befahrener Strassen. Nicht empfehlenswert.
Insider Tipp: –
Anmerkung: Die Anfahrt von der Autobahn durch ein Viertel mit Schwerindustrie mag erschrecken. Die Lage zwischen Industrie und Stadtkern von Sant Andreau ist speziell, aber für eine Nacht akzeptabel. Erstaunlich ruhig.

Hotel Alternative: Barceló Occidental Atenea Mar – Adults Only ****
Preis EZ inkl. FS: € 95,- bis € 280,- mit Club Barceló (stark schwankend, Messen etc.)
Parken: Hotel Tiefgarage Einfahrtshöhe ca. 2,15 m, € 12,- pro Tag.
Lage: Im schicken Sant Martí direkt am Strand und neben einem grossen Park. Ideale Lage, um mit dem Rad entlang des paseo marítimo und vorbei an den schönen Stränden in Barcelonas Zentrum zu radeln.
Tanken vor Ort: Repsol Station einige Kilometer stadteinwärts an Avenida del Litoral.
Gastro vor Ort: Ansprechende Gastro Bar im Haus und Lobby für Drinks.
Im Sommer Drinks und Snacks am schönen Hotelpool mit Blick auf die Strände.
Unzählige angesagte Bars und Restaurants in Gehweite. Zimmerservice.
Workout: 10 K immer entlang des paseo marítimo und der Strände stadteinwärts.
Workout im erstklassigen Hotel Gym mit kleiner Sauna.
Insider Tipp: Barcelona Beach Bikes um die Ecke für preiswerte Fahrräder, um Barcelona zu erkunden. Das Motto des sympathischen Inhabers aus Patagonien: „Todo es posible!“. Er gibt auch Gitarrenstunden im Laden.
Anmerkung: Ideal, um Barcelona zu erkunden.

Barcelona – Murcia – 575 Kilometer vorbei an beeindruckenden Burgen.

Die Route.

Die Etappe Barcelona – Murcia ist nicht nur wegen ihrer 575 Kilometer eine entspannte. Die Route führt an den beiden geschäftigen Grossstädten Valencia und Alicante in grossem Respektabstand vorbei. Es läuft ohne grösseren Trubel Richtung Westen. Bereits seit Narbonne, verläuft die Autobahn fast exakt entlang der Via Augusta bis nach Cádiz. Auf der Tour nach Faro, wird die Via Augusta erst bei Sevilla Richtung Norden verlassen werden. Wer die Augen auf der Route offen hält, wird interessante historische Relikte dieser umkämpften Region zu sehen bekommen.
Zuerst geht es aber von Cornella über das Tunnelsystem der C-32 zurück zur AP-7. Das ist mautpflichtig. Wer auf der kurzen Etappe nach Murcia zeitig aufbricht, kann aber die AP-7 über die schöne und kurvenreiche Küstenstrasse Richtung Sitges und dann weiter über die Bundesstrasse erreichen. Das kostet keine Maut, ist sehr aussichtsreich, nur Fahrer grosser Wohnmobile sollte die Variante tunlichst meiden, denn die Strasse hat es in sich.

Mautstation auf der C-32 Richtung AP-7.

Mautstation auf der C-32 Richtung AP-7.

Zurück auf der AP-7 und Richtung Tarragona. Kurz vor der Stadt, die für das römische Reich eine grosse Bedeutung hatte, findet sich ein altes römisches Aquädukt, die Pont del Diable auch Aqüeducte de les Ferreres genannt. Ein kurzer Stopp lohnt. Es kann in wenigen Minuten über einen kleinen Pfad auf das Bauwerk gestiegen oder unter ihm durchgegangen werden. Um es nicht zu verpassen, von der Autobahn kann es nur aus Osten kommend besucht werden, heisst es jedoch aufpassen, denn es wird zuerst nur ein Parkplatz angezeigt. Erst kurz vor der Ausfahrt wird auf das Monument hingewiesen. Also am besten im Kartensystem markieren und auf der rechten Spur bleiben. Nach einem längeren dreispurigen Anstieg in einer weiten Rechtskurve, liegt das Bauwerk kurz hinter dem Scheitelpunkt mit Sicht auf Tarragona.

Pont del Diable aka Aqüeducte de les Ferreres kurz vor Tarragona.

Pont del Diable aka Aqüeducte de les Ferreres kurz vor Tarragona.

Historisch geht es Richtung Murcia weiter. Imposante Burgen, die verwegen auf Felsen über der Landschaft thronen, Reihen sich an der Via Augusta auf. Beispielsweise das gotische Castillo de Montesa errichtet vom gleichnamigen Orden in der Region Valencia oder das Castillo Sax in der Provinz Alicante.

Castillo de Montesa (CCL Millars, edit).

Castillo de Montesa (CCL Millars, edit).

Kurz vor Murcia wird es etwas belebter auf der Autobahn. Von der AP-7 abfahren und schon ist das ibis Murcia erreicht, das sehr ruhig an einem kleinen Park liegt. Dort auf der Terrasse sitzen und im Schatten entspannen oder doch Murcia besichtigen? Murcia haben wenige Touristen auf der Liste, obwohl es eine schöne historische Stadt ist. Das Zentrum ist vom Hotel aus zu Fuss zu erreichen. Geprägt von kleinen hübschen Gassen, mit vielen Parks und Sehenswürdigkeiten, präsentiert sich das casco sehr gepflegt und südländisch entspannt. Auf den herrlichen Plätzen kann sogar im Winter abends im Freien gesessen und zu Abend gegessen werden, denn die Region um Murcia ist die heisseste Spaniens. Die Gastronomie im Stadtkern ist ganz hervorragend und für Mitteleuropäer preiswert.

ibis Murcia mit kleinem, gepflegten Park.

ibis Murcia mit kleinem, gepflegten Park.

Parplatz und Tiefgarage des ibis Murcia.

Parplatz und Tiefgarage des ibis Murcia.

In das casco spazieren und gut essen, oder doch eine Trainingseinheit? Der ambitionierte Hobbysportler ist nach dem langen Sitzen im Van schon nervös, also Sport. Auch in der Nähe des Hotels, stadteinwärts, sind angesagte Restaurants zu finden. Also die Laufschuhe an und die 10 K einmal anders, als Sightseeing Lauf. Das Leben ist kurz, es sollte optimal genutzt werden. Am besten vom Hotel Richtung Jardín del Salitre laufen, zur alten Salpeterfabrik, die nun ein Park ist. Durch den Park und dann vorbei an unzähligen Sehenswürdigkeiten zum Río Segura. Dem kann auf einem schönen Fussgängerweg direkt am Wasser zu den Brücken des umstrittenen Stararchitekten Calatrava gefolgt werden. Über eine der Brücken und zurück zur Glorieta de España, über den wunderschönen Plaza de las Flores zur imposanten Kathedrale von Murcia. Kurz anhalten, den Platz geniessen, den Patio des am Platz gelegenen Renaissance Bauwerkes besichtigen, vielleicht auch die Kathedrale und dann durch die lange, baumbewachsene Fussgängerzone, zurück ins Hotel. Murcia ist übersichtlich und schön und besonders sehenswert zum Frühlingsfest, zum Bando de la Huerta. Ein Artikel (s.u.) dokumentiert das, wie auch die angesprochenen Sehenswürdigkeiten.

Die Kathedrale von Murcia.

Die Kathedrale von Murcia.

Renaissance Pation in Murcia.

Renaissance Pation in Murcia.

Boxenstopp in Murcia.

Hotel: ibis Murcia (nicht mit dem ibis budget in unmittelbarer Nähe verwechseln!)
Km: 580 Km
Maut: € 11,59 (Nur für jene, die das ibis Barcelona Cornella gewählt haben und die C-32 nutzen.)
Preis EZ inkl. FS: € 50,- bis € 60,- (anlässlich des Bando de la Huerta verdoppeln sich die Preise).
Parken: Öffentliche Parkplätze direkt vor dem Haus gratis. Hotel Parkplatz vor dem Haus kostenpflichtig aber nur mit Schranken versperrt, € 2,- pro Tag. Sehr grosse TG Einfahrtshöhe ca. 2,10 m, € 4,- pro Tag. Direkter Lift in die Lobby und zu den Zimmern.
Lage: Ruhig in einem recht grünen Geschäfts- und Einkaufsviertel. Einkaufszentrum mit Carrefour, Lidl und einer Automobil Schnellwerkstatt wenige Minuten zu Fuss vom Hotel. Etwas weiter ein Mercadona und ein Corte Inglés. Beide zu Fuss erreichbar. Vor dem Hotel ein schöner kleiner Park mit Bäumen und Bänken.
Tanken vor Ort: Nahe des Hotels eine BP und Repsol Tankstelle mit Waschboxen und Waschanlage.
Gastro vor Ort: Übliche ibis Karte im Haus mit angenehmer Terrasse. 10 bis 15 min. zu Fuss stadteinwärts interessante junge Gastronomie in unterschiedlichsten Ausprägungen. Im Einkaufszentrum ein McD.
Workout: 10 K Sightseeing: Jardín del Salitre – div. Sehenswürdigkeiten – Río Segura – Calatrava Brücken – Glorieta de España – Catedral de Murcia – lange Fussgänger Zone.
Insider Tipps: (1) Maut nur bei ibis Barcelona Cornella und Nutzung der C-32 Richtung AP-7. Wer zeitig aufbricht, kann die mautfreie schöne, kurvige Küstenstrasse Richtung Sitges nehmen und von dort Richtung AP-7 fahren. (2) Das Frühlingsfest in Murcia, Bando de la Huerta, wäre eine Reise Wert und könnte in der Reiseplanung berücksichtigt werden.
Anmerkung: Während des Bando de la Huerta, Frühlingsfest in Murcia, ist das ibis Tage davor und danach komplett ausgebucht. Rechtzeitig buchen ist eine Option und das Fest am el día principal mitfeiern.

Murcia – Faro – 733 Kilometer über die Meseta nach Portugal.

Die Route.

Letzte Etappe, sie führt ins weite einsame Spanien. Es geht nach Andalusien. Schon bald rufen Strassenschilder in arabischen Schriftzeichen die maurische Vergangenheit in Erinnerung, die Nordafrika Reisenden den Weg zur Fähre hinüber nach Marokko weisen. Besonders das wunderbare Granada kommt in den Sinn, das später passiert werden wird.

Andalusien – arabische Schriftzeichen weisen den Weg zur Marokko Fähre.

Andalusien – arabische Schriftzeichen weisen den Weg zur Marokko Fähre.

Von den Küstenregionen geht es hinauf in die andalusische meseta. Den meisten Reisenden fällt das nicht weiter auf, da es sanft und kontinuierlich steigt. Wer eine Suunto, Garmin oder Polar trägt, sollte einen Blick auf das Höhenprofil werfen, denn das ist interessant.

Hinauf auf die meseta von Andalusien.

Hinauf auf die meseta von Andalusien.

Ist der Anstieg auf die meseta geschafft, ist der Vanfahrer in einer anderen Welt angekommen. Endlose Weiten, Olivenhaine bis an den Horizont, Einsamkeit und alles wird sehr einfach, oder ärmlich, wie es eben gesehen wird. Selbst die Raststationen sehen aus, als wären sie aus einer anderen Zeit. Und das sind sie auch.

Raststation an der Autobahn in Andalusien aus einer vergangenen Zeit.

Raststation an der Autobahn in Andalusien aus einer vergangenen Zeit.

Die meseta, das ist das „leere Spanien“, das Sergio Molino in seinem bemerkenswerten Buch „La España vacía“ (s.u.) so eindrucksvoll beschreibt. Es ist ein eigenartiges Spanien, ein verzweifeltes, ein hoffnungsloses und doch ein schönes. Den Mitteleuropäer bewegt es, so er einen Abstecher von der AP-7 wagt, emotional. Einfache Dörfer, Menschen, die vom harten Leben gezeichnet sind, der Wind fegt über die Hochebene, die Sonne brennt. Eine andere Zeit und Welt – ist das real? Kann das schön sein? Ja, es kann, für jene, die sich auf die meseta einlassen. Am besten in einen der grossen Olivenhaine abbiegen, die so unverschämt ordentlich sind, eine Pause machen, einen Sessel herausholen und in den Schatten setzen. Dafür sollte Zeit sein. In die Landschaft hören und sehen, nachdenken. Hier ist der richtige Ort, das Leben einwenig zu reflektieren.

Mittagspause in den gepflegten Olivenhainen der meseta.

Mittagspause in den gepflegten Olivenhainen der meseta.

Olivenbäume in der andalusischen meseta.

Olivenbäume in der andalusischen meseta.

Kurz vor Granada wird die Puerto de la Mora erreicht, ein Pass von 1380 m Seehöhe, der über Granada liegt. Wer ihn beispielsweise im April überquert, kann immer noch in dichtes Schneetreiben geraten. Kurz hinter ihm leuchtet die Sierra Nevada tief verschneit dem Vanfahrer entgegen, auch im Juni noch. Fast 3.500 m ist sie hoch. Skigebiete werden vor Granda neben der AP-7 auf grossen Plakaten angekündigt, selbst Après-Ski und auch das ist Spanien.

Die verschneite Sierra Nevada kurz vor Granada bei April Wetter.

Die verschneite Sierra Nevada kurz vor Granada bei April Wetter.

In Sevilla wird es quirlig, es heisst aufpassen. Ein Wirrwarr an Abzweigungen ist zu bewältigen. Das soll einmal besser werden. Die moderne Autobahn, die diesen Knoten auflösen wird, ist schon lange in Bau. Bald sollte sie fertig sein. Zuerst noch Richtung Cádiz, aber dann wird die Via Augusta Richtung Huelva verlassen, dieses links liegen gelassen, um den Grenzfluss zu Portugal, den Río Guadiana, zu queren. Dahinter wartet die erste Mautstation von Portugal. Der ehrliche Reisende biegt in den „turismo“ sektor ab, um sich dort mit Kreditkarte und Nummernschild zu registrieren. Ist das gelungen, ist der Reisende nun einen Monat legal auf allen portugiesischen Autobahnen unterwegs. Die jeweilige Maut wird modern via Kennzeichenerkennung von der Karte abgebucht. Wieviel es ausmachen wird, ist immer gross angeschrieben. Für einen PKW, mal 70 Cent, dann 1,20 Euro, gegen Frankreich rein gar nichts.

Río Guadiana – Brücke über den Grenzfluss von Spanien nach Portugal.

Río Guadiana – Brücke über den Grenzfluss von Spanien nach Portugal.

Kurvig und hügelig geht es nach dem Río Guadiana weiter. Als erstes wird festgestellt, das Mobilnetz ist deutlich schlechter als jenes in Spanien. Gefahren wird langsam, Radarboxen sind nicht zu sehen, der Sprit ist teuer. Besser in Spanien noch volltanken. Faro ist erreicht. Aus den Alpen wurde Europa bis an die Atlantikküste in wenigen Tagen durchquert. Beachtliche 2.700 Km sollten nun mehr auf dem Tacho registriert sein. Früher einmal, damals als der Habsburger Carlos primero, Kaiser des heiligen römischen Reichs deutscher Nation, was für ein skurriler Titel für Carlos, Spanien einte und das grösste Reich errichtete, das die Welt je sah und wohl sehen wird, dauerte soetwas Monate. Die Welt ist enger geworden. Wer es sich leisten kann, sollte vielleicht langsamer reisen. Auf der Etappe von München / Innsbruck nach Faro liegt viel, das wert wäre, erkundet zu werden. Check-in im ibis Faro. Heute ist Trainingspause. Ausruhen, ausschlafen und dann weiter, wo immer es in Portugal hingehen soll.

ibis Faro.

ibis Faro.

Boxenstopp in Faro.

Hotel: ibis Faro
Km: 740 Km
Maut: € 3,-
Preis EZ inkl. FS: € 70,- bis € 110,- (stark schwankend nach Reisesaison durch Airport Nähe)
Parken: Gratis Hotel Parkplatz nachts mit Tor versperrt, beleuchtet und videoüberwacht.
Lage: Einkaufsviertel. Nachts überraschend ruhig.
Tanken vor Ort: BP Station unmittelbar in Hotelnähe mit AdBlue® Zapfanlage.
Gastro vor Ort: Übliche ibis Karte im Hotel 24/7. Im Shopping Center um die Ecke McD, Burger King, KFC und weitere Verdächtige.
Workout: Eher nicht.
Insider Tipp: –
Anmerkung: Grosser Pool, es werden hübsche Handtücher an der Rezeption gereicht.

Buchtipps.

Originalausgabe: del Molino, Sergio: La España vacía. 2022, ALFAGUARA.
Deutsche Übersetzung: del Molino, Sergio: Leeres Spanien: Reise in ein Land, das es nie gab. 2022, Verlag Klaus Wagenbach.

Schluiferer, Sepp: Fern von Europa. Tirol ohne Maske. München, 1909.

Weiter lesen.

Einmal mit dem Camper auf die Kanaren – Routen, Kosten, Fahrzeiten.

In der Levante – Bando de la Huerta, Frühlingsfest in Murcia.

Barcelona – Palo Alto und das Stadtviertel Poblenou.

Architektur Expedition Barcelona – am bicicleta zu 15 bemerkenswerten Orten.

Bildnachweis.

Bilder: © Dr. Ingmar Köhler.

Ausgenommen:
Castillo de Montesa (CCL Millars, edit).
Fort Salses (CCL Albert Sarola Juanola, edit).

!Al final, como siempre: no promoción!

Und wie immer: Keine Werbung, keine Promotion, keine Zuwendungen oder Abmachungen welcher Art auch immer von und mit Dritten, insbesondere auch nicht mit Accor SA, Grupo Barceló, B & B Hotels und anderen genannten Marken. ¡Viva España! ist ein Leuchtturm, der aus dem Nebel des Mainstreams ragt, ein Monument der Ratio, der aus eigener Kraft und ohne Interferenzen strahlt.

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