Descobriments – Entdeckungen.
- Castell de Santa Bàrbara
- Barrio de Santa Cruz
- Museo de Aguas de Alicante
- MACA | Museu d’Art Contemporani Maca
- Casco antiguo
- The Ocean Race Museo
- Explenada de España
- Mercado central
- Plaza de la Puerta de San Francisco
- MARQ | Museo Arqueológico Provincial de Alicante
- El Palmeral, Parque Canalejas + La Ereta
- Vom Playa El Postiguet bis Benidorm
- Hin und rum
- El Campamento
- Nachschlagen im Netz
¡Pa’lante, como los de Alicante! – die Hoffnung stirbt zuletzt.
Alicante, bewegte Stadt, wie all die grossartigen spanischen Mare Nostrum, Mittelmeer, Küsten Städte, die sich bis Cadíz auffädeln. Als Stadt im heutigen Sinn von den Phöniziern während ihrer Kolonisation des Mittelmeerraumes gegründet. Immer umkämpft, denn Schlüssel zu Rohstoffen und Reichtum. Und irgendwann fielen sie dann alle in römische Hände, als Karthago besiegt war und als das römische Reich nieder ging, rissen sich die Mauren die iberische Halbinsel unter den Nagel. „Al Andalus“, Mallaroca und mehr, das alles war maurisch, doch nicht sehr lange. Mit grossen Kraftanstrengungen der „Los Reyes Católicos“, Isabel la Católica und Felipe II., wurde während der Reconquista die Halbinsel zurück erobert. 1492 übergab Muhammad XII. die Schlüssel der Stadt Granada kampflos. Nun konnte Spanien seine Kräfte darauf konzentrieren, um unter dem Habsburger Karl V. bzw. Carlos I. das grösste reich der Weltgeschichte zu errichten. Die Mauren gingen, geblieben ist Technologie, Wissen und Kultur. Auch in Alicante ist sie allgegenwärtig. Viele arabische Wörter verankerten sich in der spanischen Sprache wie beispielsweise „aceituna“ für „Olive“. Prächtige Bauwerke dokumentieren die architektonische Leistung der Mauren, allgegenwärtig im Mudéjares Stil. Auch die Kunst mit knappem Wasser umzugehen und Fruchtbares damit zu schaffen, fantastische Gärten, wie in einem Märchen aus Tausend und einer Nacht besonders schön in der Alhambra von Granda zu bewundern. Die Mauren prägten Spanien mehr als vielen heute bewusst ist und trugen viel zu dem bei, was Spanien Reisende heute so in den Bann zieht.
Wer eine der Hauptsehenswürdigkeiten von Alicante erklimmt, die Burg Castell de Santa Bàrbara am Berg Benancantil (167 m), wandelt auf geschichtsträchtigem Boden. Die Burg von den Mauren errichtet und in mehreren Ausbaustufen zu einer der grössten Europas ausgebaut, ist eine in Stein dokumentierte Zeitreise. Aber Mauren waren nicht die Ersten, die diesen strategisch wichtigen Ort nutzten, von dem sich das Mittelmeer und die Ebenen bis zu den in der Ferne auftauchenden Bergkämmen überblicken lässt. Schon die Altiberer siedelten in der Jungsteinzeit dort oben, denn neben Weitblick und leichter Verteidigung, hat der Berg Benancantil auch Quellen zu bieten, die an seinem Fuß entspringen und heute noch Teil der Wasserversorgung von Alicante sind.
Der stetige Wandel, die wechselnden Kulturen in diesen pulsierenden Handelsmetropolen am Mittelmeer, verlangte den Menschen einiges ab und formte so einen eigenen Menschenschlag. Bei mehr als 10% ist der genetische Fingerprint der Phönizier noch nachweisbar *), jenen begnadeten Händlern aus dem Libanon, die auch als die ersten Kapitalisten bezeichnet werden. Zielstrebig, offen, innovativ, veränderungsfähig, optimistisch und beharrlich aber trotzdem dem Feiern zugetan, egal was gerade auch passiert. Die Barcelonetas bezeichnen ihre Einstellung zum Leben als „Ruxii y Rauxy“. Übersetzen kann man das nicht, aber es bedeutet in “Catalán”, eine der vier Amtssprachen in Spanien, soviel wie das man zwar strebsam und ehrgeizig ist, trotzdem dem ausschweifenden Feiern sehr zugetan ist. Die Alicantes gelten wiederum als besonders hartnäckig in der Verfolgung ihrer Ziele. Daher heisst es in Spanien „¡Pa’lante, como los de Alicante!“, – „Immer vorwärts wie die von Alicante!“. In Alicante sprechen die Bürger neben Castillano eine eigene Ausprägung des Catalán, das “Valencian”. Es ist besonders stark an das Französische und Italienische angelehnt.
Die alten Phönizier Städte zu entdecken, ist faszinierend. Und jede ist so ganz anders, denn den Phönizier im engeren Sinn gab es nie. Es war die Bezeichnung für ein gesamtes Reich, dessen bedeutendste Kolonie eben Karthago war. Streifzug Alicante – bildreich zu einigen Highlights dieser wunderbaren Stadt. Und Geschmack bekommen dort hin zu reisen und einzutauchen in Geschichte, Kultur und mediterranes Leben.
Castell de Santa Bàrbara – Erlebnis mit Aussicht.
Im Nordosten von Alicante erheben sich aus der flachen Küstenebene drei markante Hügel. Der Monte Tossal (88 m), auf dem das verfallene und nicht weiter gepflegte „Castell de Sant Ferran“ liegt. Weiter ostwärts folgt der „Monte Benacantil“ (167 m) mit dem „Castell de Santa Bàrbara“. Zur Küste hin schliesst ein langer Bergrücken, die „Serra Grossa“ (168 m), die Erhebungen ab. Auf der Serra Grossa finden sich römische Bebauungen, die weiter der Küste hinauf Richtung Nordosten in das römische „Lucentum“ führen. Lucentum ist direkt mit einer Station der TRAM komfortabel zu erreichen. Wer eine besondere Wanderung plant, kann über einen Wanderweg von Lucentum zur Serra Grossa aufsteigen, diese mit phantastischen Ausblicken überschreiten, weiter zum Monte Benancantil und das Castell de Santa Bàrbara aufsteigen und von dort über den Park La Ereta ins Barrio de Santa Cruz absteigen, die Museen dort besuchen, um schlussendlich im Casco von Alicante anzukommen. Eine Tagestour für jene, die Alicante sehr speziell, aussichts- und erlebnisreich entdecken wollen. Und auch wenn es nur wenige Höhenmeter sind, die Sommerhitze kann derart zusetzen, dass es eine sportliche Tour werden kann. Die zurück gelegte Distanz kann sich auch als echte Wanderung sehen lassen. Es muss eben nicht alles nach Reiseführer „abgearbeitet“ werden.
Die erste richtige Feste auf den Anhöhen wurde am Monte Benacantil von Mauren errichtet. Doch schon die Altiberer nutzten den aussichtsreichen Berg und seine Quellen am Fusse im Neolithikum, wie Ausgrabungen zeigen. Damals reichte noch ein giftiger Hügel, um sich verteidigen zu können. Als Stadt im eigentlichen Sinn wurde Alicante von den Phöniziern gegründet, als sie begannen den Mittelmeerraum zu kolonialisieren. Nachdem Karthago von Julius Cäsar dem Erdboden gleich gemacht war, brachten die Römer ihre Kultur, zu besichtigen in „Lucentum“ oder der Therme auf der „La Llieta“ (s.u.), nach Alicante. Alles in Sichtweite vom Castell de Santa Bàrbara. Das übliche Historische soll nun nicht als Pflicht herunter gebetet werden. Sich zu wiederholen ist wenig originell und es kann im Groben auf Wikipedia nachgelesen werden. Viel besser Zeit für den Besuch des Castell mitbringen und die Informationstafeln lesen. So erfährt der Besucher Geschichte besser aus erster Hand. Hier soll das Augenmerk auf das eindringliche Erlebnis gelegt werden, die Burg und ihre Geschichte zu erwandern und zu erleben.
Am besten es wird gleich am Morgen nach dem Frühstück über die Explenada de España, die noch ruhig und ausgestorben liegt, zum Plaza Puerta del Mar spaziert. Dort bietet sich der erste imposante Blick auf das Castell an, das kontrastreich im Vormittagslicht über Alicante thront. Die monumentale und schwer einzunehmende Lage des Castells wird transparent. Die steilen Felsflanken hinauf zur Burg, die noch in der Morgenkühle liegen, lassen erahnen, spätestens wenn die Sonne herunter brennt, ist dort mit Rüstung kein hinaufkommen mehr. Nun noch ein Stück den Paseo des „Playa El Postiguet“ entlang und der Aufzug zum Castell, der „Ascensor al Castillo de Santa Bàrbara“ ist erreicht. Er nimmt um zehn Uhr seinen Betrieb auf und bietet die letzte Fahrt um 19:40 Uhr an. Alleine dieser Spaziergang ist schon wunderschön und vermittelt das Lebensgefühl einer Stadt am Mittelmeer, lässt ein Gefühl für Geschichte aufkommen. Perfekte Einstimmung für das Castell. Der Tag beginnt gut.
Ist der Aufzug genommen, der Normalpreis 2,70 Euro, runter geht es kostenlos, wird das Castell über den höchsten Innenhof betreten. Magisch ziehen den Besucher die viel fotografierten Wachkanzeln an. Die spanische Flagge weht, Ritterplastiken aus rostigem Eisen stehen als Silhouette an strategischen Punkten – da muss man rauf. Das sollte auch der erste Weg sein, denn der Ausblick ist fantastisch und er sollte genossen werden, bevor er im diesigen Mittagslicht seinen wahren Reiz verliert. Ein grandioser, überwältigender Ausblick! Weit da unten Richtung Mittelmeer liegt Alicante zu Füssen. Weiter geblickt endloses Wasser, das Mittelmeer. An ihm die kilometerlangen Sandstrände der Küste. Einwenig Grossstadt Lärm dringt gedämpft nach oben. Das stört nicht weiter, unterstreich vielmehr das Gefühl fern des Alltags zu sein. Das tut gut. Den Blick nach Norden gerichtet, liegt am fernen Horizont die „Serra de la Carrasqueta“ (1330 m), nordöstlich die „Serra d’Aitana” (1361 m), zwei markante Bergzüge. Sie begrenzen die valencianische Region “La Marina Baixa”, die sich von der Küste Alicantes Richtung Norden ausdehnt. Von einzigartiger Schönheit, reich an Quellen dominiert in dieser Region seit Jahrhunderten die Landwirtschaft das Leben. Olivenhaine, Weinbau, Zitrusfrüchte und mehr bilden eine malerische Kulturlandschaft, die es lohnt auf einer anderen Reise zu entdecken. Der Blick über die weite Ebene zu den Sierras lässt ein Gefühl dafür entstehen, wie gross und einsam dieses Spanien ist. 35% grösser an Fläche als die Bundesrepublik, aber nur 92 Einwohner pro km² im Gegensatz zu 232 in Deutschland. Der Blick ist mitreissend schön. Er sollte mit Zeit genossen werden und irgendwie kommt ein Gefühl von Sehnsucht auf, wenn so über das weite Land geblickt wird und sich die aufkommende Mittagshitze erahnen lässt, die sich nach Süden und Urlaub anfühlt. Es mag Sehnsucht nach Spanien sein. Gut, das man hier ist, in Spanien, diesem umschwärmten Land.
Wer sich dann losreissen konnte, steigt über den steilen Weg zum Innenhof ab. Am Weg nach unten sollte noch die Ausstellung besucht werden, die über die neolithische Vergangenheit des Monte Benacantil und anderes Interessantes berichtet. Im Innenhof ist es eigentlich Zeit für einen Café und ein „Aguas de Mondariz“, ein spritziges und herrlich erfrischendes Mineralwasser aus Galizien, das in Alicante gerne getrunken wird. Doch besser es wird dafür in den unteren Teil der Burg gewandert. Dort liegt ein weiterer Kiosk, doch viel schöner mit lauschigen Ecken und Aussichtsterrassen, der von vielen Touristen übersehen wird. Überall blüht es, schattige Bänke und einsame Ecken finden sich. Hier sollte die Burg erkundet, die Blicke genossen werden und wer vor hat ein kleines Picknick auf der Burg zu geniessen, der findet an jenem Ort schöne Plätze dafür. Touristen, sich mit den einfachen Kiosks nicht anfreunden können, denen bietet sich dort auch ein touristisches Restaurant an. Im unteren Teil der Burg liegt eine weitere Ausstellung. Viel gibt es nicht zu sehen, aber das Wenige ist sehr interessant. Abbildungen der Ausbaustufen der Burg und auch auf Felipe II. wird wieder gestossen, in Spanien „el Prudente“ genannt, der „Umsichtige“, „Kluge“, der zusammen mit Isabel „der katholischen“ Spanien in eine neue Epoche führte.
Sind Burg und Ambiente erlebt, die Ausblicke genossen, ist es Zeit sich zu Zielen aufzumachen, die von der Burg in naher Ferne ausgemacht wurden. Auf den Aufzug sollte verzichtet werden, zu Fuss ist die Wahl. Der Abstieg führt durch das Haupttor der Burg. Ein kurzes Stück geht es über die öffentlich befahrbare Zufahrtsstrasse. Dann heisst es endgültig entscheiden wohin. Rechter Hand führt ein Schotterweg hinab zur TRAM Station „MARQ – Castillo“. Den sollten alle wählen, die den Rest des Tages am schönen Strand “Playa de San Juan” verbringen wollen. Mit der TRAM wird der Strand aussichtsreich in zehn Minuten für 1,45 Euro erreicht. Auch wer nach der Burg das sehenswerte Archäologie Museum MARQ besuchen will, wählt diesen Weg. Zur TRAM Station sind es zehn Minuten, weitere fünf Minuten bringen den Fussgänger zum Museum.
All jene, denen der Sinn nach mehr Alicante steht, die zweigen links zum „Parque La Ereta“ ab. Ein schöner Spazierweg führt mit wunderbaren Blicken auf das Castillo über den „Parque La Ereta“ in das „Barrio de Santa Cruz“ hinunter. Dort wartet schon das „Museo de Aguas de Alicante“, gefolgt vom “MACA”, der „Esglesia de Santa Maria d’Alacant“, dem “MUBAG” und der Altstadt vom Alicante, dem „Casco antiguo“. Ein wahrer Besichtigungsmarathon kann auf dieser Route absolviert werden. Wer sich davor etwas ausruhen will, der kann auf den Liegepritschen des „Parque La Ereta“ ein Sonnenbad nehmen. Einsam ist der Park, üppige Blütenpracht im Frühling, junge Alicanter treffen sich dort, Verliebte, Sonnenanbeter, die im Strandoutfit auf den Liegen an der Bräune arbeiten. Der Ausblick auf Alicante auch sehr schön, denn alles ist zum Greifen nahe, die Stadt im Schrägriss. Am Park liegt auch das empfehlenswerte „Restaurante La Ereta“ **) mit stimmungsvollen Ausblicken auf das abendliche Alicante und die Burg und stylischem Ambiente im Inneren. Geniesser, die ideenreiche gehobene Küche lieben, sollten sich das Restaurant notieren (s. Links). Die Preise sind für die gebotene Gourmetküche moderat und von jedem zu stemmen. Die Menüpreise bewegen sich je nach Anspruch zwischen 49,- und 90,- Euro. Die Weinkarte, wie in Spanien üblich, ohne die in Mitteleuropa obligaten Mondpreise.
Barrio de Santa Cruz – in eine andere Welt.
Im Barrio de Santa Cruz befindet sich der Besucher im ältesten erhaltenen Siedlungsteil von Alicante ausserhalb der Wehranlagen. Kleine verwinkelte Gassen, bunte Häuser, eine ganz eigene Welt tut sich auf. Wird tagsunter durch die Gassen geschlendert, ist es eigenartig still. Die engen Gassen spenden Schatten und wenn im Sommer die flirrende Hitze über Alicante liegt, dann ist es im Barrio angenehm kühl. Kaum ein Sonnenstrahl fällt auf die Pflastersteine der Gassen. Jene, die spanisch sprechen, sollten in den Gassen auch einen Blick nach oben werfen, denn neben einigen Strassennamen finden sich Tafeln, welche die Geschichte der Gassen erzählen. Interessantes ist zu erfahren, wer dort siedelte oder die Häuser errichtete.
Das Ambiente in den teils steilen Gassen und Treppen ist besonders reizvoll. Der Tourismus hat diese Ecke der Stadt noch nicht vereinnahmt. An heissen Sommertagen, wenn am Strand El Postiguet kein Luftzug zu spüren ist und die August Hitze unerträglich wird, ist das Barrio ein herrlicher Ort der Ruhe und Kühle. Es würde reizen, sich auf einem der winzigen Plätze in den Schatten zusetzen, einen Café und ein kaltes galizisches Mineralwasser zu geniessen, das in Alicante gerne serviert wird, aber daraus wird nichts. Alles hat geschlossen und erst nach der Siesta kommt langsam Leben in die Gassen.
Besucher von Alicante, die an einem Samstag in der Stadt sind, sollten unbedingt abends das Barrio de Santa Cruz besuchen. Dann beginnt dort das Leben. Die unzähligen Lokale öffnen und das Barrio beginnt überzuquellen. Nachtschwärmer stehen auf der Strasse, denn kaum ein Sitzplatz ist zu bekommen. Das Viertel ist bei den jungen Alicantern angesagt. Zu früh sollte es nicht besucht werden, denn der Spanier isst spät und geht noch später aus. Lokale, die als angesagt gelten, sind um 20:00 Uhr gähnend leer, die meisten öffnen überhaupt erst um 22:00 Uhr, die echten Nachtlokale um 0:00 Uhr. Gewöhnungsbedürftig für den Mitteleuropäer, denn der spanische Städter schläft hemmungslos am Sonntag in den Tag hinein. Dann geht es zum Strand oder zu einem endlos langen Mittagessen, das ab 14:00 Uhr beginnt und im grossen Kreis stattfindet.
Museo de Aguas de Alicante – das Lebenselixier von Alicante.
Im Museo de Aguas de Alicante ist es meist sehr ruhig. Am Fusse des Berges Benancantil und am oberen Ende des Barrio de Santa Cruz gelegen, zieht es wenige Besucher dort hin. Manch einer kommt vorbei, wenn er über den Park La Ereta vom Castell de Santa Bàrbara absteigt. Da es aber zur Siesta geschlossen hält, treffen es die meisten Touristen, die zu Fuss vom Castell hinunter spazieren, geschlossen an. Typischer Weise wird das Castell vormittags besucht und ab 14:00 Uhr sind die Pforten des Museums bis 17:00 Uhr geschlossen. Recht ungünstig und so ist der Besucher meist sehr oder ganz alleine. Angenehm, aber verdient hat es das Museum nicht, denn sehr interessant, modern gestaltet und auch etwas für Kinder, denn es geht nicht nur um geschichtliches sondern auch ganz praktisches rund ums Wasser. Ein Bereich des Museums ist sogar ganz für Kinder gestaltet – typisch spanisch eben.
Der untere Stock des Museums erklärt wo das Wasser von Alicante ursprünglich und auch heute noch teilweise her kommt. Am Fusse des Berges Benancantil entspringen Quellen und so finden sich dort auch bereits neolithische Spuren. Die Altiberer siedelten dort, maurische und römische Funde folgen ihren Spuren. Die Siedlung um die Quellen wuchs, das Barrio de Santa Cruz entstand, das Casco Antiguo folgte und so wuchs Alicante zur heutigen Stadt heran. Der Kristallisationspunkt des urbanen Lebens von Alicante liegt an den Quellen des Berges Benancantil.
MACA | Museu d’Art Contemporani Maca – Eldorado für Liebhaber moderner Kunst.
Das MACA liegt direkt neben der „Esglesia de Santa Maria d’Alacant”. Die Architektur von aussen unspektakulär wie jene der „Pinakothek der Moderne“ in München, die der grossartige Architekt Stephan Braunfels puristisch in Sichtbeton giessen liess. Das ist übrigens teurer, als eine Fassade mit Blattgold beschichten zu lassen. Die Architektur des MACA, wie jene der Pinakothek, dient der Sache, soll Kunst inszenieren und das gelingt auch im MACA wunderbar. Die architektonischen Ambitionen des Architekten haben sich der auszustellenden Kunst unterzuordnen. Den Objekten wird im MACA viel Raum zum Wirken gegeben, unterschiedliche Lichtsituationen lassen die Kunst individuell zur Geltung kommen. Gute Architektur für Museen zeigt sich eben nicht an der Fassade sondern erst im Inneren.
Wie die meisten Museen in Alicante, bietet auch das MACA temporäre Schwerpunkt Ausstellungen, die fordernd sein können. Kunst hat eben auch die Aufgabe Grenzen auszuloten, neues Territorium abzustecken, denn Konformität heisst Stillstand. Wer mit all dem nicht kann, der hat in der festen Ausstellung die Möglichkeit sich etablierte Kunst anzusehen, die auch einmal als kontrovers galt, ein Miró zum Beispiel. Das Ganze auch noch gratis.
Casco antiguo – Altstadt.
In der Altstadt von Alicante atmet der Besucher gut erhaltene Geschichte. Wie in Cadíz, Granada oder anderen spanischen Städten, denn General Franco hielt sich geschickt aus dem zweiten Weltkrieg heraus und so wurden die Städte von den unmenschlichen Flächenbombardements der Alliierten verschont. Gleichwohl liess sich Franco aber tatkräftig von Nazi Deutschland unterstützen, beim Bau von KZs, bei der Bombardierung von Barcelona, von der Legion Condor beim Massaker von Gernika im Baskenland und noch wesentlich öfter anderen Ortes. Ohne deutsche Hilfe hätte Franco wohl gegen die Republikaner auf verlorenem Posten gestanden. Die deutsche chemische Industrie zahlte Franco sogar Geldprämien für jeden Sieg – unglaublich aber wahr. Alles, was also in Spanien kaputt gebombt wurde, haben Spanier Franco und der Legion Condor zu verdanken. Manche Städte wie Barcelona traf es hart, andere wie Cadíz weniger. Dort ergab man sich schnell. Auch Alicante bekam einiges ab und auch dort spielten sich Tragödien ab, zum Beispiel am alten Pier im Hafen. Republikaner wollten sich dort vor den Franquisten mit der republikanischen Flotte in Sicherheit bringen. Doch die hatte schon Fahnenflucht begangen und war zu den Franzosen nach Tunesien geflüchtet. So erschossen sich am Pier reihenweise Republikaner oder ertränkten sich im Meer. Der Rest wurde von Franquisten umzingelt und in einem KZ in einem nahe gelegenen Wald interniert. Die Meisten überlebten nicht. Noch heute werden Massengräber gesucht und ausgegraben. Die dunkle Geschichte der jüngeren spanischen Zeit.
Wer das erhaltene oder wieder aufgebaute historische Kulturgut besichtigen will, der findet dazu die üblichen Tipps im Netz oder in jedem Führer. „Esglesia de Santa Maria d’Alacant“, “Portico Consistorial del Reloj“ oder “Ayuntamiento de Alicante“, um nur ein paar Schlagworte zu nennen. Das alles soll hier nicht wiederholt werden. Touristen, die es lieben diese Orte abzulaufen, um ein Foto zu schiessen, damit „alles im Kasten“ ist, finden ausreichend „Laufzettel“ dazu. Nur erlebt wird so das Casco antiguo nicht. Der Reiz wird erst verspürt, wenn mit Muse durch die vielen verwinkelten Gassen geschlendert wird. Immer wieder tauchen unerwartet kleine Plätze mit netten Cafés auf. Ganz grandios ist das in Cadíz. Die „Hauptattraktionen“ stossen dem Touristen in dieser Weise auch zwangsläufig zu, zufällig nicht geplant. Und viel mehr als die Fassade abzuknipsen, lässt sich ohnedies dort nicht tun. Das wahre Erlebnis ist der Weg durch die engen Gassen, das Entdecken. Und da gibt es viel zu entdecken, neues und altes. Vielleicht wird auf den stylischen Shop des jungen „Labels“ aus Barcelona „Nukak“ **) gestossen, die ziemlich angesagte Taschen produzieren. Da sie bisher nur in Alicante und Seoul einen Shop neben dem online Shop betreiben, eine sichere Sache dort etwas zu finden, das die Masse garantiert nicht hat. Aber auch alte, eingesessene Handwerksbetriebe lassen sich finden, kleine Bars die Einheimische frequentieren und anderes. Warum nicht einmal so auf Entdeckungsreise gehen, ganz in Ruhe mit Muse und „ohne Plan“ und alles mit südländischer Gelassenheit auf sich zukommen lassen. Erstaunlich was derart für Entdeckungen gemacht werden. Und wer sich noch die Zeit nimmt, die vielen Tafeln an den Strassen und Plätzen zu lesen, die überall mit Liebe angebracht wurden, verlässt das Casco antiguo deutlich gebildeter als er es betrat.
The Ocean Race Museo – für Segelenthusiasten.
Segelenthusiasten und Abenteurer werden das „The Ocean Race Museo“ lieben, andere werden es langweilig finden. Erstere verlassen es begeistert besonders derzeit, denn in einer Sonderausstellung wird eine Doku gezeigt, die tief in das Bordleben einer Volvo Ocean Race Rennyacht eintauchen lässt. Wie lebt es sich in diesem brutalen Umfeld und wer bringt diese faszinierenden Bilder jeden Tag online für jene, die das härteste Segelrennen, oder auch eines der härtesten Rennen überhaupt, gebannt mitverfolgen. Faszinierend. Es zeigt auch den Weg, wie sich der einst als „The Whitbread Round the World Race“ bezeichnete Wettbewerb von einem „Hippie“ Event zu einer Materialschlacht entwickelt hat, die Menschen körperlich und mental an ihre Grenzen treibt. Brach man 1973 noch in Jeans mit Gitarre auf und bunkert vorher in ordentlichen Mengen Bier, sieht das heute etwas anders aus.
Die permanente Ausstellung zeigt alles um die Technik und Geschichte dieser reinrassigen Rennyachten. Zwei von ihnen finden sich beim Museum und vermitteln dem Segler einen Eindruck, wie sehr diese Yachten auf Speed getrimmt sind. Kein Blauwasser Segler würde jemals mit diesen reinrassigen Rennmaschinen in See stechen. Einer der Highlights des Museums ist der Simulator. Zwei Crews aus zwei Mitgliedern können in einem kleinen Rennen durch die Marina von Alicante gegeneinander antreten. Jeweils einer als Rudergänger und einer an der Regattawinsch, wo es ordentlich kurbeln heisst.
Explenada de España – Wahrzeichen Alicantes.
Die Explenada de España ist Wahrzeichen von Alicante und für Reisende quasi Pflicht und nicht Kür. Unter den herrlichen Palmen reihen sich Verkaufsstände aneinander, ein Pavillon wird von Hobbykünstlern oder jenen genutzt, die fest an ihren grossen Durchbruch glauben, Stühle stehen bereit, auf denen man sich niederlassen kann, um einfach das Treiben zu beobachten. Angenehm an den Ständen, dass es sich um traditionelle Händler handelt. Der Besucher kann über die Explenada schlendern, ohne von lästigen Keilern den Tag verdorben zu bekommen. Den Blick nach Osten gerichtet, sind luxuriöse Yachten in der Marina zu sehen. Zur Stadtfront reihen sich die üblichen überteuerten Touristenlokale auf, die jeder professionelle Reisende noch nicht mal im Traum besuchen würde. Am besten wird die Explenada de España ab neun Uhr besucht. Dann beginnt dort das Leben, die Stände erwachen ab zehn Uhr zum Leben. Ganz in Ruhe kann über das wellenförmige Mosaik geschlendert werden, auf den Bänken sitzen Pensionisten und lesen Zeitung, nur wenige Touristen sind anzutreffen. Die bereitgestellten Stühle sind auch noch frei. Am besten man nimmt sich einen und stellt ihn an eine Ecke die gefällt. Dann kann ganz in Ruhe das schöne Ambiente genossen werden, die Morgenkühle liegt noch über der Stadt. Ein guter Ort, um Zeitung zu lesen oder einfach nur zu schauen, um einwenig das mediterrane Lebensgefühl zu spüren. Mit der Mittagshitze kommen die Touristen. Dann ist es Zeit aufzubrechen und vielleicht eines der umliegenden sehenswerten Museen zu besuchen.
Mercado central – einkaufen wie echte Spanier.
Was in Österreich und Deutschland keine Chance hatte zu überleben, als die Supermarktketten den Lebensmittelmarkt eroberten, ist in Spanien nach wie vor integraler Bestandteil der Kultur: Markthallen. Ob Las Palmas de Gran Canaria, Cadíz oder Barcelona, alle haben sie Markthallen und nicht nur eine. In ihnen herrscht Trubel, das Einkaufen wird zum Erlebnis und jeder hat seine bevorzugten Händler. Die Stände sind im Eigentum der Standbetreiber, denn die Markthallen sind als Art Genossenschaft organisiert und ein Stand heiss begehrt. Er wird in jeder Familie an die nächste Generation weiter gegeben und mit ihm der Kundenstock. So herrscht zwischen Betreibern und Kunden nicht selten eine freundschaftliche Beziehung und der Händler ist in besonderer Weise der Qualität seiner Produkte verpflichtet. Die Markthallen haben zwar eine Öffnungszeit, wann aber ein einzelner Standbetreiber öffnet ist sehr verschieden.
Vor dem Wochenende geht es in den Markthallen besonders rund. Zwischen die Verkaufsstände mischen sich kleine Gastrobetriebe, die sich dem Serrano Schinken, Fisch, Wein, Cafe und sonstigem verschrieben haben. Vor oder nach dem Einkauf ist es üblich sich ein besonderes Gustostückerl zu gönnen begleitet von einem guten Gläschen. Eine hervorragende Idee für Touristen, sich einen exzellenten Imbiss zu sehr vernünftigen Preisen zu leisten, denn die Preise haben keinen Touristenaufschlag. Nur wenige Reisende denken daran, dass die spanischen Markthallen eine gute Ecke sind, um sehr gut und preiswert etwas zu essen. Zur Siesta ist aber Schluss, denn die ist nach wie vor heiliges Kulturgut. Dann sperren die Stände und öffnen erst wieder am nächsten Tag. Gastronomie, die sich wie in Las Palmas im „Mercado del Puerto“ oder in Barcelona im „Mercat de la Boqueria“ angesiedelt haben, öffnen abends.
Eine gute Idee ist es, nach einem leichten Imbiss in der Markthalle, den Nachmittag am „Playa de San Juan“ zu verbringen. Direkt neben dem Mercado Central findet sich eine unterirdische TRAM Station. Die TRAM bringt den Fahrgast entlang der Küste und schönem Blick auf das Castell de Santa Bàrbara für 1,45 Euro in 10 Minuten zum Strand.
Plaza de la Puerta de San Francisco – angesagt nach dem Shoppen.
Spanier lieben ihre kleinen Plätze in der Stadt vor allem zur Mittagszeit. Dann sind sie dicht besiedelt und im obligatorischen Kiosk ist kein Platz zu bekommen. Bei Touristen ist der „Parque Miró“ sehr beliebt, weil er eben in jedem Führer zu finden ist. Einheimische gehen gerne nach dem Shoppen oder in der Mittagspause in den Kiosk „Sotelo 10“ **) am „Plaza de la Puerta de San Francisco“. Besonders beliebt auch bei der gehobeneren Gesellschaft von Alicante am Samstag nach dem Einkaufen im gegenüberliegenden „Corte Inglés“. In ihm, wie seit einem Jahr in allen Filialen mit finanzkräftigem Publikum die neuen „Gourmet Experience“ Abteilungen von Corte Inglés, die exquisite Waren anbieten, sündhaft teuer nebenbei aber leider gut und verführerisch. Auch mehrere kleine Themenrestaurants liegen in ihm, gut aber nicht gerade billig aber noch leistbar. Am Wochenende bevölkern auch junge Familien den Spielplatz im Park und es herrscht ordentlicher Trubel. Besucher von Alicante, die es bodenständiger lieben, finden unweit den „Plaza Séneca“ mit dem recht ansprechenden Kiosk „El Refugio“ **). Dort ist es auch ruhiger, da er an keiner Verkehrsader der Innenstadt liegt. Günstige Tapas, guter Café ein kühler Drink locken.
MARQ | Museo Arqueológico Provincial de Alicante – Wissensdurst löschen.
Das MARQ ist der Ort in Alicante für Geschichts- und Kulturbegeisterte. Modern und interessant präsentiert, zeigt es die Geschichte um Alicante. Viel dessen, was heute Spanien prägt und durch die Mauren und später Römer auch Mitteleuropa erreichte. Zur festen Ausstellung findet jeweils eine Sonderausstellung statt. Aktuell bis September 2019 die grandiose Schau „Iran, Wiege der Zivilisation“, die nicht verpasst werden sollte.
Kinder, die von Familien mitgeschleppt werden, können einem Leid tun. So interessant es für den interessierten Erwachsenen ist, so öde ist es für Kinder. Auch sollte niemand dieses wunderbare Museum als Pflichttermin abschreiten, da gibt es bessere Alternativen seinen Tag zu nutzen. Mitzubringen ist neben Wissensdurst nur das kostbare Gut Zeit. Ein halber Tag ist vom Urlaubsbudget zu investieren, aber der ist mehr als gut angelegt. Kinder der wissbegierigen Sorte, werden ab ca. 12 Jahren ihren Spass am Museum haben. In zwei grossen Räumen ist spannend und multimedial inszeniert, wie archäologische Ausgrabungen wissenschaftlich funktionieren. Das regt den Entdeckungsdrang der Jüngsten an.
Das MARQ, Museo Arqueológico Provincial de Alicante, ist eines der wenigen Museen der Stadt, das nicht gratis ist. Die drei Euro Normaltarif für Erwachsene ist für das Gezeigte und die Art der Präsentation aber geschenkt.
El Palmeral, Parque Canalejas + La Ereta – erholen, entspannen, träumen.
Nicht jedem steht der Sinn nach einem Sonnenbad am Strand „Playa El Postiguet“ nach einem erlebnisreichen Tag in Alicante, wenn die Müdigkeit aufkommt, die Füsse beginnen zu schmerzen. Manch einer sehnt sich dann nach einem kühlen, ruhigen Ort, fernab des Trubels, um die Beine auszustrecken und das Erlebte Revue passieren zu lassen. Zwar bietet Alicante dem Besucher unzählige kleine Parks, aber ruhig sind alle nicht. Dort findet pulsierendes Leben statt, wie beispielsweise am „Plaza de la Puerta de San Francisco“. Doch wer sich einwenig auskennt, findet Oasen der Ruhe in Alicante, zum Entspannen, Ausruhen, Träumen oder die für ein Picknick geeignet sind.
Besucher des Castell de Santa Bàrbara, die über den Fussweg zum Barrio de Santa Cruz absteigen, passieren unweigerlich einen dieser schönen Parks. Auf halber Höhe zum Barrio liegt der “Parque de La Ereta”. Kaum ein Tourist verirrt sich dorthin, auch wenn ihn viele passieren. Fantastische Ausblicke über die Stadt bietet er, traumhafte Sonnenuntergänge, schattige Bänke und wer sich sonnen will, findet sogar Liegepritschen. So man im Park überhaupt wen trifft, liegen auf den Sonnenliegen junge Alicanter, die dort den Tag verbummeln.
Genau dort, wo südwestlich die Explenada de España endet, findet sich ein traumhaftes Kleinod von Alicante, der „Parque Canalejas“. Sein Eingang wird von zwei Hunden bewacht. Dort liegt auch ein gepflegter Kiosk der „Canalejas Terraza | Heladería – Cafetería“ **). In ihm lässt sich nicht nur ein besonders guter Café trinken, sondern auch frühstücken oder etwas essen. Für die Lage sind die Preise, wie meist in Alicante, sehr angemessen. Besucher von Alicante, die durch den von Hunden bewachten Eingang den Park betreten, begeben sich in eine Oase der Kühle und Ruhe. Auch wenn die Sommerhitze da draussen noch so flirrt, im Park ist es angenehm, es riecht exotisch. Die alten Bäume, mit faszinierenden Wurzeln, spenden ein dichtes Dach, sodass kein einziger Sonnenstrahl hindurch findet. Die mächtigen Stämme und das üppige Blätterdach lassen die Grossstadtgeräusche nur gedämpft durchdringen und spenden angenehme Feuchte. Eine dösige Stimmung kommt auf, schläfrig könnte man werden. Viele Bänke locken mit kühler Rast und so werden zur Siesta ältere Herren recht formell gekleidet angetroffen, die dort einwenig auf einer Bank sitzen, Zeitung lesen und ein kleines Nickerchen machen. Oft ungeplant, es ist eben so entspannend in dieser entrückten Welt im Park.
Ruhesuchende, die aus der Stadt hinaus wollen, müssen nicht in den botanischen Garten von Elche fahren, auch wenn Elche mit dem Bus schnell erreicht wäre. Kaum 30 Km sind es von der Innenstadt und es verkehrt eine gute Busverbindung. Der südliche Stadtrand von Alicante, den all jene passieren, die vom Airport in Alicantes Innenstadt fahren, wartet mit einem üppigen Palmengarten auf. Er wird vom Zentrum mit der Linie 1 bedient, die zur Haupttageszeit im 10 Minuten Takt unterwegs ist und direkt vor dem Palmengarten hält. Er wartet mit rund 2.000 Palmen auf den Besucher. Die Einheimischen, vor allem jene der umliegenden Wohnsiedlungen, machen gerne auf den vielen schattigen Bänken und Tischen ein ausgiebiges Familienpicknick. Am Wochenende kann es belebter werden, unter der Woche zu Arbeitszeiten ist der Besucher im Park fast ganz alleine. Wenige Touristen hetzen durch, um auch diese Sehenswürdigkeit abhaken zu können. In der Mitte des Parks bietet ein kleiner Kiosk Café, Getränke und Sandwiches an. Im hinteren Teil des Parks wird gelegentlich am Wochenende der “Tempel” für Veranstaltungen genutzt.
Vom Playa El Postiguet bis Benidorm – nicht enden wollende Sandstrände.
Der besondere Reiz vieler Küstenstädte geht von der Symbiose aus pulsierender, geschäftiger Metropole einerseits und entspanntem Strandleben aus Wassersportlern und Sonnenanbetern anderseits aus. Cadíz, Barcelona, Las Palmas de Gran Canaria oder Alicante versprühen diesen Reiz mit ihren besonders schönen und gepflegten Stadtstränden. Vor allem zur Mittagszeit, wenn sich Geschäftsleute in Businesskleidung in den Cafés und Restaurants treffen und einige hundert Meter weiter jugendliche Surfer eine Welle abreiten, die alles mögliche im Kopf haben, nur nicht einer geregelten Arbeiten nachzugehen, kommt diese besondere Atmosphäre besonders zur Geltung. In Alicante lockt den Touristen der wunderschöne „Playa El Postiguet“. Ideal, um nach einer langen Stadtbesichtigung die müden Glieder auszustrecken, nachdem Hitze und Schweiss einer Besichtigungstour mit einem Bad im Mare Nostrum abgespült wurde. Einziger Nachteil, sehr viele finden es auch eine hervorragende Idee, den Strand zu besuchen. Alicanter nach der Arbeit, Touristen, Kulturreisende, Schüler, Sportler und andere bevölkern den Strand und so ist er fast immer voll, im Sommer überfüllt.
Wem das Gedränge am Strand zuviel ist, der hat kilometerlange Strandoptionen, wo er garantiert einen schönen Strand findet, der leer oder weniger besucht ist. Das Ganze kann mit einem herrlichen Ausflug direkt aus dem Stadtzentrum von Alicante unternommen werden. Die topp moderne S-Bahn „TRAM“, wird in Alicante als U-Bahn geführt und verlässt am nordöstlichen Ende von Alicante ihre Röhre. Dann führt sie immer entlang der Küste zum „Cap de l’Horta“, wo der schöne und in der Nebensaison ausgestorbene Strand „Playa de San Juan“ gefunden wird. Die Sandstände ziehen sich kilometerlang weiter über den Strand „Playa Muchavista“ bis hinauf nach El Campello. Weiter geht es nach Benidorm, wo die TRAM endet, vorbei an kleineren Stränden, die nur noch Einheimische besuchen. Manch einer unternimmt die Fahrt nur, um am Fenster zu sitzen und den Ausblick zu geniessen. Auch eine sehr gute Idee und preiswerter als jede aufdringliche und weniger lohnende Touristentour.
Viel kostet die Tour nicht. Die gesamte Strecke mit der Linie 1 3,45 Euro, wer nur den ersten Sektor bis El Campello fährt zahlt 1,45 Euro einfach. Jene, die zum Baden aufbrechen, schauen einfach aus dem Fenster und wenn ein Strandabschnitt auftaucht der gefällt, wird an einer der zahlreichen Stationen direkt am Strand ausgestiegen. Die TRAM kann beispielsweise am Mercado Central bestiegen werden, wo eine unterirdische Station liegt. Erkundungshungrige, die bei diesem Ausflug nicht darauf verzichten können, noch schnell ein paar Sehenswürdigkeiten mitzunehmen, finden Historisches, das vom MARQ betreut wird. Beispielsweise kann an der Station „Lucentum“ Zwischenstopp gemacht werden und die alte Römersiedlung besucht werden. Jene, die in El Campello die Strände besuchen wollen, können noch die römische Therme auf der winzigen Halbinsel „La Llieta“ besuchen. Dort bietet sich auch eine schöne Schnorchel Route an, die um die Insel führt und mit einer Karte vor Ort beschrieben ist. Wer schon genau weiss, wo er hin will, nimmt am besten die Linie 1, denn die ist „Express“ und hält nur an den grossen Station und kürzt die Strecke am Cap de l’Horta ab, fährt nicht entlang der Küstenlinie.
Hacia allá y alrededor – hin und rum.
Alicante ist verkehrstechnisch erstklassig angebunden. Eine der ältesten Eisenbahnlinien Spaniens verbinden Alicante mit Barcelona und Madrid mit Direktverbindungen. Zur Hauptstadt ist ein Hochgeschwindigkeitszug unterwegs. Alle kommen an und verlassen Alicante vom Kopfbahnhof „Alacant Terminal“. Dieser wurde, wie in den Pionierzeiten noch möglich, mitten im Zentrum errichtet. Von da geht es zu Fuss, mit den Metro Bussen oder der TRAM weiter.
Auch einen Fährhafen besitzt Alicante, von dem Autofähren auf die Balearen und nach Algerien ab- und anlegen. TUI Kreuzfahrtschiffe und viele andere Redereien legen ebenfalls gerne im Hafen an. Was wenigen auffällt da recht versteckt gelegen, ist der Handelshafen. Er dient hauptsächlich als Umschlaglatz für Schüttgut Produkte der Region.
Alicante besitzt einen sehr geschäftigen internationalen Flughafen. Er wird z.B. von Lufthansa aus Berlin oder Frankfurt direkt angeflogen, München leider nicht. Die Preise sind ausserhalb der Stosszeit recht günstig. Die meisten anderen Flüge führen über Brüssel. Das mag jetzt wundern, aber wenn man weiss, das seit 1994 Alicante der Sitz des „Amt der Europäischen Union für geistiges Eigentum“ ist, wird alles klar. Beamte reisen gerne. Es lohnt aber, abseits der Buchungsplattformen, seine Reise selber zu checken. Es bieten sich günstige Flüge nach Madrid an. Dort liegt das Drehkreuz der Fluglinie Iberia. Die Tochter „Air Nostrum“ startet von dort günstig und mehrmals täglich nach Alicante. Die Flugzeit beträgt nur eine Stunde und die Flüge verlassen den Airport vom selben Terminal, an dem auch die internationalen Flüge ankommen. Wichtig für Transferzeiten, wenn das Gepäck nicht direkt durchgecheckt werden kann.
Vom Airport Alicante geht es mit dem komfortablen Airport Bus der Linie C6 im 20 Minuten Takt für 3,45 Euro in die Innenstadt. Ein Taxi ist rausgeworfenes Geld. C6 macht eine Schleife durch Alicante, an der entsprechenden Station ausgestiegen, wird das Quartier dann meist zu Fuss erreicht. Alternativ wird in der „Estación de Autobuses“ oder dem “Plaza Puerto del Mar” in einen Metro Bus für 1,45 Euro umgestiegen. Reisende mit viel Gepäck können sich dort den Luxus eines bereitstehenden Taxis gönnen, um die letzte Meile bequem zurückzulegen. Taxis sind in Spanien generell günstig. Wer bei der Estación de Autobuses oder dem Alacant Terminal ankommt, sollte sich am Infoschalter noch schnell eine kostenlose „mapa“ der TRAM und der Metro Busse geben lassen. Stadtplan kaufen unnötig. Die Karten sind detailreich und verschaffen einen guten Überblick über das erstklassige öffentliche Verkehrsnetz von Alicante. Die TRAM Karte zeigt den Grossraum Alicante, die Metro Karte nur die Innenstadt. An den Infoschaltern gib es auch die praktischen Scheckkarten, mit denen Bus und Tram berührungslos bezahlt werden kann. Sie können an Automaten wieder aufgeladen werden und sparen deutlich Geld. Der Normalpreis einer Zone beträgt 1,45 Euro, wer 10 Fahrten kauft zahlt nur 8,70 Euro. Auch der Komfort ist ein Argument, denn Busfahrer nehmen keine Scheine grösser als 10 Euro und man spart sich bei der TRAM das Fahrschein lösen an den Automaten. Gleiches gilt übrigens für ganz Spanien. Diese Karten gibt es auch in Barcelona, Las Palmas, Fuerteventura, überall und oft kann damit auch ermässigt eine Parkgarage bezahlt werden oder so personalisiert ausgestellt auch ein Fahrrad gemietet werden. Spanien ist hier absoluter Vorreiter in Bezahlung und kombinierter Mobilität.
Die Innenstadt samt Sehenswürdigkeiten und Burg Castell de Santa Bàrbara, wird am besten zu Fuss erkundet. Überhaupt die beste Art eine Stadt zu entdecken. Und ganz beiläufig findet der Reisende nette Cafés und Restaurants, die versteckt auf kleinen Plätzen fernab des üblichen Touristennepps liegen. Wenn es zum Park „El Palmeral“ oder zum „MARQ“ gehen soll, dann wird der Metro Bus genommen. Und das ist dank Google Maps kinderleicht (nur online, keine geladenen Karten). Google Maps ermittelt den Standort auf den Meter genau, es wird das Ziel eingegeben und bei Verkehrsmittel öffentlich gewählt. In Windeseile wird der Fussweg zur nächsten TRAM oder Bus Station angezeigt und da Maps realtime an das Metro und TRAM Netz angebunden ist, zeigt es auf die Minute wann der nächste Bus oder TRAM wo abfahren und wieviel es kosten wird. An jeder Haltestelle ist auch ein QR Code angebracht. Der gescannt öffnet ein Browserfenster, in dem angezeigt wird, welche Busse alles als nächstes die Station bedienen werden – minutengenau und das korrekt.
Soll ein Ausflug die Küste nach Nordosten hinauf gehen, dann wird die TRAM genommen. Eine topp moderne S-Bahn, die in Alicante als U-Bahn geführt wird und bei der Station „MARQ – Castell“ die Röhre verlässt. Mit ihr wird komfortabel Lucentum, der Strand Playa de San Juan, El Campello und Benidorm erreicht, wo aktuell die Strecke endet. Es wird am Automaten eine Karte gekauft. Drei Zonen gibt es. Der Preis liegt nach Zone bei 1,45, 2,45, 3,45 Euro. Wer es sich irgendwie einrichten kann, sollte auf eine Fahrt mit der TRAM nicht verzichten. Es ist einfach einzigartig direkt entlang der Strände dahin zu gleiten und Meer, Palmen, die Aussicht zu geniessen. Springt ein Strandabschnitt ins Auge, dann wird einfach bei der folgenden Station ausgestiegen und nach wenigen Sekunden betritt der TRAM Fahrer feinsten Sand. Wer touristisch unterwegs ist und es nicht eilig hat, sollte die Linie 2 nehmen, denn die fährt immer entlang des Strandes. Die Linie 1 ist die Express Linie, hält nicht überall und schneidet das „Cap de l’Horta“, also den Playa de San Juan, ab. Auch wer bis Benidorm will, sollte als Tourist nicht die Linie 1 nehmen. In die 2 einsteigen, die Fahrt entlang der Strände geniessen und dann in El Campello in die Linie 1 umsteigen. Kosten tut es auch dasselbe.
Für den lokalen Transport, um Alicante und Umgebung zu erkunden, muss nicht viel im Reisebudget vorgesehen werden. Das öffentliche Verkehrsnetz ist topp modern, sauber, zuverlässig und vor allem auch sicher.
El Campamento – Basislager.
Touristen, die der Costa Blanca wegen anreisen, um an den Stränden ihr Leben zu verliegen, haben leichtes Spiel. Unzählige Hotels aller Klassen mit günstigen Preisen locken, die den Gast all in mit billig Essen und Getränken, dafür aber in üppigen Mengen, versorgen. Wer Alicantes wegen anreist, um in diese faszinierende und geschäftige Stadt einzutauchen, der hat es nicht ganz so leicht. Vor allem, wenn er zu jenen gehört, die einen gewissen Standard suchen und in oder nahe der Innenstadt wohnen wollen. Der Tourist konkurriert mit vielen internationalen Geschäftsreisenden, denen es recht egal ist, ob ein Zimmer 50 Euro mehr oder weniger kostet. Jene Reisenden sollten Reisezeiten wählen, in denen jeder Spanier dem es irgend möglich ist, seine Arbeit niederlegt. Das ist z.B. während der „Semana Santa“ (Ostern), den „Los tres Reyes Magos“ (dann feiern Spanier Weihnachten) oder auch August. Die Zeiten sind rein der Familie gewidmet.
Kann ein drei Sterne Haus in Österreich bedenkenlos gebucht werden, ist in Spanien bei dieser Kategorie gelegentlich (nicht immer siehe Puerto de las Nieves) Dschungelcamp Ambiente angesagt und das nächtliche Auftauchen mehrerer Kakerlaken eher die Regel. Wer noch nie diese „Riesenbiester“ in Natura gesehen hat, könnte um den Schlaf gebracht werden, vor allem, wenn er sie über den Boden trappeln hört. Unglaublich schnell, wird er sie ohne chemische Keule auch kaum erlegen können.
Touristen, die auf jeden Euro sehen müssen, sollte bei der Wahl des Quartiers auf die Suche nach Unterkünften in den Vorstädten wie Elche, Sant Vicent del Raspeig et.al. gehen. Studenten und Pendler müssen hin und her gebracht werden und so existieren gute und preiswerte Busverbindungen, mit denen das Zentrum in 15 Minuten erreicht werden kann. Die Lösung für den schmalen Geldbeutel ist nicht Airbnb, auch wenn das Hobby Reisende im allgemeinen Hype meinen, sondern gut angebundene Vorstädte. Dort findet sich immer eine einfache und saubere Bleibe in einem gewerblichen Betrieb. Wer weiter aufs Land geht wird feststellen, wie unglaublich preiswert und doch gut in Spanien gewohnt werden kann. Der schlagende Punkt ist die Anbindung ans öffentliche Verkehrsnetz und die Erreichbarkeit des Airports.
Tipp: AC Hotels. **)
Im Auge haben könnte der Alicante Reisende auch die Preisgestaltung des „AC Hotels by Marriott“. Ein topp modernes und sehr schönes Haus. In den Hauptzeiten sündig teuer, in den toten Zeiten verführerisch günstig. Das Frühstücksbuffet atemberaubend gut. Die Dachterrasse mit Pool bietet einen umwerfenden Blick auf Hafen und Castell de Santa Bàrbara. Und obwohl an der Verkehrsader, dringt nicht das geringste Geräusch ins Haus. Verschachtelte Bauweise und enorme Isolierung machen es möglich. Das AC Hotels liegt direkt neben dem Busbahnhof. Dort hält die Linie C6, der Airport Bus. Am Airport einsteigen, nach knappen 20 Minuten angenehmer Fahrt aussteigen und zum Hotel hinüber gehen. Das Ganze für 3,45 Euro im 20 min. Takt. Reisende, die mit dem Auto kommen, finden unter dem Hotel eine versperrte Tiefgarage für 12,- Euro p.d. Alle innerstädtischen Sehenswürdigkeiten sind zu Fuss zu erreichen. Wird ein Bus benötigt, fahren alle wichtigen Linien am Hotel vorbei. Die Preise im Hotel für Marriott bemerkenswert niedrig. Wer seine Reise als Gesamtpaket kalkuliert, also auch mit Anfahrt zum Hotel, Nebenkosten im Hotel usw., findet mit dem AC Hotels in schwächeren Buchungszeiten eine gute Adresse. Und wer finanziell belastbar ist und gehobenen Standard erwartet, der ist im AC Hotel immer gut aufgehoben.
Consultar el Internet – nachschlagen im Netz.
Alicante City & Beach (offizielle Tourismusseite, auch als App)
MARQ | Museo Arqueológico Provincial de Alicante
MACA | Museu d’Art Contemporani Maca
MUBAG | Gravina Museum of Fine Arts
Canalejas Terraza | Heladería – Cafetería
renfe (Staatsbahnen Spanien)
Radio Tele Taxi (städtische Taxis Alicante, auch als App)
Notas a pies de página – Fussnoten.
*) Dr. Chris Tyler-Smith, Wellcome Trust Sanger Institute, Cambridge.
**) Keine Promotion – neutrale, unentgeltliche Reise Empfehlung des Autors, ohne Information des Empfohlenen.