Basecamp – Vega de Río Palmas, ältestes christliches Heiligtum des kanarischen Archipels.
Der Trail beginnt unweit des kleinen Ortes Vega de Río Palmas, ein verschlafenes Nest, das im Besitz des ältesten christlichen Symbols des Archipels ist: Die gotische Alabaster Statuette Virgen de la Peña. Zwei Franziskaner Mönche, die den normannischen Eroberer Jean de Béthencourt begleiteten, der im Auftrag Kastiliens mit einer Handvoll Glücksritter das gesamte Archipel erfolglos erobern wollte, brachten sie 1404 auf die Insel. Mythen ranken sich um die Statuette, die in der Ermita Nuestra Señora de la Peña aufbewahrt wird. Nach misslungenen Versuchen, die Jungfrau zu rauben, sitzt nun immer eine ältere Señora neben der Statuette und signalisiert mit grimmigem Blick, diese gegebenenfalls mit ultimativem Einsatz zu beschützen. Wenn es um ihren Glauben geht, ist es vorbei mit der tranquilidad der Majoreros. Einmal im Jahr strömen Pilger aus allen Ecken der Insel und anderer nach Antigua, das später aus luftiger Höhe zu sehen sein wird, um den letzten Weg gemeinsam nachts nach Vega de Río Palmas zu wallfahrten. Dabei überschreiten sie den Pass Degollada de la Villa, der ebenso passiert werden wird. Wer Pilgerambitionen besitzt, sollte einmal an dieser einzigartigen Wallfahrt teilnehmen. Tage zu vor sind überall auf der Insel Pilgergruppen zu sehen, die am Weg nach Antigua sind. Sie schlafen unter freiem Himmel, in Garagen, Turnhallen, es wird gesungen und natürlich gegessen und getrunken, ausgiebig kanarisch. Das vereinte nächtliche Pilgern zur Señora de la Peña, die Romería de la Peña, ist der krönende Abschluss. Alles über den Ort, die Pilgerschaft und die Alabaster Statuette, können Interessierte unter „Weiter Lesen.“ erfahren.
Der Trail von Vega de Río Palmas soll den Namen „El Pinar Trail“ bekommen. El Pinar, der Kiefernwald, denn es wird im Barranco de los Charcos der einzige geschlossene Bestand der endemischen kanarischen Kiefer auf Fuerteventura durchlaufen. Danach geht es spektakulär über einen Höhenzug auf den Morro de Veloso o del Convento (677 m). Hier wird der höchste Punkt des Trailruns erreicht. Von dort hinunter, vorbei an den Ruinen des ersten Klosters der Kanaren in die erste Hauptstadt des kanarischen Archipels. Durch den palmenreichen Barranco de Betancuria führt der Trail zurück zum Start. Auch wenn der höchste Punkt mit 675m nicht herausfordernd klingt, sollte der Trailrunner den Lauf nicht unterschätzen. Ein reizvolles Auf und Ab, von morros hinunter in degolladas und wieder hinauf, steht bevor. Fast immer bläst dem Läufer der giftige Nordost Passat am Höhenzug stetig entgegen. 30 Km/h mit 60 Km/h Böen, wäre ein recht windstiller Tag dort oben in der Windsaison. Die ist im Sommer. Dazu die Energie der Sonne, die am 28. Breitengrad ungleich heftiger ausfällt, als in Mitteleuropa. Auch wenn am Ende nur 12,49 Km und 492 Höhenmeter aufgezeichnet wurden, der Trail kann es in sich haben.
Von Vega de Río Palmas startet ein weiterer herausragender Trail, der zu einer Laune der Natur, zum Arco de la Peñitas, führt. Er wird im Artikel „Faszination Trailrunning – zum Arco de las Peñitas auf Fuerteventura“. beschrieben (s.u.). Trailrunner, die Lust haben, ihre eigenen Trails mit den hervorragenden Karten des Instituto Geográfico Nacional de España auszutüfteln, sollten sich einwenig mit den Begriffen befassen, die dort zu finden sind. Ist der Unterschied zwischen pico, riscó, morro, peña, peñita, lomo etc. bekannt, kann bereits daraus die Topographie gut eingeschätzt werden, die anzutreffen sein wird. Einige Wörter wie peñita oder degollada, hordada etc. werden in Wörterbüchern direkt nicht gefunden, da im Spanischen für ergänzende Ortsbezeichnungen gerne das Partizip oder auch Verkleinerungsformen verwendet werden. Einen Überblick über wichtige Begriffe, ist im Artikel „Trailrunning Fuerteventura – Filo y Mirador de Fénduca, estupendo.“ zu finden.
Durch den Barranco de Acebuche zu den Casas de los Padrones.
Der Ausgangspunkt des El Pinar Trails ist eine Piste, die nördlich, kurz vor Vega de Río Plamas, von der FV-30 nach Osten abzweigt. Sie ist nicht zu übersehen, denn ein weisses Steintor, so wie das in Spanien üblich, weist den Weg zur Aula de la Naturaleza Parra Medina. Die Piste ist mit einem Schranken versperrt, der gerne offen steht und so geschlossen selten versperrt ist. Dort wird das Auto abgestellt.
Start, der Höhenmesser meldet 327m nach WGS84. Das liegt etwas neben der Höhe auf Basis Normalnull der spanischen Atlantikküste. Sanft ansteigend geht es auf guter Piste, ideal zum Einlaufen, nach Osten in den Barranco de Acebuche hinein. El acebuche, der Oleaster, ein Ölbaum, der im Tal angebaut wurde und am Ende dieses in grosser Zahl noch zu finden ist. Der Trailrunner sollte um ihn einen grossen Bogen machen, denn er ist mit langen, extrem harten, spröden und scharfen Dornen ausgestattet. Das schützt ihn vor den gefrässigen Ziegen. Kamele, interessanter Weise, sind ihn der Lage ihn zu fressen. Noch in den 1970igern waren sie die LKWs und Traktoren der Insel. Nur ein leichtes Streifen der Oleaster Dornen, führt bereits zu tiefen, blutenden Schrammen, die höllisch jucken. Bei intensiveren Kontakt, bohren sie sich tief in die Muskulatur und brechen ab. Also Vorsicht!
Die Piste beginnt langsam aber stetig anzuziehen. Linker Hand nördlich erhebt sich der El Facarón (392m). Nun kann die Tagesform ausgetestet werden, um die Kräfte gut einzuteilen. Dann wird die Aula de la Naturaleza Parra Medina erreicht. Es handelt sich um eine Finca, die der Vermittlung naturkundlichen Wissens gewidmet ist. Eine kleine ornithologische Station liegt an ihr ebenso, denn hier ist ein Paradies für Birdwatcher. Schulklassen nutzen die Aula gerne an Wochenenden, einwenig Wissensvermittlung, die Natur erkunden, etwas feiern. Alles unter Aufsicht, eine strenge Señora wacht, kocht und putzt. Sie ist von der Gemeinde Betancuria bestellt, welche die aula verwaltet. Hinter der Aula de la Naturaleza beginnt das Valle de Corral. Der Name verrät, dass hier Vieh Pferche zu finden waren. Im Tal ist die bösartige acebuche zu Hause. Der Einschnitt führt zum Morro Janana (672m) hinauf, der später zu sehen sein wird. Nun geht es aber zu den Casas de los Padrones aufwärts und zwar über die Bergflanke Parra Medina. An diesem Südhang wurde Wein angebaut, la parra, der Weinstock oder auch die Weinrebe. Für die meisten Touristen kaum vorstellbar, Fuerteventura einst die Kornkammer der Kanaren und auch der erste Wein wurde hier bereits im 15. Jhd. angebaut. Normannen und Franziskaner konnten auf Wein nicht verzichten.
Kurz vor der Finca, zeigt ein Wegweiser hinauf zu den Casas de los Padrones und gibt bereits zwei Etappenziele an: Castillo de Lara und Betancuria. Die Kilometerangaben dieser Schilder sind mit Vorsicht zu geniessen, recht vage auch mal falsch.
Zwei Möglichkeiten bieten sich, die Casas de los Padrones zu erreichen: Über einen Jeepweg, der schweisstreibend steil nach oben führt, oder den Wanderweg. Der Jeepweg ist übel zu laufen, sehr steil, durchdrehende und sich eingrabende Räder, haben einen Knöchel brechenden Zustand hinterlassen. Besser den Wanderweg nehmen, der angenehm in zwei weiten Bögen hinauf zieht.
Bald tauchen die Steinhäuser auf, in denen die Verwalter des Tales wohnten, dahinter Richtung Norden verstreute Wirtschaftsgebäude. Bis in den 1970iger Jahren der Tourismus die Insel erreichte, war Landwirtschaft und Kalkbrand die einzige verbliebene Erwerbsgrundlage auf der Insel. Getreidefelder und Obstgärten prägten die fruchtbaren Ecken, wie auch der südlich von Vega de Río Palmas gelegene Wasserlauf Barranco de los Granadillos, der in den Huerta de los Granadillos mündet, verrät: die kleinen Granatäpfel, los granadillos und der Garten dieser, la huerta.
Das historische Hauptgebäude der Verwalter wurde von der Gemeinde renoviert und auch dort finden gelegentlich Vorträge oder Treffen statt. Kurz stoppen, den Blick auf den Barranco de Acebuche, die finca und den Blick nach Süden geniessen.
Von den Casas de los Padrones auf den Morro del Humilladero (479m).
Von den Casas de los Padrones verläuft ein guter Wanderweg, kaum merklich ansteigend, weiter zum ersten Hügel des Trails, den Morro del Humilladero (479m). Er gibt ein schönes Fotomotiv ab, denn die runden Felsbrocken, die dort liegen, könnte Rübezahl abgelegt haben, „Denn Freund Rübezahl sollt ihr wissen, ist geartet wie ein Kraftgenie …” heisst es in der Sage. Es lohnt sie zu besteigen. Sie bieten einen der schönsten Blicke, vor allem im Abendlicht, auf die Stadt Betancuria, das ferne Etappenziel.
Auch der Name des Hügels ist interessant und gibt ein, auch bei Einheimischem, wenig bekanntes Geheimnis Preis: El humilladero, der Bildstock. An den Felsbrocken finden sich grabados, Felsritzungen, der Ureinwohner, Majoreros. Sie sind schwer zu finden. Das soll auch so bleiben. Zu viele dieser historischen Ritzungen wurden bereits von Touristen mit Herzchen und dümmlichen „Ich war auch hier“ Ritzungen zerstört.
Vom Morro del Humilladero hinunter zum Parque rural Castillo de Lara.
Vom Morro del Humilladero führt ein schöner Wanderweg hinunter zum Parque rural Castillo de Lara. Mit Tempo hinunter in den Barranco de los Charcos, am Ende ein paar Treppenstufen, dann sind die Grillstationen des parque erreicht. Unter der Woche ist es hier einsam. Touristen kennen den Ort meist nicht. Am Wochenende wird er von Familien aus der Umgebung bevölkert, es wird gegrillt, die Kinder spielen am Waldspielplatz, ein Mitarbeiter des Medio Ambiente wacht, damit es zu keinen Bränden kommt und die Regeln eingehalten werden. Anders als in Deutschland oder Österreich ist das in Spanien strikt. Wenn es heisst keine Musik, Ballspiele oder Hunde, wird das ohne die geringste Ausnahme durchgesetzt.
Der Name des Parks, Castillo de Lara, ist von den Weilern, die westlich nahe des Barranco de Betancuria liegen, abgeleitet. Das Tal und der Wasserlauf wird seit der Eroberung der Insel genutzt und ist mit unzähligen kleinen Staudämmen durchzogen, die in der Regenzeit das kostbare Wasser zurückhalten. Gross sind die Rückhaltebecken nicht, mehr Pützen, el charcos, daher Barranco de los Charcos. Auch der nördliche Bergrücken, der Lomo de la Pileta, hat Bezug zum Wasser: Der Bergrücken der Tränke.
Das Cabildo von Fuerteventura hatte die doch recht eigenartige Idee, diesen an sich schönen Ort, mit der endemischen kanarischen Kiefer zu bewalden. Von Gran Canaria wurden gesunde grüne Exemplare mit ihren üppigen buschigen Nadeln antransportiert und gepflanzt. Das sah sehr schön aus, anfangs. Seitdem führen werktags zwei Mitarbeiter einen verlorenen Kampf, dieses Grün zu erhalten. Der Zustand gleicht jedoch mittlerweile mehr einem vertrockneten Wäldchen, das in den letzten Zügen liegt, denn der Ort ist völlig ungeeignet. Die endemische Kiefer ist in der Klimazone montano seco (1200m – 2000m) beheimatet und dies nur an Berghängen, an denen sich die Passatwolken stauen. Mit ihren Nadeln filtert sie das Wasser aus den Wolken. Besonders schön ist das im Teide Nationalpark auf Teneriffa. Mit 807m wird auf dem Pico de la Zarza der höchste Punkt von Fuerteventura erreicht.
Vom Castillo de Lara hinauf zum Pass Degollada de los Pasos (569m).
Am Ende des kleinen Parks, wurde eine nicht sehr steile Piste mit zwei Kehren zum Degollada de los Pasos (569m) angelegt. Über diese erreicht der Trailrunner den Höhenzug, dem er bis zum Aussichtsberg Morro de Veloso o del Convento (677 m) in einem stetigen auf und ab folgend wird. Am Pass nach Süden blickend, fällt der Morro Janana (672m) auf. Ein wunderbarer Aussichtsgipfel, der aber mit einer ganzen Batterie von Sendern zugepflastert ist. Die surren dort oben nervtötend. Nach Norden weisst ein Schild den Weg Richtung Betancuria.
Vom Degollada de los Pasos (569m) zum Degollada de la Villa (584m).
Am Degollada de los Pasos (569m) beschützt ein Ziegenzaun den Parque rural Castillo de Lara, damit ausgerissene cabras nicht das letzte bisschen Grün des Parks wegfressen, ein grosses Problem auf der Insel. Mittlerweile lässt sie das Cabildo einfangen und da alle „gechipt“, muss der Besitzer sie gegen eine satte Strafe auslösen. Zicklein, cabritos, die noch keinen Chip tragen, werden einkassiert und landen als Schmorbraten am Sonntagstisch. Ein Wegweiser zeigt nach Vega de Río Palmas und Betancuria. In die Gegenrichtung würde es über eine ruppige Piste auf den Morro Janana (672m) hinauf gehen, die immer steiler wird und kein schlechtes Training wäre. Unterhalb des Gipfels kann über einen unmarkierten Hirtenpfad zurück zur Aula de la Naturaleza Parra Medina gelaufen werden. Wer nur einen kurzen Bergsprint am Programm hat, könnte diese Variante wählen.
Alle anderen Runner starten auf der Piste ambitioniert nach Norden. Das wird jetzt ein Genuss.
Vom Degollada de los Pasos (569m) über eine Piste hinauf zum Morro del Cortijo (637m). Die Steigung nimmt stetig zu, der Untergrund immer schlechter, zerfurcht von wühlenden Geländereifen, der Puls steigt. Das waren keine Rabauken, das Medio Ambiente ist auf der Insel unterwegs, um Umweltsünder zu jagen. Früher einmal tobten sich ein paar eingeweihte Freaks mit Crossmaschinen, Quads und Geländewagen aus. Als der Tourismus 2015 explodierte, artete das Treiben aus. Neue Gesetze, vieles war bisher durchaus legal und Schutzzonen wurden etabliert, um dies abzustellen. Wer erwischt wird, hat richtige Probleme. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch.
Am Morro del Cortijo (637m) lohnt ein kurzer Blick nach Süden. Bereits in der Ferne der Morro Janana (672m) mit der grossen Sendeanlage. Im Norden ist der Mirador Morro de Veloso auszumachen, der vom Künstler und Stararchitekt César Manrique (* 24.04.1919, Arrecife, Lanzarote – 25.09.1992, Tahíche, Lanzarote), dem seine Geburtsinsel Lanzarote immer Heimat blieb, entworfen. Keine voreiligen Schlüsse, kein Provinzkünstler, Andy Warhol und Pablo Picasso zählten u.a. zu seinen engen Freunden. Manrique ist es auch zu verdanken, dass Lanzarote nicht durch grosse Hotelkomplexe verschandelt wurde und ein strenger inseltypischer Baustil eingefordert wurde und wird. Das alles fehlt auf Fuerteventura.
Hinunter vom Morro del Cortijo (637m) zum Degollada de la Villa (584). Hier wartet für Fernwanderer ein Unterstand, um sich windgeschützt auszuruhen.
Vom Degollada de la Villa (584m) auf den Morro de Veloso o del Convento (677 m).
Pflöcke am Degollada de la Villa (584m) zeigen recht versteckt an, dass über den kleinen Pass der Camino a La Peña, der Weg zur Peña, führt. Gemeint ist natürlich die Virgen de la Peña in Vega de Río Palmas. Es ist nicht ein Weg, sondern ein Netz aus Wegen, die dort hinführen. Auch am beschriebenen Trail „Trailrunning Fuerteventura – Filo y Mirador de Fénduca, estupendo.“ wird auf einen Camino a La Peña gestossen.
Über den Degollada de la Villa (584m) führt die nächtliche Pilgerschaft Romería de la Peña, die von Antigua aus startet. Nach Osten blickend, breitet sie die Kurzzeit-Hauptstadt Antigua in der Ebene aus. Im Westen liegt Betancuria im engen Barranco de Betancuria, die erste Hauptstadt am kanarischen Archipel, lange Hauptstadt Fuerteventuras, bis sie zuerst von Antigua und dieses recht bald von Puerto del Rosario abgelöst wurde.
Vom Unterstand zieht der Trail gleich einmal Richtung Morro de Veloso o del Convento (677 m) an. Bis der Aussichtsberg erreicht ist, wird der Puls noch einmal richtig auf Touren gebracht. Die Piste ist gut und schnell, es kann Tempo gemacht werden. Als erstes geht es auf den Morrete de Tegetuno (601m) hinauf und gleich wieder hinunter in den Degollada de Tegetuno (572m), als ob ein Trainer den Läufer malträtieren wolle. Der Trail präsentiert sich von seiner schönsten Seite. Alte Steinmauern, die Ziegen in den eigenen Weideflächen halten sollten, begleiten den Läufer. Im Frühling, wenn es noch Grün ist und die Passatwolken tief fliegen, erinnert das Ambiente an die Black Mount in Scotland.
Erneut hinauf zum markanten Cimbre de Maninubre (648m), die Höhenmeter beginnen sich zu addieren. Ein Steinturm bewehrt den Hügel. Das war auch in den Alpen die übliche Art, einen Gipfel zu markieren. In Tirol kam erst Anfang des 19. Jhd. die Praxis auf, Kreuze am Gipfel zu errichten. Sie waren als Zeichen gegen die französischen Okkupanten gedacht. Schöner Ausblick, der mirador schon zum Greifen nahe, runter zum Degollada de Maninubre (585m).
Letzter Anstieg des Tages und der wird im letzten Teil so richtig giftig, was von der Ferne nicht auszumachen ist. Nach Osten lenken schöne Blicke über die weiten Ebenen um Antigua ab. Dort wurde Getreide angebaut. Ziehen Passatwolken über die Insel, wird über den Wolken gelaufen. Tatsächlich, das hat was besonderes. Die FV-30 schlängelt sich weit unten zum Morro de Veloso o del Convento (677 m) hinauf. Schön ist es hier, auch wenn alles so karg ist. Spektakulär könnte das bessere Adjektiv sein.
Die Piste endet an einem aljibe, einem Wassertank, samt Pumpstation, die das Aussichtslokal und Museum am Berg versorgt. Vom aljibe zieht ein Pfad steil und kompromisslos ohne Umwege zum mirador hinauf. Überall Lavageröll, grob und fein, wenig Grip, gutes Profil ist gefragt. Wer seine Trailstöcke nicht dabei hat, wird das letzte Stück eher gehen, um nicht am Gesicht zu landen.
Vorbei am Mirador Morro de Veloso, denn noch ist der Gipfel nicht erreicht. Über den Parkplatz, auf einen Steig und dann taucht er auf, der Betonzylinder des Instituto Geográfico Nacional de España: Der Trailrunner steht offiziell am höchsten Punkt der Gegend, dem Morro de Veloso o del Convento (677 m) auf 675m Seehöhe, nach spanischer Messung. Hier ist eine Pause angesagt, geniessen. Wer Trailrunning nur als Kilometer und Höhenmeter sammeln gegen die Uhr begreift, hat den Sport, besser die Ambition, nicht verstanden. Laufen in der Natur, das ist tief in unserem Innersten verankert. Bevor wir vor 20 tsd. Jahren aus den Höhlen krochen, liefen wir, wenn es wichtig war, überlebenswichtig, wilden Tieren nach, um sie zu jagen, vor ihnen weg, wenn sie uns fressen wollten, oder wenn wir es eilig hatten, beispielsweise um andere Stämme zu überfallen. Jeder Mountainrunner, Bergsteiger oder Climber weiss, Geschwindigkeit bedeutet auch Sicherheit. 20 tsd. Jahre, das sind gerade einmal 650 Generationen, das tragen wir in uns. Trailrunning sortiert den Kopf, schafft Klarheit was wichtig ist und was nicht.
Der Nordost Passat fegt. Einsam, die paar Meter vom Parkplatz sind dann für die meisten Touristen, die mit dem Bus heran gekarrt werden, doch zu viel. Das ist gut. Netze, umzäunt von wackeligem Maschendrahtzaun, wehen im Wind. Hier wird gefischt, nach Insekten. Um den Morro de Veloso wird geforscht. Wer genau hinsieht wird im Frühling schöne Blumen entdecken, Endemiten der Kanaren. Sie locken Insekten an, auch Bienen. Nicht nur Wein auch Honig gab und gibt es wieder immer mehr auf Fuerteventura.
Blick zurück, der Höhenkamm mit seinen vielen morros und degolladas, der gerade erst passiert wurde, erstreckt sich nach Süden In der Ferne begrenzt ihn der Morro Janana (672m), darunter liegt die Aula de la Naturaleza Parra Medina. Eindrücke ziehen durch den Kopf, von der eigenwilligen, kargen und windigen Landschaft, die gerade für das Laufen langer Distanzen so schön sein kann. Retour, hier ist Halbzeit.
Vom Morro de Veloso o del Convento (677m) hinunter nach Betancuria (360m).
Vom Morro de Veloso o del Convento (677 m) zurück auf den Parkplatz und ein kurzes Stück über Asphalt Richtung FV-30, linker Hand mit lieblichem Namen der Risco Cochino, Schweinefels. Der kleine El Rincón (602m) taucht auf. Vor ihm zweigt eine schmale Piste bei 583m Höhe nach Betancuria ab. Ein Wegweiser zeigt dies an.
Flott hinunter durch den Barranco del Convento, der westlich vom Majada de la Perra (Pferch des Hundes) und östlich vom Lomo Corral del Consejo (Bergrücken Pferch des Rates), eng begrenzt wird.
Betancuria in Sicht, rechter Hand terassenförmige gavias für den Trockenfeldbau. Dort wurde Getreide angebaut, ein historische Korndreschplatz wird bald passiert.
Das erste Kloster der Kanaren ist erreicht, genauer dessen Konvent, das Franziskaner Kloster San Buenaventura mit bewegter und interessanter Geschichte. Ein kurzes Stück weiter und der Läufer erreicht Betancuria (360m), diese kleine historische Stadt, Keimzelle für die verlustreiche Eroberung des kanarischen Archipels. Jene, die sich für all dies interessieren, finden Links dazu unten.
Vuelto, von Betancuria (360m) retour zum Start (327m).
Vom Convento San Betancuria geht es auf der FV-30 und Asphalt durch Betancuria. Runner, die sich noch fit fühlen, sollten einen Bogen durch die kleine Stadt laufen. Viel gibt es nicht zu sehen, aber das Wenige ist hübsch.
Hinauf zur Santa María, eine echte Kathedrale. Als der Papst vernahm, dass eine neue unbekannte Insel entdeckt, besser wiederentdeckt das wusste er aber nicht, wurde und vernahm, das bereits zwei Franziskaner eifrig daran waren, den ansässigen armen Wilden den rechten Glauben zu bringen, war er so begeistert, dass er umgehend den Bau eines Klosters und einer Kirche genehmigte. Es sollte natürlich nicht irgendeine sein, es musste eine Kathedrale sein. Meist sind Kathedralen imposant, müssen sie aber nicht, denn das Kriterium ist, dass sie Bischofssitz sind. Santa María ist nicht imposant, einen Bischof sah es nie, obwohl es als Sitz eines solchen vom Papst bestimmt war. Die ersten Purpurträger fanden sich erst ein, als Gran Canaria und Teneriffa erobert waren, denn dort lebte es sich deutlich angenehmer. Weiter durch die obere der lediglich zwei Strassen, die neben der FV-30 Nord-Süd durch den Ort führen und dann geht es schon wieder zurück auf die FV-30. Es taucht ein nicht zu übersehender Abzweig auf eine Piste auf. Der führt westlich in einen Wasserlauf hinunter. Er trägt seit Betancuria nicht mehr den Namen Barranco del Convento sondern Barranco de Betancuria.
Auf guter Piste, von der kanarischen Palme und schönen Granitblöcken flankiert, durch den Barranco. Pflöcke weisen einen Wanderweg aus, der bis an die Küste nach Ajuy führt. Auch schön zu laufen. Trailrunner, die impulsiv in einer Richtung noch 25 Km anhängen wollen, das wäre es. Wanderer werden hier nicht angetroffen, die starten erst nahe Vega de Río Palmas. So nicht ein Landwirt mit seinem ranchero, dem Pickup, über die Piste holpert, meist mit Ziegen oder Wasser auf der Ladefläche, ist der Läufer einsam unterwegs. Zum Abschluss ein letztes Mal richtig auf das Tempo drücken, denn es rollt im barranco.
Die Piste endet und geht in einen Pfad über. Felsbrocken liegen herum, manche tückisch. Wer bereits angestochen ist, sollte aufpassen. Der Pfad nähert sich der FV-30 und ein mächtiger Tunnel taucht auf. Ein etwas versteckter Wegweiser zeigt zum Parra Medina hinauf. Der Läufer ist begeistert. Das Cabildo de Fuerteventura scheint keine Kosten zu scheuen, dass der Wanderer sicher über die Landstrasse kommt. So ist es nicht. Dort schiessen in der Regenzeit Wassermassen aus dem Barranco de Acebuche durch. Fussgänger Unterführung ist das keine, aber praktisch, solange es nicht regnet.
Ist der Tunnel passiert: ¡hecho!, der Trailrunner ist zurück am Start. Der Computer meldet 12,49 Km und 492 Höhenmeter. Keine Daten, um damit anzugeben. Das war abwechslungsreich, Langeweile kam nicht auf. Historische Orte, spektakuläre Aussichten, Piste und Trail in wechselndem Terrain, nur ein paar Hundert Meter Asphalt und auch die Profilierung der Route bereitete höchstes Vergnügen. Wie immer auf Fuerteventura, sollte der El Pinar Trail früh in Angriff genommen werden. Die Mittagssonne zwingt schnell auch trainierte Runner in die Knie. Der Nordost Passat sollte ebenso nicht unterschätzt werden. Für ambitionierte Runner ist der Trail ein Genuss. Er macht Lust, laufend Fuerteventura zu entdecken. Weitere Ideen, diese eigenwillige Insel zu erlaufen, finden sich unten. Fuerteventura kann wunderbar sein, aber es braucht Zeit, ihre Schönheit zu entdecken. Die Isla tranquila passt nicht zu jedem. Das herauszufinden, ist einen oder auch mehrere Trails wert.
El Pinar Trial – die Route im Überblick.
Weiter laufen.
Faszination Trailrunning – zum Arco de las Peñitas auf Fuerteventura.
Trailrunning Fuerteventura – hoch über dem Valle de Tetir.
Trailrunning Fuerteventura – Filo y Mirador de Fénduca, estupendo.
Vulkan Sprint – bei Sonnenaufgang auf den Buyoyo auf Fuerteventura.
Weiter lesen.
Vega de Río Palmas – das schönste Tal Fuerteventuras.
Betancuria – erste Hauptstadt der Kanaren und Bischofssitz.
Kathedrale Santa María de Betancuria – bedeutendes historisches Erbe der Kanaren.
Franziskaner Kloster San Buenaventura – erstes Kloster des kanarischen Archipels.
Eroberung von Fuerteventura – Jean de Béthencourt + Gadifer de La Salle.
Parque rural Parra Medina Betancuria – einsames Tal mit Herberge.
Parque rural Castillo de Lara – Grillplatz unter den letzten kanarischen Kiefern Fuerteventuras.
Mirador de Morro de Veloso o del Convento – grandioser Ausblick entworfen von César Manrique.
Antigua – ehemalige Hauptstadt Fuerteventuras.
Romería Virgen de la Peña – zwei Tage zu Fuss oder mit dem Bus.
Bildnachweis .et.al.
Bilder: © Dr. Ingmar Köhler.
Kartenausschnitte:
Zitat aus CCL OSM Canary.
Route Dr. Ingmar Köhler.
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